Albig, Jörg-Uwe: Velo
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Roman
Volk&Welt, 1999
Inhalt:
Kurzkritik:
Bei manchen ersten Romanen wirkt die Unerfahrenheit der Autoren sympathisch, bei manchen stimmt sie ärgerlich. Jörg-Uwe Albigs „Velo“ gehört zur zweiten Kategorie.
Werner gibt (1 von 5 Eselsohren)
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Die Einsamkeit des Fahrradboten
Bei manchen ersten Romanen wirkt die Unerfahrenheit der Autoren sympathisch, bei manchen stimmt sie ärgerlich. Jörg-Uwe Albigs „Velo“ gehört zur zweiten Kategorie. Über fünfzig Seiten lang – ein Drittel des Buches – werden die Protagonisten Enzberg und Lolli vorgestellt. Man erfährt in einer allzu phantasievollen Sprache, daß sich der Fahrradbote Enzberg mit seinem Gefährt identifiziert und daß Lolli Krankenschwester ist. Enzberg fühlt sich als Großstadtguerilla, Lolli liebt ihre Pflanze Dieffenbachia: Diese „Pflanze war für Lolli ein Zeichen. Es bedeutete: Enzberg.“
Das geht so dahin, ohne daß man von Handlung im herkömmlichen Sinn sprechen könnte, besticht weder durch wirklich stimmige Bilder noch durch Sprachgewalt, und bald interessiert es einen nicht mehr, worauf die ausführlichen Schilderungen des Immer-Gleichen hinauslaufen sollen.
Dieffenbachia
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„Seine Poren waren Ventile“
Die kalte Großstadt beschreibt Albig meist mittels Vergleichen aus der Pflanzenwelt. Wir verstehen: Großstadtdschungel. Doch daß Enzberg als Krieger geschildert wird, hat zwar seine Folgerichtigkeit, wird aber nicht begründet. Man erfährt weder, wogegen er eigentlich kämpft, noch, wovor er sich manisch schützt: Seine „Poren waren Ventile. Was einmal drinnen war, ließ er nicht mehr gehen; nicht einmal sich selbst.“Dumpfe Weiblichkeit?
Wen oder was Lolli verkörpern soll, wird auch nicht so recht klar: Sie wirkt wie ein unbewußtes, antriebsloses Wesen, beinahe wie eine Pflanze. – Nicht genug also damit, daß sich in „Velo“ sprachliche Übertreibung als Selbstzweck zu unausgegorener Kompositionstechnik gesellt: Sollte hinter dieser seltsamen Geschichte nichts weiter als das Bild vom Krieger stehen, den die ach so dumpfe Weiblichkeit in Form einer Krankenschwester von seinem einsamen Weg abbringt?
Werner Schuster, © Presse, Spectrum (1999)
Über Jörg-Uwe Albig bei Wikipedia.
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