Soininvaara, Taavi: Finnischer Tango
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
Krimi
Aus dem Finnischen von Peter Uhlmann
Aufbau Verlag, 2008 (HC), 2009 (TB)
Inhalt:
Innen: Tausende Kilometer liegen zwischen Helsinki und Bagdad. Und doch ist die finnische Hauptstadt Dreh- und Angelpunkt eines mörderischen Plans: Von hier soll ein weltweiter Jihad ausgehen. Noch ahnt Arto Ratamo nicht, dass er es mit einem Fall von apokalyptischer Dimension zu tun hat. Die fünf Jahre als Ermittler der Sicherheitspolizei haben Spuren bei ihm hinterlassen. Zudem ist seine alte Liebe Riitta Kuurma von Europol zurückgekehrt, während seine jetzige Freundin Ilona mehr Nähe sucht. Doch eine andere Frau braucht sein Hilfe: Eeva, die ein enormes Zahlengedächtnis hat, wird von Terroristen erpresst. Ratamo läuft die Zeit davon, denn bei ihrer Jungfernfahrt ist die „Pride of Britain“ über und über mit Sprengstoff präpariert.
Außen: Im Netz von Terror und Rache Der Frost klirrt, und Arto Ratamo ist müde. Doch seine Lebensgeister erwachen, als in Finnland ein tödlicher Reigen seinen Anfang nimmt: der empfindlichste Terroranschlag auf die westliche Welt. Zwischen Helsinki, Petersburg und Bagdad muss Ratamo den Tod Tausender verhindern. (Pressetext)
Kurzkritik:
Grundsätzlich wäre ja nichts gegen eine Story mit dem großen Wurf einer weltumspannenden Superschurkenorganisation zu sagen. Ein Motiv, das ja auch in James-Bond-Filmen gut funktioniert und unbestritten Unterhaltungswert besitzt. Das problematische bei Soininvaara ist allerdings, dass er reale Konfliktlinien aufnimmt, und sie offensichtlich unreflektiert mit Ideologie besetzt.
karo gibt (2,25 von 5 Eselsohren)
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Ein platter Krimi mit unbeabsichtigtem Trash-Faktor
Die Handlung ist in etwa die: ein Ultraböser führt einen – nur scheinbar – hochkomplexen Plan durch, in Folge dessen ein Weltkrieg zwischen „dem“ Islam und der gesamten westlichen Welt ausbrechen soll. Dafür instrumentalisiert er – so wird es dargestellt – die menschlichen Kampfmaschinen der PKK in ihrem Hass gegen alles, was nicht kurdisch ist (wenn wir‘s bisher nicht wussten: so simpel funktioniert Radikalismus!) und seine Ex kommt dabei auch zwischen die Räder.
Die Charaktere sind holzschnittartig gearbeitet, die Verhaltensweisen der handelnden Personen bleiben in Klischees verhaftet. Die Bösen lassen sich auch ganz leicht erkennen: taucht ein dunkelhaariger Typ auf, wissen wir schon, worauf wir uns einstellen müssen.
Weltumspannende Superschurkenorganisation
Grundsätzlich wäre ja nichts gegen eine Story mit dem großen Wurf einer weltumspannenden Superschurkenorganisation zu sagen. Ein Motiv, das ja auch in James-Bond-Filmen gut funktioniert und unbestritten Unterhaltungswert besitzt.
Das problematische bei Soininvaara ist allerdings, dass er reale Konfliktlinien aufnimmt, und sie offensichtlich unreflektiert mit Ideologie besetzt. So werden Tschetschenen zu einer „international aktiven kriminellen Organisation“ (sic!) und die PKK zu einer ausschließlich der rohen Gewalt verpflichteten Terrorgemeinschaft.
Der Böse kommt zu Wort
Zudem ist die Story teilweise brüchig, bleibt nicht in ihrer eigenen Logik. So muss der Autor, quasi um alle möglichen Missverständnisse auszuräumen, am Ende der Geschichte noch mal den Bösen zu Wort kommen lassen, um ihn seinen diabolischen Plan erklären zu lassen – für alle, die es bis hierher nicht verstanden haben, wie es gemeint war. Eine Niederlage für alle Beteiligten!
Von Karo Rumpfhuber
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Über Taavi Soininvaara bei Wikipedia.
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