D‘Andrea, Luca: „Der Tod so kalt“
Thriller
Broschiert, E-Book
480 Seiten
Erschienen 2017 bei DVA
Aus dem Italienischen von Verena v. Koskull
Originalausgabe: „La sostanza del male”
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
Inhalt:
Südtirol, 1985. Tagelang wütet ein gewaltiges Gewitter über der Bletterbach-Schlucht. Drei junge Einheimische aus dem nahegelegenen Siebenhoch kehren von einer Wanderung nicht zurück – schließlich findet ein Suchtrupp ihre Leichen, aufs Brutalste entstellt. Den Täter vermutet man im Bekanntenkreis, doch das Dorf hüllt sich in eisiges Schweigen.
Dreißig Jahre später beginnt ein Fremder unangenehme Fragen zu stellen.(Pressetext)
Kurzkritik:
Als der Filmemacher Salinger mit seinen Recherchen zum Bletterbach-Massaker beginnt, ahnt man noch nicht, welch weite Kreise seine Nachforschungen ergeben werden, und ist von Beginn an gefesselt. All die Zusammenhänge der einzelnen Protagonisten, verwebt wie ein Spinnennetz, das sich langsam aufzulösen scheint, machen die Geschichte sehr spannend und lebhaft. Lebt dieses menschliche Ungeheuer noch im Ort? Unterhält sich Salinger vielleicht gerade mit ihm ohne es zu wissen? Diese Gedanken hat man beim Lesen ständig im Hinterkopf und die Geschichte bekommt dadurch ungeheure Spannung und Dramatik.
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Besprechung:
Massaker im Bergdorf
Als Jeremiah bei einem dieser Einsätze am Berg als Einziger den Absturz überlebt, beginnt für ihn eine furchtbare Zeit der schlaflosen Nächte, Selbstvorwürfe, Ängste und Depressionen. Selbst seine Frau und seine kleine Tochter können ihn vom erlebten Grauen nicht ablenken. Auch im Dorf hat Salinger, wie ihn seine Freunde und Familie liebevoll nennt, mit kritischen und feindseligen Blicken der Einheimischen zu kämpfen, denn einige von ihnen geben ihm die Schuld am Unglück.
Um nicht dem kompletten Wahnsinn zu verfallen, beschließt Salinger seine düsteren Gedanken mit kurzen Wanderungen mit seiner kleinen Tochter in nahen Umgebung zu vertreiben. Dabei kommen die beiden immer wieder in die nahe gelegene Bletterbach-Schlucht. Als Salinger dort zufällig bei einem Gespräch von Wanderern vom Bletterbach-Massaker aus dem Jahr 1985 hört, beschließt er als Ablenkung dieser Geschichte nachzugehen.
Der Täter wurde nie gefasst
Sein Schwiegervater und einige redselige Dorfbewohner erzählen ihm von einem gewaltigen Gewitter über der Bletterbach-Schlucht und drei jungen Einheimischen, die von ihrer Wanderung in der Bletterbach-Schlucht nicht mehr zurückkehrten. Ein Suchtrupp – allen voran Salingers Schwiegervater – fand ihre auf brutalste Art und Weise entstellten Leichen, der Täter wurde jedoch nie gefasst. Das Dorf hüllte sich seit jeher in eisiges Schweigen und als nun Salinger – ein Fremder der im Dorf doch nur geduldet wird – mit seinen Recherchen beginnt und Fragen aufwirft, begibt er sich in ungeahnte Schwierigkeiten. Selbst die Warnung seines Schwiegervaters vor den möglichen Konsequenzen und einem althergebrachten Fluch können Salinger nicht von seinem Vorhaben abbringen. Was er mit seinen Handlungen auslöst erahnt er in seinen schlimmsten Albträumen nicht.
Kalte Bestie Berg
Zu Beginn der Geschichte steigt man mit dem Bergretter-Unglück und Salinger – die Hauptfigur – als einzigem Überlebenden ein. Er beschreibt das Erlebte und die Berge als kalte Bestie, die ihn von jenem Tag an nicht mehr loslassen. Die Figur muss mit viel Feindseligkeit und dem Gefühl umgehen, im Ort nur durch die Heirat mit einer Einheimischen geduldet zu sein. Der Leser wird in die Gefühlswelt und in die Verarbeitung der Geschehnisse sehr detailliert eingebunden und kann sich so in die Hauptfigur sehr gut einleben. Auch die anderen Charaktere – Familie und Dorfbewohner – werden sehr detailliert und gut nachvollziehbar dargestellt und präsentiert. Es ist, als würde man selbst mitten in diesem kleinen Dorf leben und mit all den Geheimnissen und Redereien selbst konfrontiert sein.
Spinnennetz
Als Salinger mit seinen Recherchen zum Bletterbach-Massaker beginnt, ahnt man noch nicht, welch weite Kreise seine Nachforschungen ergeben werden, und ist von Beginn an gefesselt. All die Zusammenhänge der einzelnen Protagonisten, verwebt wie ein Spinnennetz das sich langsam aufzulösen scheint, machen die Geschichte sehr spannend und lebhaft. Man möchte das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen, um endlich zu erfahren, wer denn dieses Massaker angerichtet und zu verantworten hat. Lebt dieses menschliche Ungeheuer noch im Ort? Unterhält sich Salinger vielleicht gerade mit ihm ohne es zu wissen? Diese Gedanken hat man beim Lesen ständig im Hinterkopf und die Geschichte bekommt dadurch ungeheure Spannung und Dramatik.
Zu Beginn dachte ich mir, ich könnte mit Berg-Krimis nicht wirklich viel anfangen – wer jedoch unheimliche und spannende Geschichten liebt, der ist mit „Der Tod so kalt“ von Luca D´Andrea bestens bedient. Spannung und Nervenkitzel sind bis zur letzten Seite garantiert.
Von Heike Rainer
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Infos:
Luca D’Andrea wurde 1979 in Bozen geboren, wo er heute noch lebt. „Der Tod so kalt“ ist sein erster Roman. Direkt zu Erscheinen stieg das Buch in die Top Ten der italienischen Bestsellerliste ein; die Übersetzungsrechte haben sich in rund 35 Länder verkauft.
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