Holl, Adolf: Wie gründe ich eine Religion
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
Sachbuch
Hardcover
Residenz, 2009
Inhalt:
Buddha ist im Wald verschwunden, Jesus in die Wüste gegangen, Mohammed in der Höhle gehockt, um sich einen Namen zu machen. Was macht Adolf Holl? Er geht zum Frisör und verknüpft in freier Assoziation Philosophie und Literatur mit der spirituellen Geistesgeschichte, um wieder zum profanen Leben zurückzukehren. (Pressetext)
Kurzkritik:
Möchte nun Adolf Holl auf seine alten Tage wirklich eine Religion gründen? – Nicht wirklich. Vielleicht möchte er uns mit seinem neuen Buch ein wenig über Religion(sgründung)en mitteilen, aber das wäre zu kurz gegriffen. Holl geht der Frage nach, warum Menschen glauben (oder glauben nicht zu glauben), er klärt auf über die Hintergründe von erfolgreichen und weniger erfolgreichen Glaubensrichtungen und vermengt dies in amüsantem Plauderton mit seinem enormen Fundus an Wissen über alles Mögliche.
Werner gibt (4 von 5 Eselsohren)
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Herzensklug
Ich schätze Adolf Holl sehr. In jüngeren Jahren habe ich ihn wegen seiner „Mystik für Anfänger“ leichtfertig als Teil einer Bewegung gegen das Establishment „verstanden“, sein Buch „Mitleid im Winter“ hab ich wenig später mit meiner Einschätzung nicht zur Deckung bringen können und deshalb unterm Lesen verdrängt.
Und dann habe ich von ihm die schönste Absage meines Lebens bekommen. Ich rief bei ihm an, als ich eine 24-Stunden-Lesung der „Odyssee“ mit Schriftstellern organisierte und ihn dabei haben wollte, er dachte kurz nach und sagte freundlich und bestimmt, „Nein. – Aber ich wünsche Ihnen damit alles Gute.“
Alles Gute
Möchte nun Adolf Holl auf seine alten Tage wirklich eine Religion gründen? – Nein, könnte man sagen, aber er wünscht uns mit unserem Glauben alles Gute.
Vielleicht möchte er uns mit seinem neuen Buch ein wenig über Religion(sgründung)en mitteilen, aber das wäre zu kurz gegriffen. Holl geht der Frage nach, warum Menschen glauben (oder glauben nicht zu glauben), er klärt auf über die Hintergründe von erfolgreichen und weniger erfolgreichen Glaubensrichtungen und vermengt dies in amüsantem Plauderton mit seinem enormen Fundus an Wissen über alles Mögliche.
Am Schluss schreibt der bald 80-jährige: „Wir haben Fragen gestellt, die ohne Antwort geblieben sind (Das ist ein bisschen untertrieben; Anm.). Wir fragen weiter.“
Ach, gäb‘s mehr von solchen herzensklugen Menschen!
Von Werner Schuster
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Adolf Holl, geboren 1930, war Priester und Dozent an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien. 1973 Entzug der kirchlichen Lehrerlaubnis, 1976 Suspension vom Priesteramt. Der Autor lebt heute als freier Schriftsteller in Wien
Über Adolf Holl bei Wikipedia.
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