Kehlmann, Daniel: Ich und Kaminski
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
Roman
Hardcover und Taschenbuch: Suhrkamp
(2003)
Inhalt:
“In dem Roman Ich und Kaminski will ein Kunst-Student die Biographie eines alten, blinden Malers schreiben. Aus dem Gerangel zwischen dem jungen Autor und seinem widerstrebenden Opfer machte Daniel Kehlmann eine bitterböse Satire über die Sucht nach Ruhm und die Rohheit der Medien”, schrieb Irene Binal im Spiegel: “Kehlmann hat sich erneut als Meister der literarischen Komposition erwiesen, der sowohl klug als auch humorvoll und liebenswert erzählen kann.” (Pressetext)
Kurzkritik:
“Ich und Kaminski” ist vieles, mir jedoch für ein Kammerspiel aber zu wenig dicht komponiert, für ein “Road-Movie” (der Journalist “entführt” den Maler mit einem Auto) zu wenig abenteuerlich, für eine Komödie zu wenig lustig und für eine Satire über den Medien- und Kunstbetrieb zu wenig böse. Und wenn es denn als ein “streng symmetrisch um das Spiegelmotiv angelegter Hypertext über Mythen und Diskurse der Kunst und ihrer Akteure” (Beatrix Langner) gemeint war, so soll mir das recht sein – mehr gefesselt hat (oder hätte) es mich als solches aber auch nicht. Denn eigentlich gibt sich das Buch anspruchsvoller, als es ist.
Werner gibt (3,5 von 5 Eselsohren)
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Nunja
Daniel Kehlmann hat sich mir sozusagen noch nicht aufgedrängt und so habe ich auch “Die Vermessung der Welt” vorläufig versäumt, aber weil im Herbst im Salon 5 “Ich und Kaminski” theatralisiert wird und ich dort Joey Goebels Vincent ausgesprochen gut fand, wollte ich mich vorbereiten.
Und entweder habe ich den Roman zum falschen Zeitpunkt gelesen oder “Ich und Kaminski” wurde ein bisschen zu sehr gelobt, sodass sich bei mir ein gewisses “Nunja” einstellte: Ja, der Journalist Sebastian Zöllner ist ein Zyniker “wie er im Buche steht”, der mit einer Biografie des erblindeten und nahezu vergessenen Maler-Genies Manuel Kaminski endlich zu Ruhm und vor allem zu mehr als genug Geld kommen möchte. Nur dass er die Rechnung ohne den Maler gemacht hat und dieser ihn erfolgreich ausnutzt (um noch etwas vor seinem Ableben zu erledigen), während der Journalist am Ende pleite und rundum gescheitert dasteht.
Hypertext?
Nun ist “Ich und Kaminski” vieles, mir jedoch für ein Kammerspiel aber zu wenig dicht komponiert, für ein “Road-Movie” (der Journalist “entführt” den Maler mit einem Auto) zu wenig abenteuerlich, für eine Komödie zu wenig lustig und für eine Satire über den Medien- und Kunstbetrieb zu wenig böse. Und wenn es denn als ein “streng symmetrisch um das Spiegelmotiv angelegter Hypertext über Mythen und Diskurse der Kunst und ihrer Akteure” (Beatrix Langner) gemeint war, so soll mir das recht sein – mehr gefesselt hat (oder hätte) es mich als solches aber auch nicht. Denn eigentlich gibt sich das Buch anspruchsvoller, als es ist.
Von Werner Schuster
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Daniel Kehlmann, 1975 in München geboren, lebt in Berlin und Wien. Sein Werk wurde unter anderem mit dem Candide-Preis, dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung, dem WELT-Literaturpreis, dem Per-Olov-Enquist-Preis, dem Kleist-Preis und dem Thomas-Mann-Preis ausgezeichnet. Der Roman «Die Vermessung der Welt», in bisher 46 Sprachen übersetzt und von Detlev Buck verfilmt, wurde zu einem der erfolgreichsten deutschen Romane der Nachkriegszeit. Daniel Kehlmann ist Mitglied der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur sowie der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Weitere Veröffentlichungen: Beerholms Vorstellung. Roman. 1997 Unter der Sonne. Erzählungen. 1998 Mahlers Zeit. Roman. 1999 Der fernste Ort. Novelle. 2001 Ich und Kaminski. Roman. 2003 Die Vermessung der Welt. Roman. 2005 Wo ist Carlos Montúfar? Über Bücher. 2005 Requiem für einen Hund. Ein Gespräch mit Sebastian Kleinschmidt. 2008 Ruhm. Ein Roman in neun Geschichten. 2009 Lob. Über Literatur. 2010 Die Geister in Princeton. Theaterstück. 2011 Der Mentor. Theaterstück. 2012
Interview mit Daniel Kehlmann im HVB-Anzeiger.
Über Daniel Kehlmann bei Wikipedia.
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