Kaddour, Hédi: Waltenberg, Kapitel 5&6
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Die Kapitel Fünf und Sechs
Roman
Erschienen 2009 bei Eichborn
Aus dem Französischen von Grete Osterwald
Originalausgabe: „Waltenberg“, 2005
Inhalt:
Das Hotel »Waldhaus« im Schweizer Bergdorf Waltenberg ist das magische Zentrum dieses europäischen Schlüsselromans für das 20. Jahrhundert. Erzählt wird in sich überlagernden und durchdringenden Episoden die Geschichte von vier Menschen, die sich in unterschiedlichen Konstellationen begegnen und wieder verlieren: vom Ingenieur und Schriftsteller Hans Kappler, seiner große Liebe, der amerikanischen Sängerin Lena Hotspur, vom französischen Journalisten Max Goffard und vom Meisterspion Michael Lilstein, Kommunist und Auschwitzüberlebender. (Pressetext)
Werner gibt (4,5 von 5 Eselsohren)
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Wenn le Carré ein Franzose wäre
Gemessen an den vorigen Kapiteln geht es ab Seite 237 normal weiter. Soll heißen: Kapitel 5 und 6 lesen sich wie ein ziemlich gut komponierter und geschriebener politischer (Spionage-)Roman.
Michael Lilstein (Kommunist und Auschwitzüberlebender, der nach 1945 für den Aufbau eines ostdeutschen Spionagenetzes verantwortlich ist) beschwatzt noch immer Hans Kappler ( Ingenieur und Schriftsteller, der den Ersten Weltkrieg in französischer Gefangenschaft überlebt hat), ohne ihm klar und deutlich zu sagen, was er von ihm will.
Entenarsch
Allerdings wird in Kapitel 5 deutlich, dass Kappler „seit Langem Lilsteins Pariser Maulwurf und ein Vertrauter des Präsidenten der Republik geworden“ ist. Dies verbindet sich mit dem Untergang eines hohen Politikers: „De V√®ze bleibt am Ufer stehen, das Leben war schön, und dann musste dieser Entenarsch in die Botschaft kommen, nein, das hatte viel früher begonnen, sehr viel früher, irgendwann und irgendwo, in Moskau, Berlin oder Prag, hat ein kleiner Bürokrat de V√®zes Akte herausgezogen und einen Vermerk gemacht, dies sei der geeignete Mann für eine Manipulation, der Vermerk wurde weitergereicht, von unten nach oben immer höher hinaus, bis die Entscheidung getroffen war.“
Das Buch, das er lesen möchte, selber schreiben?
„Und nun? reisen? oder das Buch, das er lesen möchte, selber schreiben? kein Geld, um sich ein Segelschiff zu kaufen, nicht einmal eine Rente, von der ich leben könnte, ich bin zurückgetreten, noch Jahre hin, bis ich meine Pension bekomme, ein Schlaukopf hätte eine Beurlaubung mit Gehaltsfortzahlung ausgehandelt, bleibt nur, mir einen Job in der Privatwirtschaft zu suchen, keine Zeit zum Schreiben.“
Nun, das ist nicht der Stil und die Sprache, die wir uns von Spionageromanen erwarten. Das ist wohl „literarischer”. Vielleicht hätte le Carré die Kapitel 5 und 6 so geschrieben, wäre er ein Franzose.
Von Werner Schuster
Zu Kapitel 1 & 2 // zu Kapitel 3 & 4 // zu Kapitel 7 & 8 // zu Kapitel 9 & 10
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Über Hédi Kaddour bei Eichborn.
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- von: Werner
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