07/01/2008von 688 Views – 0 Kommentare

Kuntz, Mark: Die richtige Frau

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Buchcover
Roman
Hardcover: Kindler, 2007
Taschenbuch: Rowohlt, 2008
Inhalt:

Auf der Suche nach Mrs. Right “Kannst dir ja überlegen, ob ich überhaupt noch die richtige Frau für dich bin”, hat sie gesagt, bevor sie mich vor die Tür setzte. Was für eine bescheuerte Frage. Und was für eine Nacht. Morgen früh um neun erwartet sie meine Antwort. Ultimativ. Jetzt ist es schon halb elf. Die richtige Frau – darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Mal sehen, was ich herausfinde. Viel Zeit habe ich nicht mehr, und kalt ist es, saukalt. (Pressetext)

Kurzkritik:

Ähnlich wie Nicolas Fargues in “Nicht so schlimm” schildert Mark Kuntz in seinem Roman frisch von der Leber weg, was sein Protagonist über Frauen denkt. Daraus kann man gewiss noch nicht schließen, dass die “Generation” jener Schriftsteller, die sich für die Taten ihrer Geschlechtsgenossen bei den Frauen entschuldigt haben, von einer abgelöst wird, für die Emanzipation kein Thema mehr ist. Jedenfalls findet kein “Backlash” statt, sondern man tut ein bisschen unschuldig, um “endlich wieder” “normal” über Beziehungen schreiben zu können.

Werner gibt  ★★★¾☆  (3,75 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

Sonst Schlurchi

Mit der Realität nimmt es Mark Kuntz nicht so genau, aber warum sollte er das auch: Die unwahrscheinlichen Ereignisse eines von der Freundin aus der Wohnung geworfenen Mannes sind mehr oder weniger nur der verrückte Hintergrund, vor dem er sich eine alkoholreiche Nacht lang über die “richtige Frau” Gedanken macht.

Draußen ist Eisregen, er fällt hin und verletzt sich, er mischt sich in den Streit eines Eiskunstlauf-Paares ein und wird von einer Kufe getroffen, bekommt von einem Arzt ein Schmerzmittel verabreicht, das ihn etwas Fantastisches träumen lässt, später beginnt er zu randalieren und wird mit einem sich öffnenden Thermophor beschossen, er tritt gegen einen Zigarettenautomaten und wird von einem Eiszapfen im Gesicht verletzt, – – Um 9 Uhr darf er dann wieder in seine Wohnung, muss aber seiner Freundin sagen, ob sie noch die richtige Frau für ihn ist.

Erst Kaffee Cognac

Darüber hat er während dieser (und anderer) Erlebnisse nachgedacht und sich Folgendes notiert:

“Gingso-Sex, ZDH, PMS, nicht auf die Kapverden, dreizehn vor neun soll sie kommen, erst Kaffee Cognac, dann reden, oder Veterano. Gut in Physik, besser nicht Ruck-Zuck, sonst Schlurchi, Resi und die Rottweiler, Echsen minus zehn Prozent.” Tja, da muss man dabei gewesen sein, das versteht ja kein Schwein.

Nun denn: Auf Beziehungsgespräche möchte der namenlos bleibende Ich-Erzähler gerne mit Kaffee Cognac eingestimmt werden; Freundinnen sollten, wenn sie über ihre Ex-Freunde reden, immer zehn Prozent abziehen und ihre Freunde auch stets darauf hinweisen, dass sie prämenstruell sind; Frauen wollen gar keine pflegeleichten Männern, sondern lieber “Schlurchis” usw. usf.

Emanzipation ist kein Thema mehr

Ähnlich wie Nicolas Fargues in Nicht so schlimm schildert Mark Kuntz in seinem Roman frisch von der Leber weg, was sein Protagonist über Frauen denkt. Daraus kann man gewiss noch nicht schließen, dass die “Generation” jener Schriftsteller, die sich für die Taten ihrer Geschlechtsgenossen bei den Frauen entschuldigt haben, von einer abgelöst wird, für die Emanzipation kein Thema mehr ist. Jedenfalls findet kein “Backlash” statt, sondern man tut ein bisschen unschuldig, um “endlich wieder” “normal” über Beziehungen schreiben zu können.

Und “Die richtige Frau” zu lesen bereitet tatsächlich großes Vergnügen, ohne dass man sich fragen muss, ob man darüber “eigentlich” lachen darf.

Von Werner Schuster

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Infos:

Mark Kuntz wurde 1962 in Hamburg geboren, studierte Psychologie und lernte an der Henri-Nannen-Journalistenschule. Von 1990 bis 1994 war er Redakteur, von 1998 bis 2002 Stellvertretender Chefredakteur der Zeitschrift „Brigitte“. Heute arbeitet er als freier Journalist und Autor.

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