Newman, Richard: Alma Rosé
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
Biografie
Weidle (2001), Bvt
Inhalt:
Kurzkritik:
22 Jahre hat der Musikkritiker Richard Newman an seiner Biographie über Alma Rosé, die Leiterin des Frauenorchesters von Auschwitz, gearbeitet. Den größten Teil dieser Zeit hat er mit weltweiten Recherchen und Interviews zugebracht. Geschrieben hat er dann (gemeinsam mit Karen Kirtley) eine gleichermaßen erschütternde, anschauliche und umfassende Lebensgeschichte.
Werner gibt (4 von 5 Eselsohren)
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Dirigieren in Auschwitz
22 Jahre hat der Musikkritiker Richard Newman an seiner Biographie über Alma Rosé, die Leiterin des Frauenorchesters von Auschwitz, gearbeitet. Den größten Teil dieser Zeit hat er mit weltweiten Recherchen und Interviews zugebracht. Geschrieben hat er dann (gemeinsam mit Karen Kirtley) eine gleichermaßen erschütternde, anschauliche und umfassende Lebensgeschichte.
Diese Geschichte läßt sich in drei Abschnitte unterteilen: Alma Rosés Kindheit und Jugend innerhalb der musikalischen Elite im Wien der (Vor-)Kiegszeit; ihre Bemühungen um ein unabhängiges Leben als Musikerin; schließlich ihr Kampf, nach dem Motto „Wenn wir nicht gut spielen, gehen wir ins Gas“ inmitten des Lagerterrors ein hervorragendes Orchester zu schaffen.
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Solidaritätskonzerte
1935 ließ sie sich von Prihoda, einem passionierten Schürzenjäger, scheiden – und gab im Ausland Solidaritätskonzerte aus Protest gegen die Nazis. 1938 wurden (aufgrund der Nürnberger Rassengesetze) die „Walzermädeln“ aufgelöst und Vater Albert von den Philharmonikern entlassen. Alma schaffte es, ihn nach England zu bringen, reiste jedoch nach Holland zurück, wo sie ihre Karriere als Geigerin fortsetzen wollte, sich jedoch mit meist privaten Konzerten kaum über Wasser halten konnte.Marschmusik und Mozart
Nachdem die Nazis beschlossen hatten, auch Holland „judenrein“ zu machen, versuchte Alma in die Schweiz zu flüchten, wurde aufgegriffen und nach Auschwitz deportiert. Ohne ihre musikalisches Talent wäre sie dort Opfer der medizinischen Experimente von Dr. Josef Mengele geworden. Statt dessen machte man sie zur Chefin des Frauenorchesters. Aus hungernden und terrorisierten Mädchen mit welcher Ausbildung und welchem Instrument auch immer formte sie ein brillantes Orchester, das – neben Marschmusik für ausgemergelte „Arbeitskommandos“ – Mozart für den Kommandanten und die AufseherInnen (sowie für eigens eingeladene hochrangige Nazis) auch auf Akkordeons und Mandolinen spielte. Den Frauen Disziplin und Gehorsam abverlangend, rettete sie ungefähr 50 von ihnen vor dem sicheren Tod.Sie selbst starb am 4. April 1944 an einer Fleischvergiftung. Und es ist zutiefst verstörend, dass in der von Menschen geschaffenen Hölle Auschwitz der Massenmörder Mengele vergeblich versuchte, das Leben der Jüdin Alma Rosé zu retten, und ihr ergriffen die letzte Ehre erwies. Man möchte es nicht für möglich halten, dass Bestialität und Menschlichkeit so nahe beieinanderliegen können.
Werner Schuster, © Augustin (2001)
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Über Alma Rosé bei Wikipedia.
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Hallo Herr Wendel, danke für Ihre Anmerkungen. Ich werde den Fehler gleich korrigieren.
Hallo Herr Schuster, Alma Rosés Vater war ARNOLD (Vornamen wenigstens richtig zitieren) ROS√à; Schwager von Gustav Mahler; Die Scheidung Alma Rosé – Vasa Prihoda hatte komplexere Gründe (Newman läßt deutlich ahnen); völlig verschiedene soziale Herkünfte; Alma konnte weder kochen noch sonstige hausfrauliche Tätigkeiten erledigen; Arnold Rosé drängte seine Tochter (die sich tatsächlich sehr in V.P. verliebt hatte) zur Ehe mit Prihoda, der in den 20er Jahren der mit Abstand prominenteste Geiger – nicht nur – in Wien war. Prihoda: “Habe ich Dich oder Deinen Vater geheiratet?”. – Newman hat jahrzehntelang recherchiert – ist aber bei Prihoda einerseits einer Reihe falscher Informationen aufgesessen – und bindet in seiner Alma-Hagiografie die meisten “unangenehmen” Gesichtspunkte Prihoda um; usw. usw.
Mit freundlichem Gruß
Wolfgang Wendel