Boyden, Joseph: Durch dunkle Wälder
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
- Hardcover
- Erschienen 2010 bei Knaus
- Aus dem Englischen von Ingo Herzke
- Originalausgabe: „Through Black Spruce“, 2008
Inhalt:
Der Roman erzählt davon, dass das Leben nach Indianersitte Vergangenheit ist, Neues aber nicht gefunden wurde. Denn in der Wildnis der Städte sind die Regeln der Wälder vergessen; Gier und Verachtung gefährden eine Ordnung, die über Jahrtausende Geben und Nehmen ausbalanciert hat. Der Cree-Indianer Will lernte die Kunst des Jagens von seinem Vater. Doch die Lebensweise der Alten ist den Stürmen der neuen Zeit nicht gewachsen. In der modernen Welt wird der Alkohol für viele ein gefährlicher Tröster. (Pressetext)
Kurzkritik:
Boyden hat mehrere Handlungsstränge sehr geschickt verbunden – und sympathisch eigentümliche, sehr einnehmende, gewitzte Charaktere geschaffen. Man wird sie lieben, diese IndianerInnen, man wird die moderne Welt aus ihren Augen betrachten und sich zurücksehnen in die – dem Vernehmen nach – gute alte Zeit.
Werner gibt (3,75 von 5 Eselsohren)
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Gewitzte IndianerInnen
„Durch dunkle Wälder“ ist ein schön trauriger Roman, der den vielen Büchern von und über IndianerInnen zwar nichts Neues hinzufügt, dies jedoch auf eine raffinierte Art und Weise macht.
Wir wissen es mittlerweile: Früher, ohne die Weißen, war alles besser und naturverbunden, jetzt gibt es hauptsächlich desillusionierte Arbeitslose, die Tradition stirbt mit den Alten aus und sogar die können sich nur noch in den Alkohol flüchten.
Alkoholiker Will
Zum Beispiel Will, ein Pilot, der auch aus seinem Dorf flüchten muss und draufkommt, dass er in der Wildnis nicht mehr überleben kann.
Zum Beispiel seine Nichte Annie, die ihm aus ihrem Leben erzählt, während er in einem Krankenhaus im Koma liegt (und dort das seine an sich vorüberziehen lässt). Annie hat beide Welten kennengelernt, die der IndianerInnen in ihren Siedlungen heute und die der IndianerInnen, die sich in die Welt der Weißen heute begeben.
Naturkind Annie
Freiwillig hat Annie das nicht getan: Ihre Schwester, ein Model, ist verschwunden, und sie hat sich auf die Suche nach ihr gemacht, war eine Zeit lang das von allen bestaunte Naturkind in einem Teil der Modeszene – und hat obdachlose IndianerInnen in den Großstädten kennen gelernt. Einen davon hat sie mitgenommen in ihr Dorf, wo sie jetzt wieder als Jägerin lebt.
Die gute alte Zeit
Boyden hat diese Handlungsstränge sehr geschickt verbunden – und sympathisch eigentümliche, sehr einnehmende, gewitzte Charaktere geschaffen. Man wird sie lieben, diese IndianerInnen, man wird die moderne Welt aus ihren Augen betrachten und sich zurücksehnen in die – dem Vernehmen nach – gute alte Zeit.
Von Werner Schuster
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Joseph Boyden, 1967 in Kanada geboren, hat indianische Vorfahren. Sein erster Roman „Der lange Weg“ stand in seiner Heimat wochenlang auf der Bestsellerliste und wurde in elf Sprachen übersetzt. Für seinen zweiten Roman „Durch dunkle Wälder“ erhielt er den renommierten Giller Prize.
Mehr über Joseph Boyden bei Wikipedia (englisch).
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