Atwood, Margaret: Oryx und Crake
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
Roman, SF
Deutsch von Barbara Lüdemann
Berlin Verlag (2003), BvT (2005)
Inhalt:
In einer gar nicht so fernen Zukunft, in einer Welt, die ständig von Umweltkatastrophen bedroht ist, leben Oryx und Crake. Der Meeresspiegel ist bereits dramatisch gestiegen und die Küstenstädte sind dem Wasser zum Opfer gefallen. Die Mehrheit der Menschen haust in den verfallenen Städten, in denen sich die Epidemien immer mehr auszubreiten drohen. Crake ist Wissenschaftler und mit der Entwicklung neuer Medikamente beschäftigt, die die Menschen immunisieren sollen. Aber Crake, ein Genie auf dem Gebiet genetischer Manipulation, verfolgt darüber hinaus ganz eigene Pläne. Ein Wettlauf gegen den Untergang der Menschheit beginnt … (Pressetext)
Kurzkritik:
Margaret Atwood malt in “Oryx und Crake” eine wahrhaft beunruhigende Zukunftsvision, die auf dem derzeitigen Entwicklungsstand der Erde beruht, welcher von Atwood nur ein wenig weitergedacht wurde. Weil diese Vision eher beiläufig beschrieben wird, wirkt das Horrorszenario viel eindringlicher, als wenn es marktschreierisch als Hauptsache dargestellt würde.
Werner gibt (4,5 von 5 Eselsohren)
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Der letzte Schneemensch
Margaret Atwood malt in “Oryx und Crake” eine wahrhaft beunruhigende Zukunftsvision, die auf dem derzeitigen Entwicklungsstand der Erde beruht, welcher von Atwood nur ein wenig weitergedacht wurde. Weil diese Vision eher beiläufig beschrieben wird, wirkt das Horrorszenario viel eindringlicher, als wenn es marktschreierisch als Hauptsache dargestellt würde.
Marktschreierisch, wie ich das jetzt schreibe: “Wir” haben “es” “geschafft”, die Welt ist unbewohnbar geworden, weil die Sonne quasi zum Feind der Menschen geworden ist. Einer kleinen Elite gelingt es, sich in militärisch geschützten Bereichen von den Plebs abzusondern – um dort Gott zu spielen und mittels Genmanipulationen alles zum Guten wenden zu wollen, wodurch das Ende bloß beschleunigt wird.
Tropisches New York
Atwood aber beschreibt dies aus Sicht des – wahrscheinlich? vermeintlich? – letzten Menschen, der sich im großteils überfluteten, tropisch gewordenen New York selbst Schneemensch nennt und versucht, einer gentechnisch “verbesserten” Rasse Halt zu geben, welche ihren Schöpfer, den verstorbenen Wissenschaftler Crake, zur Gottheit erhebt, was dieser mit Sicherheit nicht beabsichtigt hatte.
Währenddessen treiben ausgewilderte Mischtiere wie (die als Super-Wachhunde konzipierten) Hunde-Wölfe oder (die früher als Organbank dienenden) Organschweine ihr Unwesen, während der Schneemensch versucht, in einer feindlichen Umwelt ohne Strom zu überleben, und sich – ziemlich unromantische Lovestory (zu Oryx) inklusive – daran erinnert, wie es zu alldem gekommen ist.
Ein schreckliches Buch. Im Bereich des Möglichen. Ohne Hoffnungsschimmer.
Von Werner Schuster
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Über Margaret Atwood bei Wikipedia.
Siehe auch www.oryxandcrake.com.
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