Tallis, Frank: Wiener Tod
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
Krimi
Aus dem Englischen von Lotta Rüegger und Holger Wolandt
Taschenbuch: btb, 2008
(2007)
Inhalt:
Eine Militärschule in der Nähe von Wien: Ein Schüler wird tot aufgefunden, aber es kann keine Todesursache festgestellt werden. Der junge Psychoanalytiker Max Liebermann, den Inspektor Rheinhardt zu Hilfe ruft, stößt bei den Mitschülern auf eine Mauer des Schweigens. Aber mit seinem psychologischen Geschick spürt er ein Netzwerk von Abhängigkeiten und Gewalt auf. Und von amourösen Verwicklungen, die er in seinem dritten Fall nur allzu gut verstehen kann – ist er doch selbst von Eifersucht gegenüber der von ihm verehrten Engländerin Miss Lydgate getrieben, die sich mit einem geheimnisvollen Fremden trifft. (Pressetext)
Kurzkritik:
Frank Tallis’ Liebermann-Krimis waren als Trilogie angekündigt, aber nach “Wiener Tod” mag ich nicht so recht glauben, dass es keine Fortsetzung mehr geben wird. Andererseits müsste ich einen vierten Band nicht haben.
Was da unaufgeregt und mit eher langem Atem erzählt wird, ist nicht besonders spannend und – was das vermittelte Wissen um Psychoanalyse, Nietzsche etc. anbelangt – nicht besonders tiefschürfend. Noch dazu bleibt Tallis, was bei einem praktizierenden klinischen Psychologen doch überrascht, auch bei seinen Figuren eher an der Oberfläche, sodass “Wiener Tod” schließlich nichts weiter als ein netter Wochenend-Schmöker ist, der einem weder nachts munter hält noch nach der Lektüre weiter beschäftigt.
Werner gibt (2,5 von 5 Eselsohren)
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Krimi light
Frank Tallis’ Liebermann-Krimis waren als Trilogie angekündigt, aber nach “Wiener Tod” mag ich nicht so recht glauben, dass es keine Fortsetzung mehr geben wird. Andererseits müsste ich einen vierten Band nicht haben.
Die glaubwürdige Beschreibung von Wien um 1900, welche vor allem im ersten Teil so faszinierte, ist mittlerweile schon Routine geworden. Man fährt Fiaker statt Taxi und isst Unmengen von Mehlspeisen. Liebermann durchschaut seinen Freund, den gemütlichen Inspektor Reinhardt, und die Verdächtigen auf Grund seiner Ausbildung als Freud’scher Psychologe, welche ihm allerdings in seinem Privat- und Liebesleben nicht viel weiterhilft.
Ungewöhnliche Sexualpraktiken
Werden er und Amelia ein Paar, ist die Frage, die man sich seit “Die Liebermann-Papiere” stellt. Könnte sein, ist nach “Wiener Tod” immer noch die Antwort. – Eine Trilogie endet bestimmter.
Diesmal geht es – nach einem anscheinend unmöglichen Mord in spirituellen Kreisen und einem Serienmörder im Umfeld einer antisemitischen Geheimgesellschaft – um den Tod des Schülers einer Militärschule (mit dem “obligaten” sadistischen Zögling) und nebenbei um Geheimdienste in der zerbröckelnden Donaumonarchie, den Einfluss von Friedrich Nietzsches Phiosophie (Übermensch inkl. Wille zur Macht) auf die Menschen seiner Zeit sowie um ungewöhnliche Sexualpraktiken.
An der Oberfläche
Das wird unaufgeregt und mit eher langem Atem erzählt, ist nicht besonders spannend und, auch was das vermittelte Wissen um Psychoanalyse, Nietzsche etc. anbelangt, nicht besonders tiefschürfend. Noch dazu bleibt Tallis, was bei einem praktizierenden klinischen Psychologen doch überrascht, auch bei seinen Figuren eher an der Oberfläche, sodass “Wiener Tod” schließlich nichts weiter als ein netter Wochenend-Schmöker ist, der einem weder nachts munter hält noch nach der Lektüre weiter beschäftigt.
Von Werner Schuster
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Frank Tallis ist Schriftsteller und praktizierender klinischer Psychologe. Für seine Romane, vor allem für seine Erfolgsserie um den Psychoanalytiker und Detektiv Max Liebermann, erhielt er zahlreiche Preise, u. a. den “Writers’ Award from the Arts Council of Great Britain” und den “New London Writers’ Award”. Tallis lebt in London.
Über Frank Tallis bei Randomhouse.
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