Gustafsson, Lars: Der Tod eines Bienenzüchters
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Roman
Erschienen 2007 bei Süddeutsche Zeitung / Bibliothek
Originalausgabe: „En biodlares död“, 1978
Inhalt:
In einer kleinen Kate am Ufer des Sees im nördlichen Västmanland lebt ein freiwilliger, glücklicher Einzelgänger – der vorzeitig pensionierte Lehrer Lars Lennart Westin. Er hat einen kleinen Garten, einen Hund und eine Bienenzucht. Da erfährt er, daß er an einer unheilbaren Krankheit leidet. Angesichts der Todesgewißheit findet er zu seinem eigenen verdeckten Ich. (Pressetext)
Kurzkritik:
Ein ruhiger, vorsichtiger Roman, der den Leser in Anekdoten über einen unerschrockenen Jugendfreund, über die schwedische Landschaft im Vorfrühling oder in Reflexionen über die sterbenden Bienenvölker einen Einblick in das Leben eines „gewöhnlichen“ Menschen gewährt. Nicht nur eine Krankheitsgeschichte, sondern eine Lebensreflexion, in meist nur wenigen Seiten langen, dadurch bestechend präzisen Einträgen.
Sabine gibt (4,5 von 5 Eselsohren)
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Er will nicht wissen, woran er leidet
Der Hund merkt als erster, dass mit seinem Herrchen etwas nicht stimmt. Er läuft davon und wehrt sich, als Lars Westin ihn zurückholen will. Bald darauf spürt Lars einen stechenden Schmerz in der Seite, fährt schließlich ins Krankenhaus. Als ein Brief vom Krankenhaus kommt, legt er ihn erst zur Seite und verbrennt ihn dann.
In Lars Gustafssons „Der Tod eines Bienenzüchters“ stellt ein anonymer Herausgeber Ausschnitte aus drei Notizbüchern nebeneinander, die der frühpensionierte Volkschullehrer Lars Westin im Zeitraum einiger Monate füllte, nachdem er vermutete, unheilbar erkrankt zu sein.
Die Schmerzen registrieren
In den Notizbüchern reflektiert Lars sein einsames Leben im schwedischen Västmanland, die Spaziergänge mit seinem Hund durch die Winterlandschaft, seine gescheiterte Ehe, und auch seine Bienenzucht. Die kurzen tagebuchartigen Einträge geben einen interessanten Einblick in seine Gedanken und Vorstellungen, indirekt auch in die schwedische Gesellschaft der 1970er.
Das Besondere an den Aufzeichnungen ist Lars‘ Umgang mit seiner Krankheit: Er will nicht wissen, woran er leidet, registriert die Schmerzen, die kommen und gehen, manchmal stärker werden, dann zu verschwinden scheinen.
Das Leben eines „gewöhnlichen“ Menschen
Eindringliche Schilderungen von Übelkeit und Pochen, das sich über Stunden zieht, bringen dem Leser Lars‘ Körpergefühl ganz nahe, bringen ihn vielleicht auch dazu, über das eigene Schmerzempfinden nachzudenken und auch darüber, wie in unserer Gesellschaft mit Krankheit und Leid umgegangen wird.
Ein ruhiger, vorsichtiger Roman, der den Leser in Anekdoten über einen unerschrockenen Jugendfreund, über die schwedische Landschaft im Vorfrühling oder in Reflexionen über die sterbenden Bienenvölker einen Einblick in das Leben eines „gewöhnlichen“ Menschen gewährt. Nicht nur eine Krankheitsgeschichte, sondern eine Lebensreflexion, in meist nur wenigen Seiten langen, dadurch bestechend präzisen Einträgen.
Von Sabine Schönfellner
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Über Lars Gustafsson bei Wikipedia.
Das Buch wurde 1986 von Theo Angelopoulos mit Marcello Mastroianni in der Hauptrolle verfilmt.
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