12/05/2007von 1.472 Views – 1 Kommentar

Raab, Thomas: Der Metzger muss nachsitzen

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Cover Raab Metzger1Krimi
Leykam, Rowohlt
Inhalt:

Fünfundzwanzig Jahre lang hat er nichts von seinen Schulfreunden gehört. Dann stolpert der Restaurator Willibald Adrian Metzger über einen Toten. Einen ehemaligen und höchst unbeliebten Klassenkameraden. Als die Polizei am Fundort eintrifft, ist die Leiche allerdings verschwunden. Einbildung des rotweinumnebelten Restaurators oder perfide Inszenierung? Am darauffolgenden Tag erhält der Metzger die Gewissheit, dass auch er selbst in den Fall verwickelt ist: Der Schuh des Opfers wird ihm zugespielt. Notgedrungen beginnt er mit den Nachforschungen. Doch die Odyssee in die Vergangenheit fördert noch mehr Leichen zutage … (Pressetext)

Kurzkritik:

Thomas Raab ist ein Multitalent. Nach dem Studium der Mathematik und Sportwissenschaften hat er als Musiker gearbeitet und wird – nach dem Singer-Songwriter-Album „Zeitlos“ – demnächst die CD „Sprünge in Beton“ herausbringen. „Zwischendurch“ hat er einen Krimi geschrieben, der Mitte März im renommierten Leykam-Verlag erscheint.

„Der Metzger muss nachsitzen“ ist ein viel versprechender Erstling, gut und geschickt aufgebaut, mit faszinierendem Personal und einem interessanten Fall mit vielen überraschenden Wendungen. Es geht um ein Klassentreffen der besonderen Art: Der dickliche, isoliert lebende und dem Alkohol zugetane Restaurator Willibald Adrian Metzger stolpert in einem Park über die Leiche seines ehemaligen Schulkollegen Felix Dobermann. Als er mit der Polizei wiederkommt, ist die Leiche verschwunden.

Werner gibt  ★★★★☆  (4 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

Dem Dobermann auf der Spur

Thomas Raab ist ein Multitalent. Nach dem Studium der Mathematik und Sportwissenschaften hat er als Musiker gearbeitet und wird – nach dem Singer-Songwriter-Album „Zeitlos“ – demnächst die CD „Sprünge in Beton“ herausbringen. „Zwischendurch“ hat er einen Krimi geschrieben, der Mitte März im renommierten Leykam-Verlag erscheint.

„Der Metzger muss nachsitzen“ ist ein viel versprechender Erstling, gut und geschickt aufgebaut, mit faszinierendem Personal und einem interessanten Fall mit vielen überraschenden Wendungen. Es geht um ein Klassentreffen der besonderen Art: Der dickliche, isoliert lebende und dem Alkohol zugetane Restaurator Willibald Adrian Metzger stolpert in einem Park über die Leiche seines ehemaligen Schulkollegen Felix Dobermann. Als er mit der Polizei wiederkommt, ist die Leiche verschwunden.

Prügelknabe

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Allerdings hinterlegt jemand in seiner Wohnung und in seiner Werkstatt Gegenstände von Dobermann, worauf sich Metzger selbst in Gefahr glaubt und gezwungen sieht, der Sache nachzugehen. Nach und nach entdeckt er ein dunkles Geheimnis, das manche Lehrer mit einigen ihrer ehemaligen Schüler verbindet.

Glaubhaft schildert Raab, wie Metzger über sich selbst hinauswächst: Dieser bisher verkrochene Mensch wird nach und nach immer unternehmungslustiger, fängt sogar eine Beziehung mit einer fülligen, aus Kroatien stammenden Schulwartin an und arbeitet seine Vergangenheit als Prügelknabe der 8.B auf.

Raab verliert sich

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Das ganze wird in einer ausufernden Sprache erzählt, die – für Leute, die sich an Vergleichen orientieren – ein wenig an Stefan Slupetzky, Wolf Haas und auch Franzobel erinnert, jedoch nicht so selbstverliebt ist, dass der Autor darüber vergessen würde, die Handlung weiterzutreiben.

Raab verliert sich aber dennoch gerne in Betrachtungen, die mit dem unmittelbaren Geschehen oft nur am Rande zu tun haben:

Das Klo, zwei Quadratmeter der absoluten Zurückgezogenheit, obwohl dort rein körperlich genau das Gegenteil passiert. Und während wir am stillen Örtchen etwas fallen lassen, fällt auch die Seele ein wenig – nur umgekehrt: Sie fällt nämlich hinauf, richtet sich aus der K.o.-Lage des Alltags empor, wird unübersehbar, steht vor der eigenen Spiegelwand und dann bleibt sie stehen, die Zeit!

So hat Raab mit „Der Metzger muss nachsitzen“ keinen Page Turner verfasst, sondern ein vergnüglich zu lesendes Buch mit Kriminalhandlung, in dem sich nicht die Reichen und Schönen tummeln, sondern vielmehr die Gewöhnlichen und ihre Schicksale mit viel Sympathie beschrieben werden.

Von Werner Schuster, © Augustin (2007)

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Infos:

Thomas Raab wurde 1970 in Wien geboren. Schon während seines Studiums der Mathematik und der Sportwissenschaften war er als Sänger und Songwriter aktiv. Es folgten zahlreiche Tourneen und CD-Veröffentlichungen. Seit 1997 ist Thomas Raab freischaffender Autor, Komponist, und Interpret.

Fingerabdruck der Psyche (Interview mit Raab im HVB-Anzeiger; 2008)

Über Thomas Raab auf seiner Homepage.

1 Kommentar zu "Raab, Thomas: Der Metzger muss nachsitzen"

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  1. Tibor Szalay sagt:

    ja, Thomas Raab reiht sich in die Reihe morbider österreichischer Autoren gut ein. Besonders Thomas Bernhard scheint es ihm angetan zu haben. Wortgewaltig ist das Wort! Ähnlich fetzig dürfte die Netzwerkorange werden, die ich schon sehnlich erwarte. Herzlich tibor

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