21/03/2013von 853 Views – 0 Kommentare

James, P. D.: Der Tod kommt nach Pemberley

Kriminalroman
Hardcover
384 Seiten
Erschienen 2012 bei Droemer
Aus dem Englischen von Michaela Grabinger
Originalausgabe: „Death Comes to Pemberley”, 2011

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Inhalt:

Im Jahr 1803, sechs Jahre nach der Hochzeit von Mr. Darcy und seiner Elizabeth, geht das Leben auf dem Herrensitz Pemberley seinen idyllischen Gang. Doch am Abend vor dem großen Herbstball wird die Vorfreude empfindlich gestört: Aus dem waldigen Teil des Pemberley-Parks bricht in rasender Fahrt eine Kutsche, darin eine völlig aufgelöste Lydia Wickham – Elizabeths missratene kleine Schwester –, die behauptet, ihr Mann sei ermordet worden! Nachdem die Damen in Sicherheit gebracht wurden, machen sich Mr. Darcy und sein Cousin in den Wald auf, um den Toten zu suchen. Was sie finden, ist ein lebender, blutverschmierter, verwirrter Wickham – und neben ihm eine Leiche. (Pressetext)

Kurzkritik:

Ich habe das Original gelesen und die Zombie-Version von „Stolz und Vorurteil“, beides mit großem Vergnügen. P. D. James‘ Kriminalroman mit Elisabeth und Darcy ist leider weder Austen noch ein guter Krimi.

Autor gibt  ★½☆☆☆  (1,5 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

Gespreizt und langatmig

Ich habe das Original gelesen und die Zombie-Version von „Stolz und Vorurteil“, beides mit großem Vergnügen. P. D. James‘ Kriminalroman mit Elisabeth und Darcy ist leider weder Austen noch ein guter Krimi.

Schon klar, dass man sich von P. D. James keinen Pageturner erwartet, aber dass es 80 Seiten braucht, bis – mit einem Mord – der erste Ansatz von Suspense auftaucht, ist des Beschaulichen wohl doch zu viel.

Zuvor gibt die Autorin, die „Stolz und Vorurteil“ so sehr verehrt, dass sie den Roman einmal pro Jahr liest, eine Inhaltsangabe von Jane Austens Werk, die um einiges besser ist als alles, was im Internet an Referatshilfen für die Schule kursiert. Der Rest ist dann weniger gelungen.

Zugegebenermaßen und selbstverständlich

P. D. James bemüht sich, Austens Stil zu imitieren, doch da die Personen bis zum Mord keine ernsthaften Probleme haben, gerät das ziemlich langatmig.

Die Schwestern schwiegen eine Zeitlang; dann sagte Jane: „Ich hoffe, dass seine Anwesenheit weder dich, liebe Elisabeth, noch Mr. Darcy beunruhigt. Nachdem ich gesehen habe, wie gern er und Georgiana zusammen sind, halte ich es zugegebenermaßen für möglich, dass er sich in sie verliebt, und sollte das Mr. Darcy oder Georgiana peinlich sein würden wir selbstverständlich dafür sorgen, dass seine Besuche unterbleiben.“

Bieder geworden

Die Figuren sprechen nicht nur, wie man meint, dass sich Adelige im 19. Jahrhundert unterhalten haben, sie betragen sich – und sind – auch so gespreizt. Bei Austen haben Elisabeth und Darcy die Grenzen der Etikette ausgereizt und überschritten, bei P. D. James ist aus ihnen ein biederes Ehepaar geworden, das sich nicht einmal mehr neckt, geschweige denn liebevoll Paroli bietet wie bei Austen.

Der Kriminalfall an sich gibt auch nicht weiter was her. Wir haben den Hauptverdächtigen und sonstige falsche Spuren, und wer der Mörder ist, ist natürlich eine Überraschung. Am interessantesten daran ist das Historische, also wie Polizei und Juristen zu einer Zeit gearbeitet haben, als man noch nicht einmal Fingerabdrücke auswerten konnte.

Eine Fußnote

Und so ist „Der Tod kommt nach Pemberley“ bloß eine vernachlässigbare Fußnote zu „Stolz und Vorurteil“. Seth Grahame-Smith‘ „Stolz und Vorurteil und Zombies“ ist dem Original nicht nur stilistisch näher, sondern auch, was die Figuren anbelangt.

Und das Original ist halt – immer noch – unterhaltsame Weltliteratur.

Von Werner Schuster

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Infos:

Phyllis Dorothy James, seit 1991 Baroness James of Holland Park, wurde 1920 in Oxford geboren, widmete sich jedoch erst ab 1962, nach langen Jahren in der Krankenhausverwaltung und in der Kriminalabteilung des britischen Innenministeriums, ganz der Schriftstellerei. Weltweit als „Queen of Crime“ gerühmt und mit einer Auflage von mehreren Millionen gesegnet, wurde sie mit Auszeichnungen überhäuft; ihr Commander Adam Dalgliesh ist in die Literaturgeschichte eingegangen.

Mehr über P. D. James bei Wikipedia.

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