Jakob Arjouni verstorben
Diogenes. – Arjouni war 21 Jahre alt, als sein Frankfurter Privatdetektiv Kemal Kayankaya in „Happy birthday“, Türke! zum ersten Mal ermittelte, ein hochgelobtes Debüt (1991 unter der Regie von Doris Dörrie verfilmt). Es folgten drei weitere Fälle, für „Ein Mann, ein Mord“ (dritter Fall) erhielt Jakob Arjouni 1992 den Deutschen Krimipreis. Im Herbst 2012 erschien der fünfte Band der Serie mit dem deutsch-türkischen Ermittler, die längst zu den Klassikern der Kriminalliteratur zählt: „Bruder Kemal“.
Neben seinen Theaterstücken umfasst sein Werk u.a. die Berlin-Romane „Magic Hoffmann“ (1996) und „Der heilige Eddy“ (2009) sowie „Idioten. Fünf Märchen“ (2003). Seine Romane „Hausaufgaben“, „Chez Max“ und vor allem der Roman über einen ostdeutschen Nazimitläufer, „Cherryman jagt Mister White“, sind mittlerweile Schullektüre. Das Thema, das sich wie ein roter Faden durch Arjounis Werk zieht, ist die Auseinandersetzung mit Gewalt in all ihren Formen.
Seine Leser liebten ihn für seine spannenden, scharfzüngigen, sprachlich unprätentiösen, witzigen und klugen Bücher. Sein Werk ist in 23 Sprachen erschienen, unter anderem auch in den USA.
Arjouni lebte mit seiner Frau und seinen Kindern in Berlin und Südfrankreich.
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Jakob Arjouni bei den Eselsohren
Zum Tod von Arjouni in:
Süddeutschen: „Es hat ihn immer geärgert, wenn er nur als Autor von Krimis wie “Happy birthday, Türke!” wahrgenommen wurde. Völlig zu Recht: Jakob Arjouni hat auch Theaterstücke geschrieben, Kurzgeschichten und zwei saukomische, sturztraurige, rasante Berlin-Romane. Nun ist er im Alter von 48 Jahren gestorben.“ – Hinter Ginestas beginnt das Paradies
der FAZ: „In seinen an Chandler und Hammett geschulten Krimis geht es nicht zuletzt um Fragen des moralischen Handelns.“ – Eine Frage der Moral
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- von: red
- was: Neue Artikel – News
- wer/wie/wo: Arjouni
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Man, ich bin entsetzt. Wußte nicht das er so krank ist. Er war einer meiner Lieblingsschriftsteller. Das ist so so traurig, er war ja noch so jung.