Lurie, Alison: Paare
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Roman
Erschienen bei Diogenes: Hardcover 2008, Taschenbuch Juni 2010
Aus dem Amerikanischen von Renate Orth-Guttmann
Originalausgabe: „Truth and Consequences“, 2005
Inhalt:
Nach Jahren glücklicher Ehe erkennen Jane und Alan sich selbst kaum wieder. Als Delia und Henry auf dem Campus auftauchen, geht alles drunter und drüber. ‘Paare’ ist eine Geschichte darüber, dass Fremdgehen auch für frischen Wind sorgen kann. (Pressetext)
Kurzkritik:
Insgesamt zeigt dieser Roman sehr nachvollziehbar die Probleme und Veränderungen von Menschen, deren Leben nicht in so klaren Bahnen verläuft, wie sie es erwartet haben.
Sabine gibt (3,75 von 5 Eselsohren)
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Schmerzen und Gewissensbisse
„An einem heißen Sommertag blickte Jane Mackenzie nach über sechzehnjähriger Ehe aus einer Entfernung von fünfzehn Metern auf ihren Mann und erkannte ihn nicht.“
Begonnen hatte alles mit einer harmlosen Verletzung bei einem Volleyballspiel: Der fünfzigjährige Alan wollte bei einem Sommerfest mit seinen Studenten mithalten und stürzte bei einem gewagten Sprung. Als der Schmerz nach Tagen nicht verschwand, begann er, Medikamente zu nehmen, nach Wochen wurde schließlich ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert, gegen den keine Therapie und keine Operation half.
Gereizt und ungeduldig
15 Monate später ist Alans Leben ganz von seinen Schmerzen bestimmt, er hat stark zugenommen, geht am Stock und ist meist in gereizter Stimmung. Seine Frau Jane hat Gewissensbisse, weil es ihr immer schwerer fällt, ihm geduldig und ruhig zur Hand zu gehen.
Als Delia Delaney mit ihrem Ehemann als Gastprofessorin an den Campus kommt, verändert sich die Situation für beide Ehepartner: Alan merkt, wie er seine Schmerzen vergisst, wenn ihm die schöne, berühmte Schriftstellerin ihre Aufmerksamkeit schenkt, und Jane findet in Delias „Hausmann“ Henry endlich jemanden, dem sie von ihren alltäglichen Konflikten mit Alan erzählen kann.
Nebenfiguren im Hintergrund
Abwechselnd aus Alans und Janes Sicht erzählt Alison Lurie von Menschen, die ihren eigenen Erwartungen nicht gerecht werden können, und sich fragen müssen, ob ihre Lebensziele immer noch die gleichen sind wie zuvor. Sehr glaubwürdig zeigt Lurie ihre beiden Protagonisten, ihre Gedanken und ihre Entwicklung; Delia und Henry bleiben etwas im Hintergrund, was dazu führt, dass Delia phasenweise überzeichnet wirkt – als die von ihrem Publikum angebetete, feministische Schriftstellerin, die nur auf sich selbst schaut und andere ausnützt. Auch bleibt Henry etwas blass und sein Interesse an Jane wirkt dadurch fast zufällig.
Sichere Personenführung
Diese Schwächen überwindet Lurie jedoch durch ihre sichere Personenführung und ihre glaubwürdige Darstellung der College-Stadt und des Umfelds. Insgesamt zeigt der Roman sehr nachvollziehbar die Probleme und Veränderungen von Menschen, deren Leben nicht in so klaren Bahnen verläuft, wie sie es erwartet haben.
Von Sabine Schönfellner
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Über Alison Lurie bei Wikipedia.
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