16/01/2012von 624 Views – 0 Kommentare

Weiss, Wolfgang: Flaschenköpfe

KurzkritikIhre MeinungAusführliche BesprechungInfos

Buchcover
  • Krimi
  • broschiert
  • 373 Seiten
  • Erschienen 2011 bei Bröselbär

Inhalt:

Grässliches geschieht im beschaulichen Mödling. Ein bis zur Unkenntlichkeit verbrannter Schädel hat sich im tief hängenden Geäst des Mödlingbachs verfangen … Ein Barbesitzer wird mit einer ebenso grausamen wie bitteren Erkenntnis konfrontiert. Aus einem von ihm geheim gehaltenen unterirdischen Gang dringt plötzlich Verwesungsgeruch … Kommissar Meller steht vor einem Rätsel und vor einem Berg privater Verwicklungen, die er sich in einer schwachen Stunde eingehandelt hat. Wie soll er da unbeschadet rauskommen?

Kurzkritik:

Neben der obligatorischen Suche nach dem Mörder widmet der Autor sich auch gesellschaftspolitischer Kritik (Gier, Erbschaftsstreit, Umgang mit alten Menschen, Kinder mit zerrüttetem Elternhaus etc.) „Flaschenköpfe“ ist definitiv mehr als nur ein Mord im seichten Wasser, das Buch hat stellenweise richtig Tiefgang.

Albert gibt  ★★★★☆  (4 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

Selbstironisch

Nach Rücksprache mit dem Autor habe ich die Buchreihe beliebig, also mit „Mellers sechstem Fall“ begonnen. Weiterempfehlen würde ich einen solchen Quereinstieg aber nur bedingt. Im Buch „Flaschenköpfe“ wird die Vergangenheit mehrerer Figuren in Form von Andeutungen und Rückblenden bemüht. Teilt man deren Erinnerungen nicht, trüben solche Passagen das Lesevergnügen und bremsen die Geschichte leider aus, weil man zunächst fürchtet, etwas überlesen zu haben. (Wer ist das? Warum erwähnt Kommissar Meller jetzt den oder die? Worauf spielt er an?) Wer die Vorgänger kennt, sollte allerdings keine Probleme mit den Rückblenden haben.

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Die Story beginnt mit dem Einsatz eines Spionageabwehrchefs im Tarnanzug, der in Mödling durchs Unterholz robbt. Sofort ist klar, dass weder Spionageabwehrchef noch feindliche Geheimagenten in einen Mödlinger Lokalkrimi passen. Umso origineller und humorvoller ist die Auflösung, die der Autor dem stutzenden Leser offeriert. Geschmunzelt kann an vielen Stellen werden. Erst recht, wenn man die Parallelen zwischen Wolfgang Weiss und Kommissar Mario Meller (er)kennt. Selbiges trifft auch auf die Romanzen à la 007 (Kommissar Meller sieht aus wie George Clooney) zu.

Stellenweise richtig Tiefgang

Neben der obligatorischen Suche nach dem Mörder widmet der Autor sich auch gesellschaftspolitischer Kritik (Gier, Erbschaftsstreit, Umgang mit alten Menschen, Kinder mit zerrüttetem Elternhaus etc.) „Flaschenköpfe“ ist definitiv mehr als nur ein Mord im seichten Wasser, das Buch hat stellenweise richtig Tiefgang.

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Irritiert hat mich, dass alles in der Mitvergangenheit geschrieben ist – auch längst vergangene Ereignisse, die in Form von Rückblenden (gern auch mitten im Kapitel) eingestreut werden. Kombiniert mit dem oben beschriebenen Quereinstieg ließen mich diese „Zeitsprünge ohne Wechsel der Erzählzeit“ vor allem zu Beginn stolpern. Hat man sich erst an den (auch selbstironischen) Stil des Autors gewöhnt, steht guter Unterhaltung nichts mehr im Weg.

Fazit

Vom Quereinstieg abgesehen, sind die Flaschenköpfe in jedem Fall eine Empfehlung wert.

© Albert Knorr – siehe auch www.albert-knorr.com

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Wolfgang Weiss, 1950 in Hall/Tirol geboren, wächst im SOS-Kinderdorf Altmünster am Traunsee auf. 1968 übersiedelt er nach Mödling bei Wien, beginnt seine Berufslaufbahn als Grafiker, Texter & Songwriter und gründet 1980 das Creativhaus. Nach 35 gestressten Jahren in der Werbebranche wendet er sich Neuem zu – dem Leben als Schriftsteller. Wolfgang Weiss lebt und arbeitet in Mödling, Wien und Berlin.

Mehr über Wolfgang Weiss bei www.wolfgang-weiss.at.

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