Sperl, Gerfried: Ikonen des Aufstiegs
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
Sachbuch
Hardcover: Residenz, 2008
Inhalt:
Entscheidet die Kindheit bereits über eine erfolgreiche Karriere? Welche Rolle spielen Eltern und Freunde? Sind Schulkarrieren Leitern nach ganz oben? Ikonen des Aufstiegs schildert an Hand von sechzehn Interviews mit Österreicherinnen und Österreichern auch die emotionalen Bedingungen für ein geglücktes Berufsleben, die innere Dynamik der High-Performer und jene Zufälle, die eine Karriere in die eine oder die andere Richtung bewegen. Gerfried Sperl, drei Jahrzehnte in journalistischen Spitzenfunktionen, hat in diesen Interviews sehr persönliche Porträts gezeichnet (Pressetext)
Kurzkritik:
Vollends hat mich dieses Buch nicht überzeugt. Der ehemalige Standard-Chefredakteur Gerfried Sperl hat Interviews mit erfolgreichen ÖsterreicherInnen aus den Bereichen Sport, Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst und Kultur geführt, die nur zum Teil dem Thema “So wurde ich zum High-Performer” gerecht werden. Zeitweise hatte ich den Eindruck, Sperl hätte mit manchen seiner Interview-PartnerInnen lieber über andere Dinge gesprochen und sich oft mühevoll von einer “Themenverfehlung” abgehalten
Werner gibt (3 von 5 Eselsohren)
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Viele Wege führen nach Rom
Vollends hat mich dieses Buch nicht überzeugt. Der ehemalige Standard-Chefredakteur Gerfried Sperl hat Interviews mit erfolgreichen ÖsterreicherInnen aus den Bereichen Sport, Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst und Kultur geführt, die nur zum Teil dem Thema “So wurde ich zum High-Performer” gerecht werden. Zeitweise hatte ich den Eindruck, Sperl hätte mit manchen seiner Interview-PartnerInnen lieber über andere Dinge gesprochen und sich oft mühevoll von einer “Themenverfehlung” abgehalten, vor allem bei den WissenschaftlerInnen und Kulturmenschen, die sich vielleicht selbst nicht alle unbedingt als High-Performer sehen. (Von Konrad Paul Liessmann würde ich übrigens gerne einen Essay lesen, ob es so etwas wie einen High-Performer-Philosophen überhaupt geben kann.)
Am stimmigsten sind für mich die Gespräche mit den SportlerInnen, die sich allerdings auch leicht damit tun, über ihre Spitzenleistungen und die Wege dorthin zu sprechen, während Sperl nicht alle Wirtschafter von ihrem emsig antrainierten Management-Blabla abhalten konnte – auf jeden Fall mit Ausnahme vom Böhler-Uddeholm-Vorstandvorsitzenden Claus Raidl, der ganz ungezwungen über sich und seinen außergewöhnlichen Werdegang spricht.
Hat Malle die Interviews nicht gelesen?
Die Idee zu diesem Buch hatte Klaus Malle, seines Zeichens Country Managing Director, für den erfolgreiche Konzerne eine extreme Offenheit für Veränderungen sowie eine hohe Flexibilität aufweisen (falls das nicht dasselbe ist). Dass er in einer “Conclusio” von Dingen spricht, bei denen ich zum Teil keinen Zusammenhang mit dem übrigen Buch erkennen kann, fand ich befremdend. Hat er die Interviews nicht gelesen? Oder muss er das sagen, was er immer sagt (“Erfolgreiche Unternehmen haben einen genetischen Code, der sie von anderen Unternehmen unterscheidet” und “Der Stellenwert von sozialer Kompetenz ist extrem hoch” und “Innovation ist wesentlich”)?
Das Rom der High Performer
Für Sperl jedenfalls kommen in den Interviews drei wichtige Aufstiegsbedingungen zu Tage: Väter oder Großeltern als treibende Kräfte, Auslandserfahrung und außerdem Bereitschaft zum Risiko und zur Grenzüberschreitung. Für mich kam in den Interviews eher zum Ausruck, dass nicht alle, aber viele Wege in das Rom der High Performer führen. Und da die Gespräche ein breites Spektrum abdecken, wird wohl für jede/n ein anderes Interview aufschlussreicher sein.
Von Werner Schuster
Über Gerfried Sperl bei Wikipedia.
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