Salcher, Andreas: Der verletzte Mensch
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
Ratgeber
Hardcover: Ecowin, 2009
Taschenbuch: Goldmann, 2011
Inhalt:
Jeder Mensch erfährt im Laufe seines Lebens Verletzungen. Es sind kleine Wunden, die zu großem Schmerz wuchern können. Ein unbedachtes Wort, eine kleine Unachtsamkeit kann zu Ausgrenzung, Verrat, Demütigung und Vertrauensbruch führen. Manchmal verletzten wir uns sogar selbst. Was unterscheidet Menschen, die an ihren Verletzungen zerbrechen von jenen, die sogar daran wachsen? Andreas Salcher interviewte Wissenschaftler und sprituelle Autoritäten, um gesellschaftliche Muster aufzudecken. Er zeigt, dass jede Kränkung den Weg zu einem besseren Leben weisen kann. (Pressetext)
Kurzkritik:
Man könnte die Frage stellen, ob sich Salcher mit seinem Vorhaben, Ursachen und Auswirkungen von seelischen Verletzungen auf knapp 300 Seiten relativ umfassend zu beschreiben und auch gleich Verbesserungs- und Lösungsmöglichkeiten mitzuliefern, nicht doch ein wenig übernommen habe. Hat er nicht, sondern ein überzeugendes und potenziell hilfreiches Buch geschrieben, in nüchternem Tonfall und mit großem Herzen.
Werner gibt (4 von 5 Eselsohren)
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Besprechung:
Herzensbildung
Im Newsletter einer Buchhandelskette finde ich einen Hinweis auf Andreas Salchers „Der verletzte Mensch“, besuche eine Filiale – und finde das Buch nicht. Ein freundlicher Mitarbeiter schickt mich zum Bestseller-Regal. Dort steht es meiner Meinung nach zurecht.
Nach dem Klappentext-Überfliegen könnte man vielleicht die Frage stellen, ob sich Salcher mit seinem Vorhaben, Ursachen und Auswirkungen von seelischen Verletzungen auf knapp 300 Seiten relativ umfassend zu beschreiben und auch gleich Verbesserungs- und Lösungsmöglichkeiten mitzuliefern, nicht doch ein wenig übernommen habe. Oder was einen Managementberater dazu bewegt, sich mit einem psychologischen Thema zu befassen, mit dem auch EsoterikerInnen ihr Geld verdienen, und schlussendlich eine „Schule des Herzens“ zu propagieren.
Die Verletzung treibt den Helden an
Zweifel solcher Art könnte schon einmal Salchers persönlicher, von seiner Sache begeisterter Zugang ausräumen. Er beschreibt Verletzungsgefahren-Zonen: angefangen von Kindheit und Schulzeit über Partnerschaft bis zum Altersheim und Hospiz. Er erinnert an Joseph Campbells „Der Heros in tausend Gestalten“ – mit der von Salcher auf sieben Teile verknappten Reise des Helden, wobei „am Anfang immer die Verletzung ist, die den Helden antreibt“.
Und so hält er Verletzungen für den Schlüssel zu unseren (größten) Talenten und erklärt mittels wissenschaftlicher Studien, wie man Verletzungen erfolgreich bewältigt. Schließlich zeigt er anhand von drei Beispielen, „wie eine Welt aussehen könnte, in der wir uns mit uns selbst und der Welt versöhnen können“: Anhand des Benediktinermönchs David Steindl-Rast, des Glücksforschers Mihály Csikszentmihályi und von Bill Strickland, der in Pittsburgh „aus Drogendealern Menschen mit Hochschulabschluss macht“.
Das ergibt ein mehr als Trost spendendes, nämlich ein überzeugendes und potenziell hilfreiches Buch, verständlich und anschaulich geschrieben, in nüchternem Tonfall und mit großem Herzen.
Von Werner Schuster
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Dr. Andreas Salcher, 1960 in Wien geboren, studierte Betriebswirtschaft und absolvierte ein „Executive Program“ an der Harvard-Universität. 1987 wurde er zum jüngsten Mitglied des Wiener Landtags gewählt, dem er insgesamt zwölf Jahre angehörte. Er ist Mitbegründer der ersten österreichischen Schule für besonders Begabte und initiierte 2007 das globale Bildungsprojekt „The Curriculum Project – Creating the School of Tomorrow“. Seine Bücher „Der talentierte Schüler und seine Feinde“, „Der verletzte Mensch“ und „Meine Letzte Stunde“ wurden zu Bestsellern.
Über Andreas Salcher bei Wikipedia und auf www.andreassalcher.com.
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Ich wünsche mir eine Schule für Kinder, wo die Kinder wieder Kinder und die Eltern, Eltern sein dürfen. Wo es gilt, die Fägikeiten der Kinder zu wertschätzen und nicht dass, was man nicht versteht.