29/03/2010von 807 Views – 0 Kommentare

Dinev, Dimitré: Barmherzigkeit

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Buchcover
Essays
Erschienen 2010 bei Residenz
Inhalt:

Anachronistische Themen – neu gedacht Barmherzigkeit – was hat dieser Begriff in unserer Gesellschaft für eine Bedeutung? Oder hat er gar keinen mehr? Dimitré Dinev hat sich in vier kurzen Essays mit dieser Thematik beschäftigt. (Pressetext)

Kurzkritik:

Von diesem Büchlein war ich denn doch enttäuscht. Denn ich dachte, hier würde das Thema „Barmherzigkeit“ relativ umfassend abgehandelt – oder zumindest um vieles umfassender, als Dimitré Dinev das getan hat.

Womit ich jetzt nichts gegen das Thema „Flüchtlinge“ gemeint haben will. Doch darauf reduziert Dinev die Barmherzigkeit – beinahe.

Werner gibt  ★★½☆☆  (2,5 von 5 Eselsohren)

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Von diesem Büchlein war ich denn doch enttäuscht. Denn ich dachte, hier würde das Thema „Barmherzigkeit“ relativ umfassend abgehandelt – oder zumindest um vieles umfassender, als Dimitré Dinev das getan hat.

Womit ich jetzt – Gott bewahre! – nichts gegen das Thema „Flüchtlinge“ gemeint haben will. Doch darauf reduziert Dinev die Barmherzigkeit – beinahe.

Die Bedrohung Dinev

Im Abschluss-Kapitel „Wie sicher ist der Frieden in Europa?“ fragt er: „Ich soll über den Frieden schreiben, dabei gehöre ich selbst zu jener Gruppe, die als Bedrohung des Friedens angesehen wird: zu der Gruppe der Migranten, der Fremden, der Ausländer.“

Davor erzählt er emphatisch von seiner Flucht nach Österreich (und freundlichen, hilfreichen Flüchtlingen), von Bettelkindern (wie sie gedrillt werden und unmögliche Summen herbeischaffen müssen). Dazwischen schildert er, wie sich sein Großvater von Dimitrés Onkel, den er verurteilt und verstoßen hatte, als Zeichen der Vergebung mit dem Messer rasieren ließ.

Das Mitleid Holls

Und mir war das zu wenig. Ich hatte wohl, als ich Dinevs „Barmherzigkeit“ bestellte, Adolf Holls (schwer vergriffenes) „Mitleid im Winter“ im Sinn, in welchem Holl sein Thema ziemlich umfassend behandelte und nicht damit fertig wurde, über noch und noch eine Facette von Mitleid nachzudenken, sodass ich am Ende tatsächlich „Erfahrungen mit einem unbequemen Gefühl“ gemacht zu haben glaubte.

Während ich bei Dinevs Buch eher den Eindruck hatte, hier wurden entweder ein paar Texte verwertet, die ziemlich gut zu einem bestimmten Thema passen, oder es wurde zu Texten ein verbindendes Thema gesucht und gefunden.

Von Werner Schuster

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Infos:

Dimitré Dinev, geb. 1968 in Plovdiv, Bulgarien, wo er das Bertolt-Brecht-Gymnasium besuchte. 1990 emigrierte er nach Österreich und studierte in Wien Philosophie und russische Philologie. Seine ersten Veröffentlichungen wurden 1986 in bulgarischer, russischer und deutscher Sprache publiziert. Seit 1992 erscheinen regelmäßig Drehbücher, Übersetzungen, Theaterstücke und Prosa in deutscher Sprache.

Über Dimitre Dinev bei Wikipedia.

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