Macdonald, Ross: Der blaue Hammer
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
Krimi
Aus dem Amerikanischen von Peter Naujack
Taschenbuch 1978, broschiert 2013 bei Diogenes
(„The Blue Hammer“, 1976)
Inhalt:
Lew Archer und das Doppelspiel zweier feindlicher Brüder, von denen höchstens einer ein großer Künstler ist. Eine Routineauftrag wandelt sich zu einer labyrinthischen Expedition in die Vergangenheit (Pressetext)
Kurzkritik:
In diesem Buch (das derzeit vergriffen ist, aber andere Macdonald/Archer-Bücher sind erhältlich) braucht Archer bloß ein Bild wiederzubeschaffen, doch der Fall weitet sich immer mehr aus, und Macdonald kann sogar komplizierteste Sachverhalte verständlich und lakonisch darstellen – und dann noch eins draufsetzen.
Werner gibt (4 von 5 Eselsohren)
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Lakonisch eins draufsetzen
Hier auf Kur war ich vor dem dritten Wochenende etwas nervös, was ich tun sollte, wenn ich die neue Jinks („Teuflisches Team“) ausgelesen hätte und wenn mich die beiden Biografien (über Ho Chi Minh und Sir Edmund Backhouse) im Moment nicht gefesselt oder interessiert hätten. Aber es gibt hier ja eine kleine Bibliothek, und Diogenes kann man blind vertrauen.
Bei Giuseppe Gennas (vergriffenem) „Im Namen von Ismael“ hätte ich denn doch stutzig werden sollen, denn wenn jemand nach den Kapitelüberschriften insgesamt ca. 80 fremde Werke zitieren muss (von Albertus Magnus und Apuleius über Maharshi und Mailer bis zu Yates und Yeats), dürfte er mir zu „obergescheit“ sein (wollen). Und tatsächlich kam der Terror-Thriller bis zu Seite 54 nicht in die Gänge.
Privatdetektiv Archer
Aber es blieb ja noch Ross Macdonalds „Der blaue Hammer“, welcher Krimi vom Stil her gewiss in die Jahre gekommen ist, aber Privatdetektiv Archer ist einfach ein sympathischer aufrechter Mann mit Herz und Verstand, und wenn jemand zum Beispiel eine Location folgendermaßen beschreibt, hat er bei mir einen Stein im Brett:
Das Monte Cristo war ein dreistöckiges, weißverputztes Hotel, das einmal eine große Privatvilla gewesen war. Jetzt warb es mit „Sondertarifen für Wochenendgäste“. Einige dieser Wochenendgäste tranken Dosenbier in der Halle und warfen Münzen, um festzustellen, wer die Rechnung zu zahlen hatte.
Bloß ein Bild wiederbeschaffen
In diesem Buch (das derzeit vergriffen ist, aber andere Macdonald/Archer-Bücher sind erhältlich) braucht Archer bloß ein Bild wiederzubeschaffen, doch der Fall weitet sich immer mehr aus, und Macdonald kann sogar komplizierteste Sachverhalte verständlich und lakonisch darstellen – und dann noch eins draufsetzen.
Was er im „blauen Hammer“ draufsetzt, wird natürlich nicht verraten, aber den Autor merke ich mir für andere Gelegenheiten, bei denen ich mich gut unterhalten mag, ohne dabei die Zeit totzuschlagen.
Von Werner Schuster
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Über Ross Macdonald bei Wikipedia.
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