Unsere Lieblingsbücher vom Juli
Liebe LeserInnen,
von den im Juli vorgestellten Büchern haben uns folgende sehr gefallen:
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Inhalt:
Emil ist erst 13 und hat doch schon mehr gesehen, als ein Kind je sehen sollte. Ohne Papiere hat er sich mit seinem Vater von Rumänien bis nach Italien durchgeschlagen. Doch als der ausgewiesen wird, ist Emil ganz auf sich allein gestellt. Seine einzige Hoffnung: Er muss seinen Großvater finden, den er nur aus Briefen kennt und der mit seiner Artistentruppe in Berlin gastiert. Mit einer Gruppe Jugendlicher – alle schräge Außenseiter wie er selbst – macht er sich auf die abenteuerliche Reise. Sie führt ihn quer durch Europa, immer ein Stück dem eigenen Glück entgegen.
Kurzkritik:
Der 13jährige Flüchtling Emil reist – auf der Suche nach seinem Großvater – ohne Papiere durch Europa. Durch seinen einnehmenden Charakter und die naiv-fantastische Erzählweise ist „Emils wundersame Reise“ ein schlicht und ergreifend schönes Buch, das gewiss mehr zum Verständnis von Flüchtlingen beiträgt als so manche gut gemeinte Abhandlung.
Zur ausführlichen Besprechung: Diesen Flüchtling mag man einfach
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Inhalt:
„Es ist schwer zu sagen, welche Geschichte die beste ist. Wenn Rothmann ein amerikanischer Erzähler wäre, würden wir ihn in Goldpapier umwickelt in den Bücherhimmel heben“ – so schrieb ein Kritiker in der Süddeutschen Zeitung. Ralf Rothmann selbst hat nun aus den Erzählbänden „Rehe am Meer“ und „Ein Winter unter Hirschen“ zwei Erzählungen ausgesucht, Meisterstücke seiner Erzählkunst. „Gethsemane“ und „Schicke Mütze“. Und sie wurden nicht mit Goldpapier umwickelt, sondern mit dem besonderen Umschlagpapier des Jubiläumsprogramms der Insel Bücherei. (Pressetext)
Kurzkritik:
Man wird diese Erzählungen wieder und wieder lesen, bei weitem nicht nur, weil man sich fragt, ob man etwas Wesentliches übersehen hat. Denn sie weisen über ihren realistischen Kern hinaus und werfen die Lesenden auf sich selbst zurück. Bei Rothmann nimmt man Anteil an den Figuren – und an Aspekten von sich selbst, die aufzuwühlen nur großer Kunst – oder dem Leben selbst – gelingt.
Zur ausführlichen Besprechung: Aufwühlend wie das Leben
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Inhalt:
Sloboština ist eine Hochhaussiedlung an der Peripherie von Zagreb. Maša Kolanovićs Protagonistin wächst dort in den achtziger Jahren auf, und wie viele Mädchen auf der ganzen Welt verbringt sie mit ihren Freundinnen etliche Stunden des Tages in der glamourösen Scheinwelt ihrer Barbiepuppen. Anfang der neunziger Jahre drängt sich die politische Realität, der Krieg und Zerfall Jugoslawiens, in die unbeschwerte Kindheit. Bei Luftalarm bringen sich die Bewohner im Hochhauskeller in Sicherheit. Barbies Welt entsteht nun zwischen Einmachgläsern und Rattenfallen, eine ramponierte Ken-Figur vom Flohmarkt wird zum nationalistischen Anführer befördert. (Pressetext)
Kurzkritik:
Gute Ideen sind vom Prinzip her simpel und lösen oftmals den Gedanken oder Ausruf aus: Warum ist da noch niemand drauf gekommen?!?
Die Kroatin Maša Kolanović hatte eine solche Idee: Eine junge Frau erinnert sich an den Krieg und berichtet davon aus der Warte des mit Puppen spielenden Mädchens. In diesem Fall sind das Barbies. Und wir befinden uns in Ex-Jugoslawien.
Nun haben viele Menschen Ideen, die wenigsten setzen sie auch in die Tat um und vereinzelt tun sie das auch noch gut. „Underground Barbie“ ist umwerfend gut.
„Underground Barbie“ versetzt uns in die fantasievolle Kinderwelt zurück und zeigt, wie in dieser mit Bedrohungen umgegangen wird. Der Roman könnte folgendes Alfred-Adler-Zitat als Motto haben: „Es ist naheliegend, dass jene Kinder ihre Phantasie stärker entwickeln werden, die das Leben mit feindlichen Augen betrachten, mit welcher Einstellung gewöhnlich auch eine stärkere Anspannung der Vorsicht verbunden ist.“
Zur ausführlichen Besprechung: Das Leben mit feindlichen Augen betrachten
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Inhalt:
Die wichtigsten Artikel und Reportagen, die Deutschlands prominenteste Journalistin im Lauf von 60 Jahren veröffentlichte. Anschaulich und klug vermittelt Marion Gräfin Dönhoff ihren Standpunkt zu Themen, die uns damals wie heute beschäftigen: Macht und Moral, die Auswüchse des Kapitalismus sowie die Verantwortung des Einzelnen gegenüber der Gesellschaft. (Pressetext)
Kurzkritik:
Mit diesem Lesebuch bekommt man nicht nur einen Ausschnitt aus dem journalistischen Werk von Marion Gräfin Dönhoff geboten, sondern auch einen Überblick über das Geschehen und die Veränderungen in Deutschland und der Welt zwischen den 1940er-Jahren und 2001. „Zeichen der Zeit“ eignet sich als kluge Ergänzung zu unseren Geschichtsbüchern.
Aus Dönhoffs analytischen Artikeln erfahren wir zum Beispiel etwas über den ersten Schulbeginn nach dem Krieg, das Problem der Vertriebenen, Kriegsverbrecher vor Gericht, den bau der Berliner Mauer, die Studentenunruhen, die Energiekrise, den Terrorismus in Deutschland, das Wettrüsten, die Niederlage des Marxismus, den Golfkonflikt, das Ende der Apartheid in Südafrika, Gorbatschows Perestroika.
Und wir sehen ein praktisches Beispiel für Liberalismus „als Geisteshaltung, als Lebensauffassung, als Verhalten im Alltag“.
Zur ausführlichen Besprechung: Liberalismus als Geisteshaltung
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Inhalt:
Das Werk beinhaltet vier Erzählungen der Autorin Sylvia Plath: Der Schatten, Unter den Hummeln, Sweety Pie und die Dachrinnenmänner sowie Johnny Panic und die Bibel der Träume. Die 19 Holzschnittillustrationen stammen von der Illustratorin Nicole Riegert. (Pressetext)
Kurzkritik:
Dieses Buch ist eine wunderbare Gelegenheit, endlich einmal etwas von Sylvia Plath zu lesen. Der Verlag hat vier beklemmende Erzählungen ausgewählt, die als autobiografisch gelten. Nicole Riegert hat dazu Holzschnitte angefertigt, welche die Erzählungen illustrieren, sich aber dennoch nicht in die Bilder der LeserInnen drängen.
Jedenfalls sollte man die Erzählungen nicht „bloß“ als Ausdruck eines depressiven Menschen lesen, der sich später das Leben nehmen wird.
Zur ausführlichen Besprechung: Bipolar?
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