Kapuściński, Ryszard: Meine Reisen mit Herodot
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
Reportagen aus aller Welt
Aus dem Polnischen von Martin Pollack
Eichborn (2005), Piper (2007)
(2004)
Inhalt:
Fünfzig Jahre bereiste Ryszard Kapuscinski als Reporter die Welt. Zwei Dinge trug er bei seiner Arbeit stets mit sich – eine kleine mechanische Schreibmaschine und ein jahrtausendealtes Buch: die »Historien« von Herodot (485-424 v. Chr.), dem ersten Chronisten der Antike. In ihm entdeckte Kapuscinski einen treuen Begleiter. Ob in Indien, dem maoistischen China, unter Ägyptern, im Iran inmitten der letzten Tage des Schah oder im Kongo, wo ein Blick tödlich sein kann, – immer war Herodot dabei, wenn Kapuscinski hinausging, um eine neue Geschichte heimzuholen. (Pressetext)
Kurzkritik:
Dem “besten Reporter der Welt” (© Der Spiegel) haben wir nicht nur zahlreiche aufschlussreiche Berichte über, ja, über die Welt zu verdanken, sondern auch dieses persönliche Buch.
Werner gibt (4 von 5 Eselsohren)
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Außer vielleicht Kapuściński selbst
Dem “besten Reporter der Welt” (© Der Spiegel) haben wir nicht nur zahlreiche aufschlussreiche Berichte über, ja, über die Welt zu verdanken, sondern auch dieses persönliche Buch.
Als Kapuściński zu seinem ersten Auslandseinsatz (nach Indien) geschickt wurde, gab ihm seine Chefredakterin Herodots “Historien” auf den Weg, ein Buch, von der er sich nicht mehr trennen sollte.
Auf diese Weise verfügten meine Reisen über eine doppelte Dimension: sie fanden in der Zeit statt (ins antike Griechenland, nach Persien, zu den Skythen) und im Raum (die aktuelle Arbeit in Afrika, Asien, Lateinamerika). Die Vergangenheit existierte in der der Gegenwart, beide Zeiten waren miteinander verbunden und erzeugten so einen ununterbrochenen Fluß der Geschichte.
“Mein Reisen mit Herodot” ist keine Biografie, Kapuściński erzählt bescheiden und voller Humor über einige seiner Erlebnisse und Abenteuer – und berichtet, was er Zeit seines Lebens von Herodot lernen konnte:
Doch woher konnte Herodot, ein Grieche, wissen, was die fern wohnenden Perser oder Phönizier, die Bewohner Ägyptens oder Libyens sagen? Weil er zu ihnen gereist ist, sie befragt, beobachtet hat. Und aus dem, was andere ihm erzählten und was er selbst gesehen hat, setzt sich sein Wissen zusammen.
Genau das hat Kapuściński auch getan (und es gab “mittlerweile” Bibliotheken, Archive, Datenbanken, das Internet); im “Spiegel” steht, “er kannte die Welt nicht nur – er konnte sie auch erklären”, “er riskierte immer wieder seine Haut für eine gute Geschichte” und “er lebte so wie die Menschen, über die er schrieb, und er liebte sie.”
Besser kann man das kaum sagen. Außer vielleicht Kapuściński selbst.
Von Werner Schuster
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Ryszard Kapuściński, geboren 1932 in der ostpolnischen Stadt Pinsk, gestorben 2007 in Warschau, wurde in den Fünfzigerjahren als Korrespondent nach Asien und in den Mittleren Osten, später auch nach Lateinamerika und nach Afrika entsandt. Er zählte zu den großen Journalisten seiner Zeit, seine Reportagen aus der Dritten Welt sind weltberühmt. 1994 war er der erste Preisträger des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung, 1999 wurde er in Polen zum »Journalisten des Jahrhunderts« ernannt, 2004 erhielt er in Wien den »Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch« des Jahres 2003.
Über Ryszard Kapuściński bei Wikipedia.
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