13/04/2012von 557 Views – 0 Kommentare

July, Miranda: Es findet dich

KurzkritikWas meinen Sie?Ausführliche BesprechungInfos

Buchcover
  • Interviews
  • Mit Fotografien von Brigitte Sire
  • Hardcover
  • 220 Seiten
  • Erschienen 2012 bei Diogenes
  • Aus dem amerikanischen Englisch von Clara Drechsler und Harald Hellmann
  • Originalausgabe: „It Chooses You”, 2011

Inhalt:

Schräg, komisch, herzzerreißend, entwaffnend ehrlich: zehn Begegnungen nach dem Zufallsprinzip. Zehn Interviews, in denen die Schriftstellerin, Künstlerin und Filmemacherin Miranda July ebenso viel über sich selbst verrät wie über die Menschen, mit denen sie spricht.

Kurzkritik:

Die meisten der Gespräche verlaufen eher banal. Das mag auch daran liegen, dass im Buch die amerikanische Umgangssprache ins Deutsche übersetzt wurde, was streckenweise sehr künstlich wirkt. Vielleicht sollte man also eher die englische Originalausgabe zur Hand nehmen – oder das Buch als Anstoß nehmen, Zufallsbegegnungen zu suchen, denn wer weiß, wozu einen diese noch inspirieren könnten.

Sabine gibt  ★★★½☆  (3,5 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

Prokrastination für Fortgeschrittene

Miranda July ist mitten in der Arbeit an ihrem zweiten Drehbuch und kommt einfach nicht weiter. Um sich abzulenken, nimmt sie den „PennySaver“ zur Hand, ein wöchentlich erscheinendes Heftchen, indem Privatpersonen alles Mögliche und Unmögliche anbieten. Sie fragt sich, welche Menschen diese Gegenstände verkaufen, und beginnt, diese aufzusuchen, um sie zu interviewen. So entstand schließlich „Es findet dich“, ein Buch mit zehn Interviews, begleitet von den Fotografien Brigitte Sires.

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July trifft auf Menschen, die sie ihrer Aussage nach sonst nicht treffen würde, denn diese haben keinen Internetzugang und schreiben keine Blogs, sondern verkaufen Lederjacken oder Malsets. Doch nur vordergründig geht es um die Interviews, Julys eigenen Unsicherheiten und ihre Marotten stehen im Zentrum. Sie ist, wie schon in ihrem Film „Me and You and Everyone We Know“, (nur) sie selbst.

Die Interviews wirken auch am Lebendigsten, wenn es um sie, um ihre persönlichen Eigenheiten geht, so geht sie etwa mit einer Tierzüchterin in eine Voliere, obwohl sie das Kreischen und Flattern der Vögel hysterisch machen und sie diese unvermittelte Lebendigkeit verunsichert. Sie porträtiert mit diesem Buch sich selbst als nicht mehr ganz so junge Erwachsene, die sich vage kreativ betätigen möchte, sich dabei aber nicht nützlich fühlt – wenn sie darüber sinniert, wird das Buch ebenfalls spannend.

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Die meisten der Gespräche verlaufen jedoch eher banal, sie lässt die Personen ihre Lebensgeschichte erzählen und stellt ein paar oberflächliche Fragen dazu. Einzig ihre letzte Begegnung hat Potenzial, was aber vor allem daran liegt, dass sie an dem alten Mann ein persönliches Interesse entwickelt und ihr die Begegnung letztlich den Anstoß zur Fertigstellung des Drehbuchs gibt.

Die Banalität der Gespräche mag auch daran liegen, dass im Buch die amerikanische Umgangssprache ins Deutsche übersetzt wurde, was streckenweise sehr künstlich wirkt. Vielleicht sollte man also eher die englische Originalausgabe zur Hand nehmen – oder das Buch als Anstoß nehmen, Zufallsbegegnungen zu suchen, denn wer weiß, wozu einen diese noch inspirieren könnten.

Von Sabine Schönfellner

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Infos:

Das meinen andere (Perlentaucher-Rezensionsnotizen).

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Miranda July, 1974 in Barre (Vermont) geboren, ist Filmemacherin, Künstlerin und Schriftstellerin. Ihre Arbeiten wurden schon im Museum of Modern Art und an der Biennale in Venedig gezeigt. Bei den Spielfilmen ›Ich und du und alle, die wir kennen‹ (2005) und ›The Future‹ (2011) schrieb sie das Drehbuch, führte Regie und spielte die Hauptrolle. ›Zehn Wahrheiten‹, ihr Debüt als Autorin, wurde mit dem Frank O’Connor-Preis ausgezeichnet, dem bestdotierten Kurzgeschichtenpreis der Welt. Miranda July lebt in Los Angeles.

Mehr über Miranda July bei Wikipedia.

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