Fanta, Walter: Puschnig
Kurzkritik – Ihre Meinung – Ausführliche Besprechung – Infos
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Inhalt:
Puschnig, der prototypische Kärntner, dient sich aus Ortstafeltälern ins Landeshauptmannsbett hoch und verschwindet 1990 als Zeuge eines ominösen Geschehens am Ulrichsberg. Die als Thriller/ Melodram getarnte Kärnten-Satire als Mittel der Katastrophenbewältigung lässt das Land über die Landespotentaten und die eigene Verführbarkeit lachen. Doch Kärnten ist überall.
Kurzkritik:
Vor ein paar Jahren wäre Walter Fantas Politsatire „Puschnig“ wohl noch ein handfester Skandal gewesen. Und man kann spekulieren, warum sich keine Infotainment-Illustrierte darüber empört hat und es keine Schlagzeilen à la „Haider ans Bein gepinkelt!“ gab.Jedenfalls wird den LeserInnen das Lachen über früher oder später im Hals stecken bleiben. Es ist so vieles wahr an diesem Buch, dass man nicht sagen kann, wo die Fiktion anfängt.
Werner gibt (4,25 von 5 Eselsohren)
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Im Bett mit Jörg Haider
Vor ein paar Jahren wäre Walter Fantas Politsatire „Puschnig“ wohl noch ein handfester Skandal gewesen. Und man kann spekulieren, warum sich keine Infotainment-Illustrierte darüber empört hat und es keine Schlagzeilen à la „Haider ans Bein gepinkelt!“ gab.
Das Buch spielt in Kärnten und handelt von einem Mitstreiter des 2008 bei einem Autounfall verunglückten Landeshauptmanns Jörg Haider, von dessen zumindest feudaler Art der Machtausübung und sexueller Orientierung.
Korrupte Vetternwirtschaft
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Mussten sich die KärtnerInnen bis zum Aufstieg Haiders mit einem großkoalitionären Proporzsystem arrangieren, so hatten sie es danach mit einem System zu tun, das man eher in Mittel- oder Südamerika ansiedeln würde: korrupte Vetternwirtschaft.
Haiders Buberln
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Vielleicht ist „Puschnig“ deshalb kein Aufreger, weil man sich an diese Zustände mittlerweile gewöhnt hat? Jedenfalls könnte man anhand von Fantas Buch erfahren, wo und wie dies seinen Ursprung genommen hat – und sich dabei auch noch amüsieren.
Keine billigen Lacher
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In diesem Zusammenhang kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass dieser Puschnig eine reale Person (gewesen) ist. Und ich bin mir nicht sicher, ob Fanta sein Buch aus formalen oder aus juristischen Gründen von einem verstorbenen Junglehrer geschrieben haben und von einem pensionierten Theologen herausgeben lässt.
Man kann nicht sagen, wo die Fiktion anfängt
Jedenfalls wird den LeserInnen das Lachen über früher oder später im Hals stecken bleiben. Es ist so vieles wahr an diesem Buch, dass man nicht sagen kann, wo die Fiktion anfängt.Und es beruhigt auch nicht, dass „Puschnig“ in Kärnten spielt. Schließlich hat der Verlag nicht zu Unrecht auf den Klappentext geschrieben: „Kärnten ist überall”.
Von Werner Schuster
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Ich bin da oben über einen Satz gestolpert, der mich schier ratlos zurück lässt:
“Und ich bin mir nicht sicher, ob Fanta sein Buch aus formalen oder aus juristischen Gründen von einem verstorbenen Junglehrer geschrieben haben und von einem pensionierten Theologen herausgeben lässt.”
Kurzfassung: Hä? Wos maant a?
Langfassung: Irgendwie werde ich aus diesem Konstrukt nicht schlau – gibt es dazu eine Übersetzung?
Danke im Voraus.
Marius
P.S.: Vielen Dank für den intetessanten Lesetipp. Das Buch wird ASAP amazoniert.
lieber Marius,
danke für den Hinweis. Wir sind ja nicht gerne unverständlich 😉
Gemeint ist: Fanta bettet seinen Roman in eine Rahmenhandlung ein:
der pensionierte Theologe hat Texte des verstorbenen Junglehrers herausgegeben, die jetzt unter dem Titel „Puschnig“ von Fanta in Buchform erschienen sind.
Und ich bin mir nicht sicher, ob Fanta dies aus ästhetischen oder aus juristischen Gründen getan hat.
Besser?
Liebe Grüße, Werner S.
Aha, SO ist das gemeint.
Vielen Dank für die Erläuterung.
Als literarischer “Kniff” ist das (“Ich hab alte Texte gefunden, die ich jetzt als Buch zusammengefasst hab”) aber auch nicht mehr die allerfrischeste Erfindung, hm?
Lesen werd ich’s trotzdem. Auf alle Fälle.
nunja, man muss ja das Rad nicht neu erfinden.
In diesem Fall bin ich mir aber eben nicht sicher, ob das von Anfang an so geplant war oder aus juristischen Gründen nachträglich eingebaut wurde.