Grahame-Smith, Seth: Stolz und Vorurteil und Zombies
Roman
Taschenbuch
480 Seiten
Erschienen 2010 bei Heyne
Aus dem Englischen von Carolin Müller
Originalausgabe: „Pride and Prejudice and Zombies”, 2009
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
Inhalt:
Der gut aussehende Mr. Darcy und ihre eigenen widersprüchlichen Gefühle sind diesmal nur die geringsten Probleme, mit denen sich Elizabeth Bennet herumschlagen muss. Denn aus London ergießt sich eine Horde von Untoten über das Land, und Lizzie sieht sich plötzlich vor eine Entscheidung gestellt: entweder ein Leben zusammen mit Mr. Darcy oder Tod den Zombies. Oder doch beides? (Pressetext)
Kurzkritik:
Grahame-Smith hat entschieden mehr getan, als den Austen-Roman mit ein paar Zombies anzureichern, er hat „Stolz und Vorurteil“ vielmehr – wenn man das in diesem Zusammenhang so sagen kann – feinfühlig und mit großem Respekt neu erzählt.
Werner gibt (4 von 5 Eselsohren)
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Besprechung:
Vereint im Kampf
gegen Tanten und Zombies
Dass ich „Stolz und Vorurteil und Zombies“ kurz nach dem Original und mit Vergnügen gelesen habe (siehe hier), spricht sehr für diese mash-up novel, also eine Kombination eines Klassikers mit einem anderen Genre, meistens Horror. Und es hat mir nicht nur der Vergleich mit Austens Roman Spaß gemacht, Seth Grahame-Smith hat die Zombie-Elemente auch sehr geschickt in die Vorlage eingebaut.
Wenn man „… und Zombies“ rasch durchblättert, glaubt man überhaupt, das Original vor sich zu haben. Die Bearbeitung macht sich dem Stil und Sprachduktus von Austen täuschend echt nach. Wären da nicht die Illustrationen mit den Hirnfressern …
Mehr Gehirn
Und wäre da nicht der erste Absatz:
Es ist eine allseits anerkannte Wahrheit, dass es einem Untoten, der im Besitz von Gehirn ist, nur nach einem verlangt: mehr Gehirn.
Bei Austen heißt es, „In der ganzen Welt gilt es als ausgemachte Wahrheit, dass ein begüterter Junggeselle nach einer Frau Ausschau halten muss.“
Elizabeth, die furchtlose Kämpferin
Ähnlich wie Austen gibt Grahame-Smith seinem Roman also ein Motiv vor, das er auf den folgenden Seiten abhandelt. In ganz England haben sich die Toten aus ihren Gräbern erhoben und selbst die Töchter der edelsten Familien müssen sich nun den tödlichen Künsten des Kampfes widmen, um dem Heer der Zombies Einhalt zu gebieten. Elizabeth Bennet ist eine furchtlose Kämpferin, deren Schwert ebenso scharf ist wie ihre Zunge.
Aber natürlich handelt auch in „… und Zombies“ davon, ob und wie Elizabeth und Darcy ein Paar werden. Nur artet Darcys erster Heiratsantrag in einem veritablen Kampf der beiden aus, genauso wie der Versuch von Darcys Tante, Lady Catherine de Bourgh, die Hochzeit zu verhindert, nicht in einem Wortgefecht, sondern in einem Duell endet.
Ist auch Jane befallen?
Auch willigt Elizabeth‘ Freundin Charlotte in den Antrag von Mr. Collins nicht bloß ein, weil er eine gute Partie ist, sondern weil sie von einem Zombie gebissen worden ist und sich noch ein paar schöne letzte Tage gönnen mag. Und Darcy versucht die Verbindung zwischen seinem Freund, Mr. Bingley, und Elisabeth‘ Schwester Jane nicht zu verhindern, weil er der Ansicht ist, diese liebe Bingley gar nicht, sondern weil er glaubt, sie sei von der Zombie-Seuche befallen.
Schließlich geben Elizabeth und Darcy nicht nur ein schönes Paar (auf gleichem intellektuellen Niveau) ab, sondern auch ein glorreiches Zweigestirn im Kampf gegen die „Kreaturen“.
Respektvoll
Und so hat Grahame-Smith entschieden mehr getan, als den Austen-Roman mit ein paar Zombies anzureichern, er hat „Stolz und Vorurteil“ vielmehr – wenn man das in diesem Zusammenhang so sagen kann – feinfühlig und mit großem Respekt neu erzählt.
Wem das alles zu despektierlich anmutet, der oder die kann sich mit der Tatsache aufrichten, dass „Stolz und Vorurteil und Zombies“ in den USA die Nachfrage nach Jane Austens Originalroman deutlich gesteigert hat. Auch dies ist ja keine geringe Leistung.
Von Werner Schuster
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Infos:
Siehe auch „Die Leichen des jungen Werther“, eine Eselsohren-Story über das Phänomen Mashups.
Leseprobe (PDF)
Seth Grahame-Smith ist allem Anscbhein nach ein Pseudonym für einen amerikanischen Literaturwissenschaftler, „dem während eines Forschungsaufenthalts in England der Sensationsfund von „Stolz und Vorurteil und Zombies“ gelang und der das Manuskript in mühevoller Kleinarbeit abtippte. Seither hat man nichts mehr von ihm gehört.“
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- von: Werner
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