Cyber-Mobbing, Strafanzeigen u.a.
Gesammelte Literatur-News der letzten Woche:
Urheberrechts-Debatte:
Cyber-Mobbing und Strafanzeigen
Immer mehr Autoren, Illustratoren, Fotografen und Schauspieler schließen sich dem Aufruf “Wir sind die Urheber!“ an: Bisher haben sich der Kampagne 6.188 Menschen angeschlossen, darunter Sten Nadolny, Tilmann Spengler, Michael Verhoeven, Paul Maar und Kirsten Boie. (Börsenblatt)
Daraufhin haben die Web-Guerilla-Aktivisten von Anonymous massenhaft Daten von Unterzeichnern der Kampagne wir-sind-die-urheber.de veröffentlicht, darunter Telefonnummern und Adressen von prominenten Autoren wie Charlotte Roche, Sven Regener, Charlotte Link und Frank Goosen. Zuvor hatte Anonymous bereits die Vereinigung von Krimiautoren „Das Syndikat“ attackiert. (Buchreport)
Als Antwort darauf haben, so BuchMarkt, Krimiautoren und die Verlagsgruppe Random House Strafanzeige gegen anonyme Cyber-Mobber gestellt.
Auf den Aufruf der Schriftsteller folgte weiters ein Gegenmanifest „Wir sind die Bürger!“. Darin heißt es: „Wir wollen das Urheberrecht nicht abschaffen! Im Gegenteil: Wir möchten, dass das Urheberrecht zukunftsfähig bleibt, aber das bedeutet, dass es sich an gesellschaftliche Realitäten annähern muss“.
Buchhandel: Im April 8% weniger umgesetzt als vor einem Jahr
Die kalendarischen Unwägbarkeiten vor allem durch die Verlagerungen des Ostergeschäfts sind vorbei: Von den Ostereinkäufen hatte der März mit einer „roten Null“ etwas profitiert, im April kam dafür die Rechnung:
– Minus 8% bei den Erwachsenen im Schnitt, die klassische erzählende Literatur noch deutlicher im Minus, nur das Science-Fiction-Segment zeigt nach oben.
– Minus 12% im Kinderbuch mit besonderem Rückgang im Bilderbuch und Sachbuchsegment.
– Gegen diesen Trend legten zur Abwechslung mal wieder die All-Age-Bücher zu, dank der „Tribute von Panem“.
– Ratgeber waren im April ebenfalls klar im Minus, wenn auch etwas besser als der Schnitt; vergleichsweise gut halten sich Kochbücher mit Blick auf die anstehende Grillsaison und auch klassische Reiseführer.
– Die aktuellen Sachbücher reichen auch preislich nicht an die Schwergewichte des Vorjahres heran, als sich Kanzlersohn Walter Kohl erinnerte und der Papst seine Jesus-Biografie fortsetzte.
(Buchreport, 14. Mai)
Bachmann-Preis: die Nominierten
Die in Wien lebende Mödlingerin Isabella Feimer, die in Traismauer lebende gebürtige St. Pöltnerin Cornelia Travnicek, der in Zürich lebende Klagenfurter Hugo Ramnek sowie der in Hiroshima lebende Welser Leopold Federmair sind unter den 14 Autorinnen und Autoren, die heuer in Klagenfurt um den 36. Ingeborg-Bachmann-Preis lesen werden.
Neben den österreichischen TeilnehmerInnen mit dabei: der in Zürich lebende schweizerisch-australische Doppelstaatsbürger Simon Froehling, die Deutschen Sabine Hassinger, Lisa Kränzler, Inger-Maria Mahlke, Mirjam Richner, Matthias Senkel und Andreas Stichmann, die in Leningrad aufgewachsene, in Frankfurt/Main lebende und auf Russisch und Deutsch schreibende Olga Martynova, der seit 2002 im finnischen Espoo lebende Mainzer Stefan Moster sowie der im polnischen Opole geborene und in Bamberg und Biel lebende Matthias Nawrat.
(Der Standard, 15. Mai)
Preise
– Spanien: Premio de Novela Fernando Lara (120.200 Euro) für Ian Gibson (BuchMarkt)
– Liebesromantage: DeLiA-Literaturpreis 2012 für Susanne Goga (BuchMarkt)
– Prix Chronos geht an „Samsons Reise“ von Annette Mierswa (BuchMarkt)
– Der mit 30.000 Euro dotierte Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache geht an den Schriftsteller Peter Härtling (Börsenblatt)
– Felicitas Hoppe erhält den Georg-Büchner-Preis 2012 (Börsenblatt)
– Wolfgang-Koeppen-Literaturpreis für Anna Katharina Hahn (Börsenblatt)
– Peter Bichsel und Giovanni Orelli erhalten Große Schillerpreise (Der Standard)
Verstorben
– Wiener Autor Ernst Hinterberger (“Ein echter Wiener geht nicht unter”, “Kaisermühlen-Blues”) gestorben (Der Standard)
– Mexikanischer Schriftsteller Carlos Fuentes (“Die gläserne Grenze, “Terra nostra”, “Nichts als das Leben” oder “Alle Katzen sind grau”) ist tot (Spiegel online)
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