Unsere Lieblingsbücher vom Mai
von den im Mai vorgestellten 13 Büchern haben uns folgende fünf sehr gefallen:
Isabella Feimer: Der afghanische Koch
Roman
Hardcover
224 Seiten
Erschienen 2013 bei Septime
Inhalt:
Er, im Afghanistan – sie, im Österreich der 80er Jahre groß geworden, seine Kindheit und Jugend geprägt durch militärische und religiöse Konflikte, ihre durch den behüteten Hintergrund eines durchschnittlichen westeuropäischen Bildungsbürgertums.
Ist Liebe ausreichend, wenn die Grenzen zwischen Nähe und Distanz, zwischen Haltgeben und Aneinanderklammern fließend sind? Gibt es eine gemeinsame Zukunft? (Pressetext)
Kurzkritik:
Von ihrer Liebe zu Rahman, dem afghanischen Koch, versucht das Ich zu erzählen. Der afghanische Koch, der gar kein Koch wäre, sondern Arzt, hätte er weiter studiert, hätte er nicht flüchten müssen, hätte er in Kabul noch Perspektiven gehabt.
Eine klare und sichere Stimme erzählt hier von den Gedanken einer jungen Frau zu ihrer Beziehung, zu Nähe und Selbstständigkeit, und thematisiert dabei zugleich die Schwierigkeit, einer Geschichte gerecht zu werden.
Zur ausführlichen Besprechung „Erdrückt von seiner Geschichte“
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Abigail Padgett: Blues Dämonen
Krimi
Broschiert
366 Seiten
Erschienen 2013 bei Prospero
Aus dem Amerikanischen von Jutta Lützeler
Originalausgabe: „The Last Blue Plate Special”, 2002
Inhalt:
Blue wird von der Polizei in San Diego um Hilfe gebeten: Zwei beliebte Politikerinnen sind innerhalb von 2 Wochen auf die gleiche Art und Weise gestorben.
Obwohl es keine Hinweise für ein Verbrechen gibt und alles nach einem tragischen Zufall aussieht, bekennt sich das “Schwert des Himmels” dazu, die beiden Frauen umgebracht zu haben. Sozialpsychologin Blue nimmt ihre Arbeit als Profilerin auf und sieht sich schon bald mit einem wahnsinnigen Killer konfrontiert, der ihr stets einen Schritt voraus ist. Ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel beginnt. (Pressetext)
Kurzkritik:
Abigail Padgetts zweiter feministischer Krimi um die Sozialpsychologin Blue McCarron ist ebenso fein gestrickt, voller falscher, aber verlockender Fährten und reich an Hintergrundinformation wie der erste, „Blue“. Thematisch handelt er von christlichem Fundamentalismus, Politik und Frauenemanzipation und zeigt auf, was seelischer und körperlicher Missbrauch mit einem Menschen anrichten kann. Wieder schafft es Padgett, zwei Erzählstränge, die offensichtlich gar nichts miteinander zu tun haben, am Ende logisch und schlüssig zusammenzuführen. Sie macht das mit leichter Hand, subtil und humorvoll.
Zur ausführlichen Besprechung „Die Teller-Connection“
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Gabrielle Zevin: Bitterzart
Jugendroman
Hardcover, E-Book
544 Seiten
Erschienen 2013 bei Fischer
Aus dem Amerikanischen von Andrea Fischer
Originalausgabe: „Birthright 1: All these things that I’ve done”, 2011
Inhalt:
New York 2083: Wasser und Papier sind knapp, Kaffee und Schokolade sind illegal. Smartphones sind für Minderjährige verboten und um 24 Uhr ist Sperrstunde. Die Balanchine Familie ist das Zentrum des illegalen Schokoladenhandels in New York. Doch die Eltern von Anya Balanchine sind bereits tot, und Anya ist mit 16 Jahren das Familienoberhaupt. Sie kümmert sich um ihre Geschwister und die kranke Großmutter, und versucht, sie alle möglichst aus dem illegalen Familiengeschäft rauszuhalten. Von ihrer ersten großen Liebe Win kann sie sich allerdings nur sehr schwer fernhalten, dabei ist er ausgerechnet der Sohn des Oberstaatsanwaltes – ihres schlimmsten Feindes … (Pressetext)
Kurzkritik:
Die Idee zu „Bitterzart“ ist so simpel wie bestechend – und von Gabrielle Zevin trefflich umgesetzt. Sie hat das Königskinder-Motiv (Sie konnten zusammen nicht kommen …) in eine Zukunft transferiert, in der die Mafia mit Schokolade dealt.
