Dodge, Jim: Die Kunst des Verschwindens
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
Roman
Aus dem Amerikanischen von Olaf Mathias Roth
Rowohlt, 2000
(1990)
Inhalt:
Daniel Pearse lebt mit seiner Mutter auf einer Farm in Kalifornien – einem Unterschlupf für Rebellen eines Ringes anarchistischer Magier und Outlaws. Daniel lässt sich anwerben, und bald kann er jede Gestalt annehmen. Die letzte Stufe erklimmt er beim Magier Volta, der ihn die höchste und gefährlichste Kunst lehrt – die Kunst des Verschwindens. (Pressetext)
Kurzkritik:
Man könnte jetzt ausrufend fragen: Nachdem es zehn Jahre gebraucht hat, dass dieser Roman endlich auf Deutsch erschienen ist, gibt es “Die Kunst des Verschwindens” nur mehr antiquarisch?! – Oder sachlich: Auch wenn dieser herrlich komponierte und geschriebene Roman vielleicht nicht allen gefallen mag, würde er sich doch eine Wiederauflage verdienen.
Werner gibt (4,25 von 5 Eselsohren)
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Der etwas andere Bildungsroman
Man könnte jetzt ausrufend fragen: Nachdem es zehn Jahre gebraucht hat, dass dieser Roman endlich auf Deutsch erschienen ist, gibt es “Die Kunst des Verschwindens” nur mehr antiquarisch?! – Oder sachlich: Auch wenn dieser herrlich komponierte und geschriebene Roman vielleicht nicht allen gefallen mag, würde er sich doch eine Wiederauflage verdienen.
Wer einen Vergleich braucht: Jim Dodge schreibt in etwa wie ein Thomas Pynchon, der näher an seinem Publikum wäre oder dessen Konstrukte nachvollziehbarer wären. Pynchon hat auch zur “Kunst des Verschwindens” ein Vorwort beigesteuert, das viele Nägel auf die Köpfe trifft.
Drugs-, Sex- und Rock-‘n’-Roll-Gaudi
Zum Beispiel warnt Pynchon davor, sich von diesem “Epos über Outlaws” nicht bloß eine “nostalgische Achtziger-Jahre-Schau” oder eine “noch früher angesiedelte Drugs-, Sex- und Rock-‘n’-Roll-Gaudi” zu erwarten. Oder er weist darauf hin, dass sich Dodge nicht in Zaubereien geflüchtet hat, wenn er mit seinem Roman nicht weiterwusste, sondern eine Art Bildungsroman eines Zauberers geschrieben hat.
Menschwerdung eines Gottes
Daniel Pearse lernt und übt Meditation, Drogengebrauch, Einbrechen, Glücksspiel, die Kunst der Verkleidung und die des – Verschwindens. Die ganze Zeit sucht er die Mörder seiner Mutter und findet einen Diamanten, der ihm den Zugang zu einer anderen Welt verschafft. Pynchon meint, wir würden der “Menschwerdung eines Gottes” zusehen und dass wir “das Geschehen wörtlich, als tatsächliche Verwandlung, verstehen” können oder “als Metapher für spirituelle Erleuchtung”.
Damit wäre doch klar umrissen, für wen dieses Buch geschrieben ist, und jetzt bräuchte es eigentlich nur eine Neuauflage …
Von Werner Schuster
Über Jim Dodge bei Wikipedia.
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