Auch neu im Juni (2)
Liebe LeserInnen,
die Zeit reicht einfach nicht für alle vielversprechenden Neuerscheinungen.
Im Juni hätten wir gerne gelesen:
Elmore Leonard:
Road Dogs
Roman
Taschenbuch
304 Seiten
Übersetzt von Kirsten Riesselmann und Conny Lösch
Suhrkamp
Inhalt: Was haben “Get Shorty”, “Jackie Brown” und “Out of Sight” gemeinsam? Sie alle basieren auf Romanen von Elmore Leonard. Jetzt erscheint sein neuer Kriminalroman in einer kongenialen Übersetzung. Jack Foley ist Bankräuber aus Überzeugung und eine coole Sau. Cundo Rey ist ein schwerreicher kubanischer Gangster. Sie freunden sich im Knast an, und Cundo besorgt Foley eine supersmarte Anwältin, die es schafft, aus dreißig Jahren Haft dreißig Monate zu machen. Währenddessen sitzt Dawn Navarro, Cundos attraktive Frau, in einer Villa in Venice Beach und wartet auf die Chance, ihren Gatten um sein Geld zu erleichtern. Foley kommt als Erster aus dem Knast, und er schuldet Cundo einen Gefallen. Dawn würde ihn gern auf ihre Seite ziehen. Foley muss sich überlegen, wem er trauen kann – und was eigentlich seine eigene Agenda ist … Ein klassischer Leonard: lakonisch, schnell, voll herrlicher Dialoge und überraschend bis zur letzten Seite.
Der Autor: Elmore John Leonard jr., 1925 in New Orleans geboren, schrieb schon als Jugendlicher seine ersten Kurzgeschichten. Er studierte in Detroit Englisch und Philosophie, veröffentlichte 1953 seinen ersten Roman – einen Western. Seitdem hat er mehr als 40 weitere Bücher geschrieben, rund die Hälfte der Stoffe wurde fürs Kino oder Fernsehen adaptiert. Die Washington Post bezeichnet Elmore Leonard als nationales Denkmal – auf einer Stufe mit Originalen wie Willie Nelson. Stephen King nennt ihn einfach nur Daddy Cool. Leonard wandte sich erst in den 1970er-Jahren Krimis zu, auf ein Genre ist er bis heute nicht festzulegen.
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Judith Merchant:
Loreley singt nicht mehr
Kriminalroman
Taschenbuch
384 Seiten
Knaur
Inhalt: In den frühen Morgenstunden treibt eine bizarr leuchtende Leiche im Rhein. Ein zitternder Angler gesteht Kommissar Jan Seidel, dass er den toten Mann am Haken hatte. Die beiden kannten sich. Nur ein grausamer Zufall? Und während Kommissar Jan Seidel aus Königswinter den Täter sucht, ist seine Großmutter Edith Herzberger, die rheinische Miss Marple, ihrem Enkel bereits einen entscheidenden Schritt voraus …
Die Autorin: Judith Merchant, geb. 1976, Germanistin und Dozentin für Literatur, lebt mit ihrer Familie in Königswinter am Rhein. 2009 wurde ihre Kurzgeschichte Monopoly mit den Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet, 2011 erhielt sie den renommierten Preis erneut für ihre Geschichte Annette schreibt eine Ballade. „Loreley singt nicht mehr“ ist nach ihrem Romandebüt „Nibelungenmord“ der zweite Kriminalroman um Jan Seidel und seine Großmutter Edith, die deutsche Miss Marple.
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James Joyce:
Ein Porträt des Künstlers als junger Mann
Roman
Gebundene Ausgabe
Übersetzt von Friedhelm Rathjen
352 Seiten
Manesse
Inhalt: Mit dieser in Dublin spielenden, autobiografisch gefärbten Coming-of-Age-Geschichte schrieb sich James Joyce in die Weltliteratur ein. Thematisch steckt in diesem aufsehenerregenden Roman schon ein Großteil dessen, was den berühmten Iren ausmacht: Kunst, Sex, Religion, Rebellion und all die damit einhergehenden Verwicklungen.
Ein Junge macht sich auf die Suche nach sich selbst. Anfangs noch ganz im Bannkreis von Konventionen und Autoritäten, entdeckt er nach und nach seine geistigen Fähigkeiten, seine zwiespältige Gefühlswelt und seine Sexualität. Die Hürden seiner Selbstfindung sind vielfältig, muss er sich doch als angehender Künstler von Übervätern emanzipieren. Auch mit der puritanischen Rolle der katholischen Kirche setzt er sich auseinander. Zwischen Moral und Amoral, Anpassung und Auflehnung entwickelt er schließlich den Mut, eigene Wege zu beschreiten.
Der Autor: James Joyce (1882–1941) gilt als Zentralgestalt der literarischen Moderne Europas. Kein Autor hat stärker auf das 20. Jahrhundert eingewirkt als der revolutionäre irische Sprachmagier. Schon in diesem erstmals 1916 in Buchform erschienenen Frühwerk fasziniert sein Erfindungsreichtum: Wie kein Zweiter beherrschte Joyce das Spiel der Wortschöpfungen und poetischen Lautmalereien.
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Alex Gilvarry:
Bekenntnisse eines friedfertigen Terroristen
Roman
Taschenbuch
Übersetzt von Stefanie Jacobs und Hannes Meyer
325 Seiten
Suhrkamp
Inhalt: Der steile Höhenflug des Modedesigners Boy Hernandez endet in einer Zelle in Guantanamo. Und er selbst kann sich am allerwenigsten erklären, wie er dort hineingeraten ist. Boy Hernandez hat es von der Modeschule in Manila nach New York geschafft. Seine Kreationen werden in einem Atemzug mit Comme des Garçons und Vivienne Westwood genannt. Nun sitzt er in Guantanamo. Die Anklage: Beteiligung an einer islamistischen Verschwörung. Dabei ist Boy nicht einmal religiös – jedenfalls solange Glamour, Sex und Drogen nicht als Religion gelten. Und radikal ist er nur, wenn es um guten Geschmack geht. Dennoch scheinen alle an seine Schuld zu glauben: Die Presse nennt ihn »Fashion-Terrorist«, seine Ex feiert mit ihrem Stück »Im Bett mit dem Feind« Erfolge am Broadway. Nur Boy selbst versucht verzweifelt zu begreifen, wie aus seinem Traum, der größte Designer aller Zeiten zu werden, der absolute Alptraum werden konnte.
Der Autor: Alex Gilvarry wurde auf Staten Island geboren, seine Familie stammt von den Philippinen. Er ist Herausgeber der Website Tottenville Review und war Norman Mailer Fellow. Seine Texte erscheinen u. a. in The Paris Review. Er lebt in New York und Cambridge, Massachusetts.
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