Fian, Antonio: Im Schlaf
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
Erzählungen
Erschienen 2009 bei Droschl
Inhalt:
Träume sind die besten Erzählungen – meinte zumindest der Surrealismus und lieferte nicht immer ganz überzeugende Beispiele für diese Behauptung. Womit Breton & Co – und auch Freud – aber auf jeden Fall recht hatten: Träume sind eine unerschöpfliche Quelle aberwitzigen Humors und absurdester Einfälle. Man muss sie nur noch in die rechte Form bringen: „ihr Schriftsteller habt es gut, es kann kommen, was will, ihr braucht nur einen Stift und ein Blatt Papier und könnt sofort wieder mit der Arbeit beginnen“, sagt (nach einem gewaltigen Erdbeben) jemand zum Schriftsteller Erich Hackl – jedenfalls in einer Fian‘schen Traumszene. (Pressetext)
Kurzkritik:
Einige der Episoden bleiben im Gedächtnis hängen, sind originell, traurig, tragisch oder einfach nur sehr, sehr komisch. Zumeist vergisst man aber bald, was man soeben gelesen hat, was sehr schade ist.
Wirklich schade, denn Fian kann mit Sprache exzellent umgehen, und man würde gerne tiefer in die Erzählungen eintauchen, die jedoch leider viel zu kurz und vor allem wahllos aneinander gereiht sind.
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Antonios Träume
Antonio Fian schreibt Dramolette, die böse und spitzfindig der österreichischen Gesellschaft, vor allem der Politik, einen Zerr-Spiegel vor Augen halten. Jetzt hat sich der in Wien lebende Autor seine Träume hergenommen und sie am Papier aus- und weitergeführt. Aus dieser witzigen Idee entstand sein Traum-Erzählungs-Bändchen „Im Schlaf“.
Fians Zunge ist spitz und er nimmt sich kein Blatt vor den Mund, wenn er beginnt seine Träume in noch phantastischere Gebilde weiterzuspinnen oder – und das ist besonders schön zu lesen – auf den Boden der Realität zurückzuholen.
Elfriede Jelinek nackt
In den zahlreichen Episoden begegnen wir des Dichters Kollegen – herrlich, die nackte Elfriede Jelinek – und dem Dichter selbst, wie er seine Ehe, manch Familiensituation und verwurmte Kuchen entwurmt, aus dem Bewusstsein holt und weitererzählt.
Einige der Episoden bleiben im Gedächtnis hängen, sind originell, traurig, tragisch oder einfach nur sehr, sehr komisch. Zumeist vergisst man aber bald, was man soeben gelesen hat, was sehr schade ist.
Wirklich schade, denn Fian kann mit Sprache exzellent umgehen, und man würde gerne tiefer in die Erzählungen eintauchen, die jedoch leider viel zu kurz und vor allem wahllos aneinander gereiht sind.
Von Isabella Feimer
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Antonio Fian, geboren 1956 in Klagenfurt, lebt seit 1976 in Wien; er erhielt 1990 den Österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik.
Antonio Fians Texte leben im ständigen Spannungsverhältnis zwischen Literatur und Wirklichkeit, seine Prosa bemächtigt sich in realistischer Manier der ganz konkreten Ereignisse, um sie unversehens zu Versatzstücken seiner literarisch-satirischen Absichten zu machen; er spielt mit der ganz alltäglichen Sensationsgier seiner potentiellen Leser, wirft ihnen Brocken um Brocken vermeintlicher Tatsachen als Köder hin, um sie schließlich in seinen raffiniert ausgelegten Textschlingen zu fangen und ganz der Fiktion auszusetzen.
Über Antnio Fian bei Wikipedia.
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