30/06/2013von 384 Views – 0 Kommentare

Unsere Lieblingsbücher vom Juni

Liebe LeserInnen,

von den im Juni vorgestellten elf Büchern haben uns folgende drei sehr gefallen:


Isabella Breier: Prokne & Co
Eine Groteske

Roman
Broschiert
298 Seiten
Erschienen 2013 bei Kitab

Inhalt:

Priska und Philina, relativ privilegierte Zeitgenossinnen und beste Freundinnen, haben – seit dieser Streiterei vor einem Jahr – keinerlei Kontakt mehr. Was sie nicht wissen: Dem intriganten Treiben Timos wegen. Durch einen Zufall kommt Priska ihrem Mann hinter die Schliche, kann‘s nicht glauben: Timo hatte in beachtlicher Umsicht dafür Sorge getragen, dass keine versöhnliche Nachricht der beiden Frauen die je andere erreichte. Priska reist nach Neapel, später nach Rom, um Philina zu finden. Die hat mit dem Tod des geliebten Vaters jede Lust auf Effizienz, Karriere, Leistung verloren und nun, nach Monaten der Untätigkeit, ihren Job. Jetzt möchte sie in aller Ruhe nachdenken: hier in Rom, der Lieblingsstadt ihres Papas. Bloß: Von Ruhe kann keine Rede sein. (Pressetext)

Kurzkritik:

Mit einer Inhaltsangabe wird man diesem Roman nicht gerecht. Was mir beim Lesen einleuchtend vorgekommen ist, wirkt in der Wiedergabe unwahrscheinlich (noch dazu, wo die Freundinnen von einer Schwalbe Philomele und einer Nachtigall Prokne begleitet werden, die deren Erlebnisse auch kommentieren). Doch gibt Breier gar nicht vor, einen realistischen Roman geschrieben zu haben, sondern bezeichnet „Prokne & Co“ als Groteske, als eine willkürlich verzerrte, übersteigerte Darstellung. Es geht der Autorin, denke ich, auch gar nicht so sehr um eine plausible Geschichte, sondern um die richtigen Bilder für Zustände und für Veränderung. Und dafür hat sie sich der Mythologie bedient.

ich war fasziniert davon, wie Philina einen Ausweg aus ihrer Verzweiflung über den Tod ihres Vaters sucht, und im Anschluss daran von Priskas Rache an ihrem intriganten Mann Timo und von ihrer Suche nach Philina in Italien.

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Friedrich Ani: Süden

Krimi
Hardcover,Taschenbuch, E-Book
368 Seiten
Erschienen 2012 bei Knaur

Inhalt:

Zurück in München erhält Tabor Süden als Detektiv den Auftrag, nach dem Wirt Raimund Zacherl zu suchen. Der Fall ist genau das Richtige für den ehemals so erfolgreichen Ermittler: Ein Mann verlässt sein Durchschnittsleben, und jeder fragt sich, warum. Mit seinen besonderen Methoden fi ndet Süden die Spur des Wirts und verfolgt sie bis nach Sylt – und schon längst hat er begriffen, dass niemand den Mann wirklich kannte (Pressetext)

Kurzkritik:

Man kann „Süden“ nicht „verschlingen“ wie die meisten Krimis oder Thriller. In diesen Krimis und Thrillern sind normale Menschen in der Regel eindimensionale Nebenfiguren. In „Süden“ – und das ist für mich eine zentrale Qualität – kommen eigentlich nur so genannten normale Menschen vor und haben so viel Tiefgang und ähnliche Probleme wie wir alle.

Zur ausführlichen Besprechung „Manche Menschen werden erst durch ihr Verschwinden sichtbar“
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Javier Tomeo: Der Mensch von innen und andere Katastrophen

Prosa
Taschenbuch
96 Seiten
Erschienen 1988 bei Wagenbach, Taschenbuch 1998
Aus dem Spanischen von Elke Wehr
Originalausgabe: „Historias mínimas”, 1988

Inhalt:

So verschieden die Helden dieser Geschichten auch sind – Fliegen, Zugreisende, Tintenfische, Theaterbesucher – es eint sie das bizarre Reich ihres Innenlebens, in dem der Schielende dem Kurzsichtigen die Welt erklärt. Hier tobt sich die Lust am wahrheitsgemäßen Schwindel aus und stets eröffnen gerade die wackligen Perspektiven die schönsten Aussichten: Der Soldat darf gleich als Zweierknochen marschieren, Tiere sprechen, um herauszufinden, was mit den Menschen los ist, der Dichter springt behende aus dem Fenster und fliegt über die Stadt, da hat man einfach den besseren Überblick. (Pressetext)

Kurzkritik:

Tomeo stellt unsere Welt auf aberwitzige Art und Weise dar, jedoch so, als ob dieser Aberwitz ganz normal wäre. Dies erlaubt einen von Gewohnheiten unverstellten Blick auf diese Welt.

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