Wassmo, Herbjörg: Deutschenkind
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
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Inhalt:
Nachkriegszeit auf einer kleinen Fischerinsel im Norden Norwegens. Tora wächst mit dem Stigma heran, Kind eines Soldaten der verhassten Besatzungsmacht zu sein. Das macht aus ihr praktisch Freiwild. (Pressetext)
Kurzkritik:„Deutschenkind“ ist ein erschütternder Roman über eine Welt, in die man sonst keinen Einblick bekommen würde. Und über ein Kind, das man liebend gern beschützen würde, das man ohne zu zögern bei sich aufnehmen würde, um ihm zu zeigen: Die Welt ist nicht immer und überall ein gefährlicher Ort.
Werner gibt (4,5 von 5 Eselsohren)
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Ein gehasstes Kind
Man glaubt ja immer, dass wenigstens die Armen solidarisch wären, aber mit diesem Buch wird man unter anderem daran erinnert, dass dem nicht so ist. Zumindest nicht in einem kleinen Dorf. Auf keinen Fall, wenn man ein Außenseiter ist.
Mit einer poetisch-rhythmischen Sprache (Übersetzung Gabriele Haefs) nimmt uns Herbjörg Wassmo mit auf eine Fischerinsel im Norden Norwegens. Dort gibt es wenig außer den Kampf ums Überleben. Der Zweite Weltkrieg ist vorbei, und wir tauchen ein in die Welt eines geächteten Mädchens: Tora ist das Kind eines deutschen Soldaten. Ihrer Mutter ist die Flucht vor der Dorfgemeinschaft nicht gelungen. Ingrid arbeitet Schicht in der Fischverpackungsfabrik, sie ist froh, wenigstens den arbeitsunfähigen Trinker Henrik zum Lebensgefährten zu haben.
Alles ist feindlich, auch die Natur
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Der Tante Rakel, die sich in Laufe der Romanhandlung ihrer ein wenig anzunehmen beginnt? Der zugezogenen Familie, die Tora freundlich aufnimmt: dem gleichaltrigen, taubstummen Frits oder seiner Mutter Randi, die ihr Bücher zu lesen gibt? – Doch Tora ist viel zu scheu und verängstigt, als dass sie denen trauen könnte, die es gut mit ihr meinen.
Wird es weniger schrecklich?
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Nach dem dramatischen Finale dieses ersten Bands einer Trilogie taucht so etwas wie Hoffnung auf. Toras Leben könnte weniger schrecklich werden. Man wünscht es ihr von ganzem Herzen, auch wenn die Folgebände „Der stumme Raum“ und „Gefühlloser Himmel“ heißen.
Von Werner Schuster
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