Geda, Fabio: Emils wundersame Reise
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
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Inhalt:
Emil ist erst 13 und hat doch schon mehr gesehen, als ein Kind je sehen sollte. Ohne Papiere hat er sich mit seinem Vater von Rumänien bis nach Italien durchgeschlagen. Doch als der ausgewiesen wird, ist Emil ganz auf sich allein gestellt. Seine einzige Hoffnung: Er muss seinen Großvater finden, den er nur aus Briefen kennt und der mit seiner Artistentruppe in Berlin gastiert. Mit einer Gruppe Jugendlicher – alle schräge Außenseiter wie er selbst – macht er sich auf die abenteuerliche Reise. Sie führt ihn quer durch Europa, immer ein Stück dem eigenen Glück entgegen. (Pressetext)
Kurzkritik:Der 13jährige Flüchtling Emil reist – auf der Suche nach seinem Großvater – ohne Papiere durch Europa. Durch seinen einnehmenden Charakter und die naiv-fantastische Erzählweise ist „Emils wundersame Reise“ ein schlicht und ergreifend schönes Buch, das gewiss mehr zum Verständnis von Flüchtlingen beiträgt als so manche gut gemeinte Abhandlung.
Werner gibt (4 von 5 Eselsohren)
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Diesen Flüchtling mag man einfach
Das ist seit langem wieder einmal ein Buch, das ich auf einen Sitz gelesen habe. Im Titel steht nicht von ungefähr das Wort „wundersam“. Der Roman handelt von einem 13jährigen Flüchtling aus Rumänien. Emil hat sich mit seinem Vater ohne Papiere nach Italien durchgeschlagen. Als der Vater nach einer Rauferei verhaftet wird, beschließt Emil, seinen Großvater zu suchen, der sich wahrscheinlich in Berlin aufhält, Adresse unbekannt.
Geda hat viele Jahre mit Jugendlichen gearbeitet, und Emil ist „der Typ Junge, den sich jeder Erzieher wünscht“. Der Autor wollte außerdem eine optimistische Geschichte schreiben, „denn trotz aller widriger Umstände schafft Emil es am Ende.“
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Mit Asia nach Berlin
Das Wundersame daran ist, dass Emil immer wieder auf Menschen trifft, die ihn mögen, sich seiner annehmen und ihm helfen. Am Bahnhof wird er zwar von ein paar Jugendlichen verprügelt, doch dadurch gerät er an Asia, die gerade dabei ist, mit drei Freunden in einem Bus nach – Berlin zu fahren.
Nach einer abenteuerlichen Reise findet Emil seinen Großvater nicht in Berlin, erfährt jedoch, dass der gerade mit einem politischen Zirkus in Madrid auftritt. Quasi von helfender Hand zu helfender Hand gereicht, kommt Emil schließlich auch dorthin. Und auf Anhieb findet er den Großvater auch in Spanien nicht.
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Heiter und beschwingt –
mit einer bitteren Note
Das ist sehr heiter und beschwingt geschrieben – Emil erzählt uns seine wundersame Reise selbst. Und man glaubt die Aneinanderreihung von Unwahrscheinlichkeiten, weil man Emil mag und ihm alles erdenklich Gute wünscht (– nur dass sich kurz vor dem Finale alle seine Helfer und Helferinnen in Madrid versammeln, war mir dann doch zu dick aufgetragen).
Dieses Märchen erhält eine bittere Note durch eine Parallelhandlung, die sich vom Guten zum Bösen hin entwickelt und berichtet, wie sich Emil in (ich glaube) Turin durchgeschlagen hat, nachdem sein Vater verhaftet worden war. Ein reicher Innenarchitekt hat ihn bei sich aufgenommen, und nach und nach erzählt dieser, wie es dazu gekommen ist, dass sein Blut zu Beginn des Romans an Emils Händen klebt. (Um jetzt nicht zu viel zu verraten: Emil hat quasi in Notwehr gehandelt.)
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Einnehmend
Jedenfalls ist „Emils wundersame Reise“ durch Emils einnehmenden Charakter und die naiv-fantastische Erzählweise ein schlicht und ergreifend schönes Buch, das gewiss mehr zum Verständnis von Flüchtlingen beiträgt als so manche gut gemeinte Abhandlung.
Von Werner Schuster
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Fabio Geda, 1972 in Turin geboren, arbeitete viele Jahre mit Jugendlichen und schrieb für Zeitungen. Bereits sein erster Roman „Emils wundersame Reise“ war in Italien ein Überraschungserfolg; das Buch „Im Meer schwimmen Krokodile“ brachte ihm auch international den Durchbruch.
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