Bei Ling: Ausgewiesen
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
|
Inhalt:
Im Westen hoch angesehen, im eigenen Land unerwünscht: Bei Ling – Verleger, Autor und Freund der Dissidenten Liu Xiaobo und Ai Weiwei – gibt in diesem autobiographischen Sachbuch Einblicke in die Mechanismen der chinesischen Staatsmacht, insbesondere der Zensur. Durch seine Arbeit als Verleger und Autor gerät er immer wieder ins Visier der Partei, 2000 wurde er von den chinesischen Sicherheitsbehörden verhaftet, weil er die regimekritische Literaturzeitschrift Tendenzen herausgegeben hatte; Susan Sontag und Günter Grass setzten sich erfolgreich für seine Freilassung ein.
Nicht nur im eigenen Land will man ihm den Mund verbieten – von der Frankfurter Buchmesse wurde der Exilchinese 2009 als Podiumsgast zunächst ein-, dann auf Druck der offiziellen chinesischen Delegation wieder ausgeladen. (Pressetext)
Kurzkritik:
„Meine Heimat“, schreibt Bei Ling, „ist nicht mehr China. Meine Heimat ist die chinesische Sprache.“ – „Ausgeweisen“ sei auf jeden Fall jenen empfohlen, die sich für das Leben und das Künstler-Sein in einem autoritären Staat und/oder im Exil interessieren.Werner gibt (4 von 5 Eselsohren)
Und hier können Sie das Buch bestellen:
– in einer Buchhandlung in Ihrer Nähe
– bei Amazon & buch.de
– als E-Book bei Libreka
„Meine Heimat ist nicht mehr China.
Meine Heimat ist die chinesische Sprache.“
Während „Pussy Riot“ gerade ein Schauprozess gemacht wurde, las ich über die politische Verfolgung und Inhaftierung von Bei Ling. Natürlich lassen sich die russsische Punk-Band und der chinesische Schriftsteller nur bedingt vergleichen. Und doch hat es bei beiden genügt, regimekritisch-künstlerisch tätig zu sein, um in Haft genommen zu werden.
Neue Rezensionen
Der Untergrund in China
Nun stellt man sich in Westeuropa unter Untergrund-Literatur vielleicht etwas anderes vor als in China. Dort erscheint kein Buch oder keine Zeitung, ohne eine Zensur durchlaufen zu haben. Untergrund bedeutet dort also: nicht von staatlichen Stellen genehmigt. Bei Ling hatte schon früh Kontakt zur Untergrund-Szene.
Illegal Publizieren in China
Aktuelle Tipps & Bestseller
China in Frankfurt
Sein Buch beginnt im Jahr 2009, als er bei seinem Versuch, nach China einzureisen, am Flughafen ausgewiesen wird (– er hatte seine Eltern seit dem Jahr 2000 nicht mehr gesehen). Ein paar Monate zuvor war Bei Ling als Redner zur Frankfurt Buchmesse eingeladen, wieder ausgeladen und schließlich wieder eingeladen worden (– China war damals Gastland und hatte gegen seine Anwesenheit protestiert).
Leben in China und im Exil
Und dann erzählt Bei Ling der Reihe nach: von seiner Studentenzeit und dem literarischen Untergrund, von seinem Aufenthalt in den USA, der Gründung der Tendenzen, seiner Freundschaft zu Susan Sontag, seiner Zeit im chinesischen Gefängnis, seinem Dissidenten-Dasein und schließlich von der Gründung des unabhängigen chinesischen PEN-Klub 2001 durch ihn.„Ausgeweisen“ sei auf jeden Fall jenen empfohlen, die sich für das Leben und das Künstler-Sein in einem autoritären Staat und/oder im Exil interessieren. „Meine Heimat“, schreibt Bei Ling, „ist nicht mehr China. Meine Heimat ist die chinesische Sprache.“
Von Werner Schuster
– in einer Buchhandlung in Ihrer Nähe
– bei Amazon & buch.de
– als E-Book bei Libreka
Das meinen andere (Perlentaucher-Rezensionsnotizen).
Bei Ling, geboren 1959 in Shanghai, ist Verleger, Schriftsteller, Essayist und Gründer des chinesischen P.E.N.-Clubs, zudem Biograph des Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo. Bei Ling lebt heute in den USA und Taiwan und darf chinesischen Boden nicht betreten.Mehr über Bei Ling bei Wikipedia.
Bei Lings Lyrik zum Nachhören – im chinesischen Original vorgetragen mit deutschen und englischen Übersetzungen im Rahmen des Projekts Lyrikline.org
Mehr bei den Eselsohren
- von: Werner
- was: AutorInnen B – Biografien, Erinnerungen – Rezensionen
- wer/wie/wo: Asien (AutorIn) – Asien (Schauplatz) – Deutschland (Schauplatz) – E-Book – empfohlen – Hardcover – N-Amerika (Schauplatz) – Suhrkamp/Insel
- Rezensionen (alphabetisch): Biografien & Erinnerungen von A–Z –
Druckversion