03/02/2012von 554 Views – 0 Kommentare

Happy Ends

KurzkritikIhre MeinungAusführliche BesprechungInfos

Buchcover
  • Liebesgeschichten, die gut ausgehen
  • Herausgegeben von Daniel Kampa
  • Anthologie
  • Taschenbuch
  • 304 Seiten
  • Erschienen 2012 bei Diogenes

Inhalt:

Genießen Sie die Wonneseiten der Liebe mit elf Liebesgeschichten, die ans Herz gehen. Ganz gleich, wie kompliziert die Verwicklungen sind, wie groß die Hindernisse, wie unvereinbar die Charaktere, wie unmöglich die Umstände – das Ende jeder Geschichte in diesem Buch ist der Anfang einer großen Liebe.

Kurzkritik:

Diese Sammlung von Liebesgeschichten lädt ein, AutorInnen (näher) kennenzulernen oder Texte von SchriftstellerInnen zu lesen, die zur Zeit nicht en vogue sind.

Werner gibt  ★★★★½  (4,5 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

… und das Herz ging mir wie verrückt
ich hab ja gesagt ja ich will Ja.

Sollte sich Tolstoi geirrt haben? Der hat seinen Roman „Anna Karenina“ ja bekanntlich mit dem Satz eingeleitet: „Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich; aber jede unglückliche Familie ist auf ihre besondere Art unglücklich.“

Nun, die in diesem Buch versammelten Erzählungen handeln fast alle von Paaren, die sich – zumeist nach anfänglichen Schwierigkeiten – „kriegen“.

Zumindest für eine Nacht

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Manchmal nicht einmal das: es ist ungewiss, ob Anna Gavaldas Rockstar und die Fotografin, ob T. C. Boyles Waldhüterin und der seltsame Wanderer zusammenkommen, ob Ray Bradburys alter Mann seine Jugendliebe überzeugen kann. Und Doris Dörries Hotelkellner kriegt die deutsche Touristin zumindest für eine Nacht herum.

Bei Isabella Allende bekommt die sexuell aufgeladene Verliebtheit eines Paares magisch Dimensionen, bei Viktorija Tokarjewa überzeugt die Geflügelfarm-Arbeiterin den angehimmelten Fernsehmoderator in einer Art realistischem Märchen davon, sie schlussendlich doch zu heiraten, wohingegen sich Tommy der Zuneigung Annikas bei Ingrid Noll mit einem billigen Trick versichert.

Zögerlich, bedingungslos, wahr

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Die zögerliche respektive bedingungslose Liebe reicher Frauen zu ärmeren Männern behandeln Bernhard Schlink und Guy de Maupassant, während Aleksandr Puschkin und F. Scott Fitzgerald der wahren Liebe huldigen, die sich allen Widrigkeiten zum Trotz findet.

Die Sammlung lädt ein, AutorInnen (näher) kennenzulernen oder Texte von SchriftstellerInnen zu lesen, die zur Zeit nicht en vogue sind. Die Frage, warum gerade diese Erzählungen von diesen AutorInnen ausgewählt wurden, wäre – wie bei allen Anthologien – müßig.

„Und darum wird beim happy end …“

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Warum Herausgeber Daniel Kampa seine Sammlung allerdings mit Kurt Tucholskys bekanntem Gedicht „Danach“ abschließt („Und darum wird beim happy end / im Film jewöhnlich abjeblendt“), finde ich schade und angesichts der vielen glücklichen (vorläufigen) enden fast schon zynisch. Sind denn tatsächlich alle langjährigen Ehen einander ähnlich?

Von Werner Schuster

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