21/05/2008von 467 Views – 0 Kommentare

Löpfe/Vontobel: Arbeitswut

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Buchcover
Warum es sich nicht lohnt, sich abzuhetzen und gegenseitig die Jobs abzujagen

Sachbuch (Wirtschaft)
Hardcover: Campus, 2008
Inhalt:

Stetig wachsende Produktivität, längere Arbeitszeiten und Vollbeschäftigung sind einfach unvereinbar. Nicht die Faulheit der Arbeitslosen ist das Problem, sondern die weit über die eigenen Konsumbedürfnisse hinausgehende Arbeitswut der großen Mehrheit. Arbeit und Konsum müssen wieder in Einklang gebracht werden. Deshalb kann es nicht darum gehen, die Faulen zur Arbeit zu zwingen, sondern die »Normalen« aus den Sachzwängen zu befreien, zu viel zu arbeiten. »Arbeitswut« kanalisiert dies nicht nur treffend und scharf, es zeigt auch, wie man sich ganz praktisch von der Wut befreien kann. (Pressetext)

Kurzkritik:

Ich bin kein Wirtschafts-Fachmann und traue mir nicht zu, die Thesen von Philipp Löpfe und Werner Vontobel zu bestätigen oder zu widerlegen. Ich erlebe allerdings bei mir und sehe bei vielen FreundInnen und Bekannten die negativen Auswirkungen von Arbeitswut (aus Angst im Laufrad oder verzweifelt ohne Job), bin pessimistisch, was meine und die allgemeine wirtschaftliche Zukunft anbelangt, und erachte es deshalb für gut und notwendig, dass über Alternativen zum vorherrschenden System nachgedacht wird.

Werner gibt  ★★★★☆  (4 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

The winners take it all

Ich bin kein Wirtschafts-Fachmann und traue mir nicht zu, die Thesen von Philipp Löpfe und Werner Vontobel zu bestätigen oder zu widerlegen, doch ich finde ihren Ansatz “Steigende Produktivität führt zu sinkender Beschäftigung” beachtenswert. Und das nicht, weil sie sinngemäß meinen, wir würden alle zu viel arbeiten (außer denen, die keine Arbeit haben, aber unbedingt eine haben wollen oder müssen).

Löpfe und Vontobel gehen davon aus, dass wir (bei späterem Rentenantritt) mit 25 Arbeitsstunden pro Woche genug für die Wirtschaft und uns tun könnten, jedoch kulturell und sozial in einer 40-Stunden-Gesellschaft leben würden, was wiederum unnötige Kosten im Sozial- und Gesundheitssystem verursachen sowie Kreativität und Innovation vernichten würde.

Arbeitsunfähigkeitsunterstützung

Denn Arbeit, wie sie heute prakiziert wird, macht (nicht nur) laut Löpfe und Vontobel krank. So bekommen heute etwa in Großbritannien eine knappe Million Menschen Arbeitslosengeld und mehr als eine Million eine Invaliden- oder Arbeitsunfähigkeitsunterstützung. Außerdem wären erfolgreiche Sportler einst Helden der Arbeitsklasse gewesen und sind heute – in einer Winner-Take-All-Society – Prototypen der neuen Leistungsgesellschaft, in der sich die Lohnschere immer weiter öffnet (sprich: einige wenige verdienen unverhältnismäßig viel, während es bei der Mehrheit seit 1998 keine realen Lohnsteigerungen mehr gegeben hat).

Dienstbotengesellschaft

Und so kommen sie zu dem Schluss, dass die neuen Globalisierungsgegner verängstigte Menschen des Mittelstandes sind. Löpfe und Vontobel halten wenig von der Überalterungsthese (wonach die Arbeitsloisgkeit sinken würde), von “Workfare” (der angeblichen Wohlfahrtsfalle), vom zweiten Arbeitsmarkt (also von der Idee, die Arbetslosigkeit sei eine Folge von Faulheit), von Lohnsubventionen, von der Dienstbotengesellschaft (d.i. unbezahlte Arbeit in Lohnarbeit verwandeln), von Protektionismus (um die Abwanderung von Arbeitsplätzen zu verhindern) und sie glauben nicht, dass Bildung tatsächlich sichere Arbeitsplätze schafft.

Höherer Mindestlohn

Sie propagieren generelle Arbeitszeitverkürzung zum Abbau von Arbeitslosigkeit, einen höheren Mindestlohn (schafft die Voraussetzung dafür, dass die hergestellten Produkte auch gekauft werden), einen gut ausgebauten Sozialstaat (die real existierende Marktwirtschaft würde diese Krücke in ihrer Unvollkommenheit brauchen) und das Grundeinkommen (finanziert durch alleinige Mehrwertsteuer oder negative Einkommenssteuer).

Alternativen

Wie gesagt, ich kann diese Analyse weder bestätigen noch widerlegen. Ich erlebe allerdings bei mir und sehe bei vielen FreundInnen und Bekannten die negativen Auswirkungen von Arbeitswut (aus Angst im Laufrad oder verzweifelt ohne Job), bin pessimistisch, was meine und die allgemeine wirtschaftliche Zukunft anbelangt, und erachte es deshalb für gut und notwendig, dass über Alternativen zum vorherrschenden System nachgedacht wird.

Von Werner Schuster

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