Sansom, Ian: So schnell wackelt …
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
… kein Schaf mit dem Schwanz
Krimi
Aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence
Taschenbuch: Piper, 2008
(“The Mobile Library – Mr Dixon Disappears”, 2008)
Inhalt:
Mit einem Bus voller Bücher durch die irische Provinz – das Leben könnte schlimmer sein. Der mobile Bibliothekar Israel Armstrong hat sich gerade mit seiner neuen Heimat und deren kauzigen Bewohnern angefreundet, als ihm das Schicksal ein Schnippchen schlägt. Weil er zufällig in der Nähe ist, als der vermögende Mr. Dixon verschwindet, wird er des Mordes bezichtigt und verliert dadurch sowohl Job als auch Gefährt. Israel hat keine Wahl: Er holt sich – auf nicht ganz legale Weise – den klapprigen Bücherbus zurück und macht sich selbst auf die Suche nach Mr. Dixon. (Pressetext)
Kurzkritik:
Ich finde nicht, dass „Israel Armstrong eine der originellsten und witzigsten Amateur-Spürnasen“ ist (© The Times), sondern eher, „da wackeln die LeserInnen mit dem Kopf“, denn der Roman ist stellenweise gewiss amüsant, aber sehr disparat, d.h. mir ist vieles zu lose, unbedacht und nicht überzeugend aneinandergefügt, und der Krimi-Fall ist äußerst schwach, was durch das bedingt anschauliche Lokalkolorit auch nicht wettgemacht wird.
Werner gibt (1,75 von 5 Eselsohren)
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Dieses Buch hat meiner Meinung nach einen entsetzlichen Titel und ist auch sonst nicht mein Fall. Zum einen hätte mich „So schnell wackelt kein Schaf mit dem Schwanz“ in einem Geschäft zum nächsten Buch blicken lassen, aber im Katalog stand etwas von Irland (das mir als Urlaubsland in bester Erinnerung ist) und der Originaltitel „The Mobile Library – Mr Dixon Disappears“ klingt ja irgendwie weniger … schnodderig.
Also gab ich dem Wackelschwanz eine Chance (wegen des Schauplatzes Irland; habe ich das schon erwähnt?) – und erlebte eine Art Auf und Ab: Das Intro bestätigte vorerst, dass man ein Buch nicht nach dem Umschlag beurteilen soll, denn da gibt sich das schnelle Schaf eine hintergründige Intellektualität (– die es allerdings nicht durchhält). Dann wackelte der Schwanz ein bisschen sehr langsam (sprich: Es ging nichts weiter), auch wenn man ab und zu Gelegenheit hatte, einen Blick auf die nordirische Provinz zu erhaschen (– der aber eher nicht tiefgründig ist).
Ausgesucht originelle Nordiren
Dann wurde es eine Spur spannender, weil der Bücherbus-Bibliothekar Israel Armstrong vor der – ihn des Mordes an einem Kaufhausbesitzer verdächtigenden – Polizei flüchtet und natürlich das Verbrechen selbst aufklären will und muss und dabei an ein paar ausgesucht originelle Nordiren gerät (– die mir auf Dauer allerdings allzu originell waren).
Doch gegen Ende zu hing der Schafsschwanz dann schlapp herunter, denn die Lösung des Falles lag auf einer Hand von der Größe einer Weide. Und so finde ich nicht, dass „Israel Armstrong eine der originellsten und witzigsten Amateur-Spürnasen“ ist (© The Times), sondern eher, „da wackeln die LeserInnen mit dem Kopf“, denn der Roman ist stellenweise gewiss amüsant, aber sehr disparat, d.h. mir ist vieles zu lose, unbedacht und nicht überzeugend aneinandergefügt, und der Krimi-Fall ist äußerst schwach, was durch das bedingt anschauliche Lokalkolorit auch nicht wettgemacht wird.
Von Werner Schuster
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Ian Sansom, geborener Engländer, seit Langem aber Nordire aus Überzeugung, ist Journalist, Schriftsteller, Vater von drei Kindern und besitzt einen Oxforder Doktortitel in Literaturwissen-schaft. Mit seinen humorvollen Romanen um den schrägen Bibliothekar und Amateurdetektiv Israel Armstrong ist er einer der sympathischsten Botschafter Irlands.
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