Es ist kein nervenaufreibender, aber doch ein spannender Roman mit vielen überraschenden Wendungen. Und mit viel Potenzial, was die Story und die Figuren betrifft. Das ist auch gut und richtig so, denn „Bitterzart“ ist der erste Teil einer Trilogie rund um Anya und – so steht es zu hoffen – Win.
Zur ausführlichen Besprechung „Win Win“
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Carsten Kluth: Wenn das Land still ist
Roman
Hardcover
384 Seiten
Erschienen 2013 bei Piper
Inhalt:
Vielleicht ist es nur die Aufmerksamkeit seiner Frau, die ihm fehlt. Vielleicht aber will Richter Harald Kronauer auch sich selbst beweisen, dass er Dinge in Bewegung setzen kann. Und deshalb lässt er sich auf eine riskante politische Karriere ein – und setzt dafür an einem heißen Augusttag seine Ehe und das Leben seiner Kinder aufs Spiel. (Pressetext)
Kurzkritik:
Carsten Kluth ist mit „Wenn das Land still ist“ ein sehr dichter, beunruhigender Roman gelungen. Dies nicht nur, weil sich die Haupthandlung innerhalb von 24 Stunden abspielt. Der Autor schildert die Auswirkungen der Klimaerwärmung ebenso drastisch wie die von Wirtschaftsinteressen gesteuerte, schmutzige Realpolitik inklusive Flüchtlingsproblematik und verbindet diese Themen zu einem glaubwürdigen Plot, der an keiner Stelle übertrieben scheint: So könnte es zugehen, so geht es wahrscheinlich zu.
Dass sich der Richter Harald Kronauer um Kinder und Haushalt kümmert, dient nicht bloß dazu, ihm anfänglich einen Charakterzug zu verpassen, sondern zieht sich durch den ganzen Roman, ist für dessen Fortgang sogar entscheidend – und nicht der Grund, warum er als Politiker keine Karriere macht.
Zur ausführlichen Besprechung „Halbe-Halbe in der Realpolitik“
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Edeet Ravel: Du liebst mich nicht
Jugendroman
Taschenbuch, E-Book
320 Seiten
Erschienen 2013 bei cbt
Aus dem Amerikanischen von Anne Braun
Originalausgabe: „Held”, 2011
Inhalt:
Während eines Sommeraufenthaltes in Griechenland wird die Amerikanerin Chloe gekidnappt. Tag für Tag steht das einst selbstbewusste, lebensfrohe Mädchen nun Todesängste aus. Ihre Hilflosigkeit, die körperlichen Qualen durch einen der Entführer und die Einsamkeit treiben sie an den Rand des Wahnsinns. Zu Hause kämpft man für ihre Freilassung, doch hier gibt es nur einen, auf den sie sich verlassen kann. Nur einen, der ihr Überleben sichert. Einen, den sie wirklich liebt … ihr Peiniger. (Pressetext)
Kurzkritik:
Ich hatte zuvor schon vom Stockholm-Syndrom gehört, es aber gewissermaßen nicht glauben können, dass Menschen tatsächlich so reagieren. In diesem Roman habe ich keine Sekunde daran gezweifelt, dass sich ein Entführungsopfer so verhalten könnte wie Chloe.
Zur ausführlichen Besprechung „Tagebuch einer Entführung“
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