Müller, Albrecht: Meinungsmache
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
Sachbuch
Erschienen 2009 bei Droemer
Inhalt:
Viele Wähler schließen mit der Politik ab, denn diese wird zunehmend über ihre Köpfe hinweg gemacht. Damit die Menschen trotzdem schlucken, was man ihnen vorsetzt, beeinflussen parteiische Experten und gezielte Kampagnen massiv die öffentliche Meinung. Albrecht Müller deckt auf, wer diese Kampagnen steuert und wie wir manipuliert werden. Ein kritisches Buch für kritische Bürger, das die Lust am Zweifel weckt – eine Anleitung zum Selberdenken, die auch verrät, woran wir erkennen, dass wir manipuliert werden sollen, und wo und wie wir uns noch zuverlässig informieren können. (Pressetext)
Kurzkritik:
Wenn für dieses Buch mit „Albrecht Müller zeigt, dass wir manipuliert werden“ geworben werden würde, hätte ich kein Problem damit, denn es ist ein gut recherchiertes und geschriebenes Buch darüber, wie wir BürgerInnen und SteuerzahlerInnen andauernd getäuscht werden.
Nun heißt es aber, „Albrecht Müller deckt auf, wer diese Kampagnen steuert und wie wir manipuliert werden“, und das stimmt so nicht ganz. Wir erfahren zwar, dass Meinungsmache das politische Geschehen und wichtige Teile von Wirtschaft und Gesellschaft beherrscht, aber wie die Meinungsmache das genau macht, wird nur angedeutet.
Werner gibt (2,5 von 5 Eselsohren)
Und hier können Sie das Buch bestellen:
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Gute Nacht, Wahlvieh
Wenn für dieses Buch mit „Albrecht Müller zeigt, dass wir manipuliert werden“ geworben werden würde, hätte ich kein Problem damit, denn es ist ein gut recherchiertes und geschriebenes Buch darüber, wie wir BürgerInnen und SteuerzahlerInnen andauernd getäuscht werden.
Der Insider schweigt
Nun heißt es aber, „Albrecht Müller deckt auf, wer diese Kampagnen steuert und wie wir manipuliert werden“, und das stimmt so nicht ganz. Wir erfahren zwar, dass Meinungsmache das politische Geschehen und wichtige Teile von Wirtschaft und Gesellschaft beherrscht, aber wie die Meinungsmache das genau macht, wird nur angedeutet.
Vor allem von einem Insider (Müller war an maßgeblichen Stellen in der Politik tätig) hätte ich mir mehr Nähkästchen erwartet, mehr aus der Schule plaudern, eben mehr weitergegebenes Insiderwissen. Oder mehr Recherche darüber, wer wie Meinungsmache macht. Doch was Müller da alles zusammengetragen und aufgeschrieben hat, hätten viele andere auch zusammentragen und aufschreiben können. Dazu hätte es seiner nicht gebraucht.
Masse statt Klasse
Meiner Meinung nach hätte es auch vollauf genügt, ein paar exemplarische Fälle so gründliche wie möglich aufzuschlüsseln, anstatt mit Masse punkten zu wollen. Da wird‘s auch ungenau und bekommt von Beispiel zu Beispiel den Geruch einer Verschwörungstheorie.
Und Müller wollte uns doch etwas beweisen (– nämlich „wer diese Kampagnen steuert und wie wir manipuliert werden“). Statt dessen führt er am Ende seines Fast-500-Seiten-Buches eine Liste der Methoden der Manipulation an, „die oben ausführlich beschrieben sind“. Sind sie das?
Die üblen Machenschaften der hinterhältigen Neoliberalen
Übrig bleibt dann leider ein Gefühl der Hilflosigkeit angesichts der üblen Machenschaften der hinterhältigen Neoliberalen. Da kann sich Müller noch so sehr 12 (in Worten: zwölf) utopische und ausgerechnet „David gegen Goliath“ übertitelte Seiten aus dem empörten Herzen pressen, was wir alle gegen die Meinungsmache tun könnten und sollten.
Doch wenn nicht einmal einem politikerfahrenen Menschen mehr einfällt, als „Schafft ein, zwei, viele Gegenöffentlichkeiten!“, na dann gute Nacht, Wahlvieh.
© Von Werner Schuster
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Albrecht Müller, geboren 1938, studierte Nationalökonomie und war Redenschreiber von Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller. Von 1973 bis 1982 Leiter der Planungsabteilung im Bundeskanzleramt bei Willy Brandt und Helmut Schmidt, von 1987 bis 1994 Mitglied des Deutschen Bundestages. Er lebt als Publizist in der Südpfalz.
Über Albrecht Müller bei Wikipedia.
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Tja Herr Schuster:
So ist das mit den “kritischen” Droemer-Sachbüchern. Da macht der bemühte Herr Dr Müller keine Ausnahme – vulgo: Kapitalistische Konzernliteratur bleibt halt kapitalistische Konzernliteratur.
Oder nicht ?
Gruß Harry
Hallo Harry,
das sehe ich nicht so. Erstens wüsste ich keinen nicht-kapitalistischen Verlag – es gibt vielleicht welche, die keine Umsätze machen. Und Konzern – ich würde Randomhouse als Konzern bezeichnen. Oder weiß ich da etwas nicht?
Zweitens lese ich aus dem Hause Droemer gerade Bonnets „Meine vielseitigen Geliebten – Bekenntnisse eines Bibliomanen“ – ein wunderbares Buch, aber bestimmt kein Bestseller, den der Verlag aus purem Gewinnstreben herausgegeben haben wird.
Drittens hat meine Kritik nichts damit zu tun, was für ein Verlag Droemer ist. Ich finde nur – – aber das hab ich oben ohnedies geschrieben.
Gruß Werner Schuster