Vassena, Mascha: Das Schattenhaus
Roman
Taschenbuch, E-Book
320 Seiten
Erschienen 2014 bei Piper
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
Inhalt:
Ein verschlafenes Bergdorf im Tessin: Anna ist nach Vignano gekommen, um die alte Villa zu verkaufen, die sie von ihrer Mutter geerbt hat. Doch bei ihrer Ankunft stellt sie überrascht fest, dass in dem Haus eine ältere Dame lebt, die den Dachboden bewohnt. Wer ist sie? Und warum verlässt sie nie ihr Zimmer? Langsam begreift Anna, dass ihre Mutter ein düsteres Geheimnis mit ins Grab nahm. Und dass die Schatten der Vergangenheit noch immer über der verfallenen Villa schweben … (Pressetext)
Kurzkritik:
Die beiden Geschichten von Charlotte und Anna wechseln sich gekonnt und in passendem Tempo ab. Der Leser taucht in das Leben und die hoffnungslose Liebesgeschichte der jungen Charlotte ein und wird nach einigen Kapiteln in das etwas holprige Leben der jungen Anna geworfen, die sich durch den Tod ihrer Mutter zwangsweise ihrer Vergangenheit und ihrer neuen Rolle als Mutter stellen muss.
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Besprechung:
Das alte Haus gibt Geheimnisse preis
Bei ihren gemeinsamen Ausflügen lernt Charlotte den jungen Künstler Georg kennen und verliebt sich unsterblich in den jungen Maler. Für ihn würde sie ihr wohlbehütetes und komfortables Leben sofort aufgeben. Da ihre Eltern jedoch nie ihre Zustimmung zu dieser Verbindung geben würden, beschließt sie, mit Georg durchzubrennen und trifft eine fatale Entscheidung.
2013: Als Anna erfährt, dass ihre Mutter gestorben ist, muss sie sich unweigerlich ihrer Vergangenheit stellen und auf die norddeutsche Insel zurückkehren, die sie so sehr verabscheut. Nach dem Begräbnis muss sich Anna um Rike und ihre gemeinsame Zukunft kümmern. Rike, mittlerweile ein Teenager, der von Annas Mutter Simona groß gezogen wurde, ist eigentlich Annas Tochter. Doch Anna, damals selbst noch fast ein Kind, sah sich nach der Geburt ihrer Tochter dieser Aufgabe nicht gewachsen und floh nach Hamburg.
Anna wird neugierig
Als Anna beim Durchsehen alter Dokumente ein Schriftstück über ein altes Haus im Tessin in Händen fällt, begeben sich die beiden Frauen auf eine Reise in die Schweiz, wo Anna nun angeblich ein Haus besitzen soll. Im Dorf Vignano angekommen, möchte Anna das Haus so schnell als möglich auf Vordermann bringen, um es so rasch als möglich verkaufen zu können. Auch Rike ist von dem kleinen Dorf und der Ruhe nicht sonderlich angetan und möchte so schnell wie möglich zurück zu ihren Freunden und ihrem alten Leben.
Doch plötzlich gibt das alte Haus Geheimnisse preis und beherbergt eine heimliche Bewohnerin, die angeblich den Dachboden nie verlässt. Anna wird neugierig und versucht Klarheit in die Sache zu bringen. Gemeinsam mit den schnell gewonnenen Freunden im Dorf stellt sie Nachforschungen an, denn sie möchte gerne mehr über das Leben ihrer Mutter wissen und erfahren, was es mit dem alten Haus und seiner Geschichte wirklich auf sich hat.
Der Nebel der Vergangenheit lichtet sich
Die beiden Geschichten von Charlotte und Anna wechseln sich gekonnt und in passendem Tempo ab. Der Leser taucht in das Leben und die hoffnungslose Liebesgeschichte der jungen Charlotte ein und wird nach einigen Kapiteln in das etwas holprige Leben der jungen Anna geworfen, die sich durch den Tod ihrer Mutter zwangsweise ihrer Vergangenheit und ihrer neuen Rolle als Mutter stellen muss. Stück für Stück arbeitet man sich durch Bruchstücke aus der Vergangenheit und findet immer mehr Verbindungen zwischen den beiden Hauptfiguren und Geschichten.
Das kleine Dorf Vignano wird detailliert und liebevoll geschildert. Man bekommt beim Lesen Lust dorthin auf Urlaub zu fahren und möchte über den Ort und die Geschichten der einzelnen Figuren mehr wissen. Viele Fakten und Hinweise lassen den Leser allerhand Vermutungen anstellen, man kann sich allerdings nie ganz sicher sein. Erst zum Ende hin lichtet sich der Nebel der Vergangenheit und gibt eine Geschichte aus Hass, unerfüllten Träumen und Schicksalsschlägen preis. Der Roman ist für mich gekonnt spannend aufgebaut und brachte mir unterhaltsame und leicht fesselnde Lesestunden.
Von Heike Rainer
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Infos:
Mascha Vassena studierte Kommunikationsdesign und arbeitete danach als freie Journalistin in Hamburg. Für ihre Erzählungen erhielt sie mehre Stipendien und Auszeichungen, unter anderem den Hamburger Förderpreis für Literatur. 2005 erschien unter dem Namen Mascha Kurtz ihr Erzählband “Räuber und Gendarm”.
Sie lebt seit zehn Jahren am Luganer See, will endlich einen Segelkurs machen und arbeitet an ihrem nächsten Roman.
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