11/05/2012von 891 Views – 1 Kommentar

Pehnt, Annette: Chronik der Nähe

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Buchcover Annette Pehnt Chronik der Nähe
  • Roman
  • Hardcover
  • 224 Seiten
  • Erschienen 2012 bei Piper

Inhalt:

Annette Pehnt erzählt die Geschichte einer Familie. Und es ist eine Familie von Frauen. Wortgewaltige Lästermäuler, nicht auf den Mund gefallen, Plaudertaschen. Großmutter, Mutter, Tochter. Schwierig wird es nur, wenn das Schweigen ausbricht. Das war so zwischen der Großmutter und der Mutter. Und auch bei Mutter und Tochter ist es so. Sie schweigen, bis eine klein beigibt, bis eine die Stärkere ist und ihren Willen bekommt. Aber wie wollen sie so eine Antwort auf die Frage finden: Liebst du mich auch? Auf einer Reise lässt sich das vielleicht besser herausfinden. Bevor die Mutter stirbt. Aber ob der Ausflug nach Rügen hält, was sich die Tochter von ihm verspricht? (Pressetext)

Kurzkritik:

Während die Schilderung der Szenen aus Annies Kindheit und Jugend distanziert wirkt und in diesen streng chronologisch vorgegangen wird, gewinnen die Szenen am Krankenbett an Tiefe, weil die Tochter ihre inneren Selbstgespräche an die schweigende Mutter richtet und sich dabei immer wieder an prägnante Momente aus ihrer Beziehung erinnert. Alles in allem schildert der Roman plausible und höchst nachvollziehbare Mutter-Tochter-Beziehungen, die Stärke liegt dabei eindeutig in der Darstellung der Beziehung der Tochter zu Annie.

Sabine gibt  ★★★½☆  (3,5 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

Drei Generationen – Drei Frauen

Annie wächst im Krieg und den Jahren danach auf, sie ist Entbehrungen gewöhnt, tritt aber Jungen gegenüber selbstbewusst auf und verfolgt sicher ihre Ziele. Ihre Tochter dagegen, ein behütetes Einzelkind, leidet als Kind an vielerlei Ängsten und gibt später ihren Wunsch nach einer Wissenschaftskarriere auf, um mit ihrem Mann noch ein zweites Kind zu bekommen. Auf zwei Ebenen erzählt Annette Pehnt ihren Generationen-Roman, Szenen aus der Sicht der jungen Annie und aus der ihrer Tochter wechseln einander ab.

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Die Tochter kommt in die Klinik, um Annie zu besuchen, die offenbar im Koma liegt. Sie sitzt am Krankenbett und spricht mit ihrer Mutter, erinnert sie daran, was für ein ängstliches Kind sie war, wie sie fürchtete, das Haus würde abbrennen oder ihre Eltern würden sie verlassen. Ein behütetes Kind, das als Erwachsene immer noch versuchte, der Mutter zu gefallen, es ihr Recht zu machen und ihr endlich nahe zu kommen.

Nur oberflächlich einig

Diese Tochter scheint die Ängste auszuleben, die die Mutter nicht hatte oder sich nicht gestattete, wie die Szenen aus der Sicht der jungen Annie zeigen. Sie war daran gewöhnt, von ihrer eigenen Mutter alleine gelassen zu werden, während diese immer behauptete, alles nur für sie zu tun.

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Zwei unterschiedliche Perspektiven und konträre Lebensentwürfe zeigt Annette Pehnt, obwohl sich Mutter und Tochter oberflächlich einig zu sein scheinen: Mutter wie Tochter glauben daran, dass man „den Richtigen“ finden und heiraten müsse, dass man mit diesem eine Familie gründet. Doch die Mutter ist enttäuscht von ihrer Tochter, die ihre Karrierepläne zugunsten der Familie aufgibt, und zeigt sich immer wieder unnahbar. Über ihre Krankheit wird nicht explizit gesprochen, es ist nur immer wieder von Klinikaufenthalten die Rede.

Nachvollziehbare Mutter-Tochter-Beziehungen

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Während die Schilderung der Szenen aus Annies Kindheit und Jugend distanziert wirkt und in diesen streng chronologisch vorgegangen wird, gewinnen die Szenen am Krankenbett an Tiefe, weil die Tochter ihre inneren Selbstgespräche an die schweigende Mutter richtet und sich dabei immer wieder an prägnante Momente aus ihrer Beziehung erinnert. Alles in allem schildert der Roman plausible und höchst nachvollziehbare Mutter-Tochter-Beziehungen, die Stärke liegt dabei eindeutig in der Darstellung der Beziehung der Tochter zu Annie.

Von Sabine Schönfellner

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Infos:

Das meinen andere (Perlentaucher-Rezensionsnotizen).

Annette Pehnt, geboren 1967 in Köln, studierte und arbeitete in Irland, Schottland, Australien und den USA. Heute lebt sie als Kritikerin und freie Autorin mit ihrem Mann und drei Kindern in Freiburg. 2001 veröffentlichte sie ihren ersten Roman „Ich muß los“, für den sie unter anderem mit dem Mara-Cassens-Preis ausgezeichnet wurde. 2002 erhielt sie in Klagenfurt den Preis der Jury für einen Auszug aus dem Roman „Insel 34“, 2008 den Thaddäus-Troll-Preis sowie die Poetikdozentur der Fachhochschule Wiesbaden und 2009 den Italo Svevo-Preis. Weiteres zur Autorin:

Mehr über Annette Pehnt bei Wikipedia und bei www.annette-pehnt.de.

1 Kommentar zu "Pehnt, Annette: Chronik der Nähe"

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  1. Annette Pehnt ist schon ein klasse Autorin. Hier mal ein Link zu einem ganz anderen Werk von ihr. Aus unserer Sicht sehens- und lesenswert.
    http://frankkoebsch.wordpress.com/2012/06/27/annette-pehnt/
    Beste Grüße
    Frank Koebsch

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