Monsieur Mathiot, Die erotischen Abenteuer des
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
- Erinnerungen
- Hardcover (Pendo, 2010)
- Aus dem Französischen von Andrea Spingler und Xenia Osthelder
- Originalausgabe: „Carnets d‘un vieil amoureux“, 2008
Inhalt:
„Mit 90 trifft ihn die Liebe noch einmal mit voller Wucht – in Gestalt von vier Frauen, die er nicht nur platonisch liebt. Dass die Liebe am Ende des Lebens intensiv sein kann wie nie, davon erzählt Marcel Mathiot.“ (Pressetext)
Kurzkritik:
Viel mehr als in der oben angeführten Inhaltsangabe steht in diesem Buch meiner Meinung nach nicht drinnen.
Werner gibt (2,5 von 5 Eselsohren)
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Oberflächlicher Sex
Liebe im (hohen) Alter ist ein Tabu. Der Netdoktor weiß: „Die meisten Menschen können sich ein erfülltes Sexualleben jenseits der 60 gar nicht vorstellen, weil sie sexuelle Aktivitäten automatisch mit dem ,Jungsein‘ assoziieren. Älteren Männern wird gerade noch – meist jedoch nur in Zusammenhang mit einer jungen Frau – ein regeres Sexualleben zugesprochen. So besteht bei Männern häufig auch der Irrglaube, dass bei Frauen jenseits der Wechseljahre ein Schlussstrich bezüglich sexueller Lust gezogen werden muss. Tatsache ist jedoch, dass eher die Männer im Seniorenalter mit größeren Veränderungen hinsichtlich ihrer Sexualität rechnen müssen (Erektionsstörungen usw.). Bei Frauen steigt bis zum 35. Lebensjahr das sexuelle Interesse an und bleibt dann lange auf diesem Niveau. Umfragen zeigen, dass über ein Drittel der Frauen zwischen 60 und 80 Jahre Sex haben, und noch mehr Frauen äußern ihr Interesse daran.“
Gelockert
In letzter Zeit scheint sich dieses Tabu jedoch zu lockern. 2008 kam der Film „Wolke Neun“ über die Affäre einer 70-jährigen mit einem 76-jährigen in die Kinos, heuer wurde Elfriede Vavriks Roman „Nacktbadestrand“ über ihren Sex mit etwa 80 viel gelesen. 2008 kamen auch „Die erotischen Abenteuer des Monsieur Mathiot“ auf Französisch, dieses Jahr in der deutschen Übersetzung heraus.
Aktiv
Marcel Mathiot (1910 – 2004) hat Zeit seines Lebens Tagebuch geführt, nach seinem Tod haben seine Kinder 150 Hefte gefunden – und waren überrascht über die enorme sexuelle Aktivität ihres Vater ab einem Alter von 90 Jahren. Weil „die Hefte meines Vaters eine Hymne an das Leben sind“, so sein Sohn Jean, hat man diese schließlich eine Journalistin und einen Wissenschaftler damit beauftragt, diese zu sichten und herauszugeben.
Enorm
Viel mehr lässt sich von meiner Warte aus dazu nicht sagen. Auch ich war überrascht über die enorme sexuelle Aktivität von Marcel Mathiot nach dem Tod seiner Frau im Jahre 2000. Wenn ich es nicht schon vorher gewusst hätte, so wäre mir eben erst jetzt bekannt, dass ich mit „Silver Sex“ kein Problem habe. Hätte ich allerdings diesbezüglich Vorlieben, so wäre mir das Buch zu wenig detailreich gewesen.
Vage
Vielleicht liegt es an den Kürzungen der HerausgeberInnen, aber mir sind die Aufzeichnungen allgemein zu oberflächlich. Denn nicht nur der Sex wird vage beschrieben, auch Mathiot und seine Erinnerungen und die Menschen, mit denen er Umgang hatte. Ich täte mir schwer, ihn, seine Frau und seine Freundinnen zu charakterisieren, und ich habe auch sehr wenig über die historischen Lebensumstände Mathiots erfahren.
Viel mehr als in der oben angeführten Inhaltsangabe steht in diesem Buch meiner Meinung nach nicht drinnen.
Von Werner Schuster
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