12/08/2011von 932 Views – 1 Kommentar

Mazzucchelli, David: Asterios Polyp

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Buchcover Mazzucchelli Asterios Polyp

  • Gebunden
  • 344 Seiten
  • Erschienen 2011 bei Eichborn
  • Übersetzt von Thomas Pletzinger
  • Originalausgabe: „Asterios Polyp”, 2009


Inhalt:

In seinem epischen Meisterwerk über die Suche eines Mannes nach Liebe, dem Sinn des Lebens und perfekten architektonischen Proportionen definiert David Mazzucchelli ein ganzes Genre neu. (Pressetext)

Kurzkritik:

„Asterios Polyp“ ist gewiss ein großartiges Buch, aber „in eine Reihe mit Updike, Roth und anderen Giganten der amerikanischen Literatur“ würde ich es – anderes als „The Stranger“ – nicht stellen.

Doch es ist bestimmt das ideale Buch für LiteraturfreundInnen, die sich endlich einmal auch eine Graphic Novel zu Gemüte führen wollen.

Werner gibt  ★★★¾☆  (3,75 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

Vom Standpunkt eines Novizen aus …

„Asterios Polyp“ ist gewiss ein großartiges Buch, aber „in eine Reihe mit Updike, Roth und anderen Giganten der amerikanischen Literatur“ würde ich es – anderes als „The Stranger“ – nicht stellen.

Ich muss aber auch zugeben, dass dies meine erste Graphic Novel ist (und dass ich mich mit Malerei und Comics nur amateurhaft auskenne).

Steht vor dem Nichts

Die Story ist jedenfalls sehr simpel (aber bei welchem auf die Kernhandlung heruntergebrochenen Roman verhält es sich anders?): Ein Mann ist auf der Suche nach sich selbst. Zu Beginn brennt sein Haus nieder, er rafft ein paar wichtige Dinge zusammen und steht dann vor dem Nichts.

Er heißt Asterios Polyp und ist eigentlich ein berühmter Architekt (dessen Entwürfe allerdings nie realisiert worden sind). Nachdem er sein Zuhause verloren hat, fährt er mit der Bahn, soweit sein Geld reicht, und nimmt einen Job in einer Autowerkstatt an.

Auf der Suche nach dem Zwillingsbruder

Gewissermaßen ist er auf der Suche nach seinem bei seiner Geburt verstorbenen Zwillingsbruder – und möchte wieder mit Hana, der Liebe seines Lebens, zusammenkommen (– auch wenn er sich dessen vielleicht nicht bewusst ist). Außerdem haben wir es mit einem philosophischen Buch zu tun, das etwa der Frage nachgeht, was sein würde, „wenn die (wahrgenommene) Realität nur ein Fortsatz des Selbst wäre“.

Erzählt wird das … sagen wir … durcheinander. Mal sind wir in der Gegenwart, mal in der Vergangenheit, mal wissen wir nicht (gleich), wo wir uns wann befinden.

Eine neue Seite aufschlagen

Für solche Sprünge braucht Mazzucchelli bloß eine neue Seite aufzuschlagen – im eigentlichen und im übertragenen Sinn. Über seinen Zeichenstil kann ich als Amateur nicht mehr sagen, als dass er mir gefällt. Graphic-Novel-ExpertInnen könnten Ihnen jetzt bestimmt erklären, in welcher Tradition „Asterios Polyp“ steht und ob das Buch irgendetwas revolutioniert oder auch nicht. Ich kann nur sagen, dass ich es für stimmig, faszinierend und einnehmend halte. Dass mich die Geschichte gefesselt hat und dass mich die Art beeindruckt hat, wie sie erzählt wird.

Dann doch abnehmendes Interesse

Ich habe sie mehrmals gelesen (und mir stets vergeblich vorgenommen, mehr auf die Bilder zu achten, obwohl mich diese sehr ansprechen) und mein Interesse hat doch von Mal zu Mal abgenommen – anders als etwa bei Updikes Rabbit-Büchern, die ich auch öfter gelesen habe.

Ein Asterios für alle

Ob das am Inhalt oder an der Form liegt, vermag ich (noch) nicht zu sagen. Ich jedenfalls schaue ich mir nur ungern Literaturverfilmungen an. Und bei einer Graphic Novel bekommt man – wenig überraschend – die Bilder ja gleich mitgeliefert. Während Astrios Polyp für alle gleich aussieht, habe ich zum Beispiel meinen ganz persönlichen Rabbit Angstrom.

Ansonsten glaube ich, dass mein abnehmendes Interesse auf die doch eher simplen Dialoge zurückzuführen ist – und auf den abrupten, mich nur kurz überzeugt habenden Schluss.

Eine Graphic Novel für Novizen

Doch vom Standpunkt eines Novizen aus ist dies im Großen und Ganzen wohl das ideale Buch für LiteraturfreundInnen, die sich endlich einmal auch eine Graphic Novel zu Gemüte führen wollen.

Von Werner Schuster

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Infos:

Das meinen andere (Perlentaucher-Rezensionsnotizen).

David Mazzucchelli wurde 1960 geboren. Seine Karriere als Comic-Zeichner und Illustrator begann in den frühen 1980ern bei Marvel Comics, wo er zunächst ganz klassisch mit den bekannten Superhelden sein Geld verdiente. Bekannt wurde Mazzucchelli durch seine Kollaborationen mit Frank Miller (Daredevil, Batman) und mit Paul Karasik für seine preisgekrönte Graphic Novel-Adaption von Paul Austers City of Glass. Seit 1991 publizierte er auch eigene Geschichten im Anthologie-Magazin „Rubber Blanket“. Seitdem wurden seine Comic-Kurzgeschichten weltweit in Magazinen und Büchern publiziert. „Asterios Polyp“ ist sein lang und mit viel Spannung erwartetes erstes komplett eigenes Graphic Novel.

Mehr über David Mazzucchelli bei Wikipedia.

1 Kommentar zu "Mazzucchelli, David: Asterios Polyp"

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  1. David rechten | Killaarmy | 31/03/2012

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