06/05/2013von 581 Views – 0 Kommentare

Padgett, Abigail: Blues Dämonen

Krimi
Broschiert
366 Seiten
Erschienen 2013 bei Prospero
Aus dem Amerikanischen von Jutta Lützeler
Originalausgabe: „The Last Blue Plate Special”, 2002

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Inhalt:

Blue wird von der Polizei in San Diego um Hilfe gebeten: Zwei beliebte Politikerinnen sind innerhalb von 2 Wochen auf die gleiche Art und Weise gestorben.
Obwohl es keine Hinweise für ein Verbrechen gibt und alles nach einem tragischen Zufall aussieht, bekennt sich das “Schwert des Himmels” dazu, die beiden Frauen umgebracht zu haben. Sozialpsychologin Blue nimmt ihre Arbeit als Profilerin auf und sieht sich schon bald mit einem wahnsinnigen Killer konfrontiert, der ihr stets einen Schritt voraus ist. Ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel beginnt. (Pressetext)

Kurzkritik:

Abigail Padgetts zweiter feministischer Krimi um die Sozialpsychologin Blue McCarron ist ebenso fein gestrickt, voller falscher, aber verlockender Fährten und reich an Hintergrundinformation wie der erste, „Blue“. Thematisch handelt er von christlichem Fundamentalismus, Politik und Frauenemanzipation und zeigt auf, was seelischer und körperlicher Missbrauch mit einem Menschen anrichten kann. Wieder schafft es Padgett, zwei Erzählstränge, die offensichtlich gar nichts miteinander zu tun haben, am Ende logisch und schlüssig zusammenzuführen. Sie macht das mit leichter Hand, subtil und humorvoll.

Eva gibt  ★★★★½  (4,5 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

Die Teller-Connection

Blue McCarron trägt unbequeme Schuhe, die sie bei erster Gelegenheit in der Wüste vergraben wird. Sie berät die Politikerin Kate van der Elst in ihrer Eigenschaft als Wahlkampfanalysantin und langweilt sich gerade bei Kaviar und Sekt auf einer politischen Spendenparty, als die Nachricht eintrifft, dass die Unterhausabgeordnete Dixie Ross, die hier auf der Party eine Rede hätte halten sollen, soeben tödlich verunglückt sei. Sie sei bei Rot über eine Ampel gefahren. Tot. Sie hatte einen Schlafanfall erlitten.

Zwei Wochen zuvor war die Staatssenatorin Hariett Grossinger ebenfalls durch einen Schlaganfall ums Leben gekommen. Niemand macht sich Gedanken über die minimale statistische Wahrscheinlichkeit, dass so etwas in der selben Stadt bei Frauen mit dem gleichen Hintergrund, beide sportlich und gesund, zweimal hintereinander passiert – außer Blue. Denn Blue ist Sozialpsychologin, und statistische Unmöglichkeiten fallen ihr auf.

„Schwert des Himmels“

Als ein Bekennerschreiben auftaucht, verfasst vom „Schwert des Himmels“ und gespickt mit Zeitungsartikeln, die von den beiden toten Politikerinnen handeln, weiß Blue, dass sie sich nicht geirrt hat.

Weitere Frauen scheinen in Gefahr zu sein, alle erfolgreich und selbstbewusst, was in dem „Schwert des Himmels“ – offenbar ein religiöser Fundamentalist und ein Verfechter eines sehr altmodischen Frauenbildes – die Mordlust anstachelt.

Täteprofil

Blue und ihre Freundin und Lebensgefährtin Roxie Bouchie, die unter anderem als Gefängnispsychiaterin arbeitet, werden von der Polizei von San Diego angefragt, in diesem Fall beratend tätig zu werden. Ihren unterschiedlichen Fähigkeiten Rechnung tragend, kreisen Blue und Roxie den Täter immer mehr ein, wobei bei der Entstehung eines Täterprofils lange Zeit unklar ist, ob der Killer ein Mann oder eine Frau ist.

Er scheint jedenfalls im Umfeld einer Schönheitsklinik zu suchen zu sein, und wie Blue es fertigbringt, den richtigen Täter zu identifizieren, und wie im Gegenzug Roxie herausfindet, wie die rätselhaften Morde begangen wurden – und warum ein blauweißer Restaurantteller mit dem bekannten Blue-Willow-Motiv hier eine Verbindung schafft, sei nicht verraten.

Verlockende falsche Fährten

Abigail Padgetts zweiter feministischer Krimi um die Sozialpsychologin Blue McCarron ist ebenso fein gestrickt, voller falscher, aber verlockender Fährten und reich an Hintergrundinformation wie der erste, „Blue“. Thematisch handelt er von christlichem Fundamentalismus, Politik und Frauenemanzipation und zeigt auf, was seelischer und körperlicher Missbrauch mit einem Menschen anrichten kann. Wieder schafft es Padgett, zwei Erzählstränge, die offensichtlich gar nichts miteinander zu tun haben, am Ende logisch und schlüssig zusammenzuführen. Sie macht das mit leichter Hand, subtil und humorvoll und schafft es, in diese reiche Geschichte geschickt auch noch ein Unterthema hineinzuflechten: Beziehungsprobleme, zwischen ihr und ihrer Lebensgefährtin, einem Politikerpaar, Eltern und (Zieh)kindern.

Aus Liebe zu Roxie

Nie ist ihr Ton belehrend, obwohl ihre Figuren sehr klar Stellung beziehen, ob politisch oder weltanschaulich. Das Buch steckt voller Überraschungen, so wie das erste. Wir dürfen gespannt auf das dritte sein – und das wird es geben, denn wir LeserInnen müssen doch erfahren, was passiert, wenn Blue aus Liebe zu Roxie ihre geliebte Wüste verlässt! Oder wird sie es doch nicht tun?

Von Eva Schuster

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Das meinen andere (Perlentaucher-Rezensionsnotizen).

Abigail Padgett wuchs in Vincennes, India auf und studierte Englische Sprache und Literatur in Indiana, Washington und Missouri. Sie war zunächst als Highschool-Lehrerin tätig und lehrte später Kreatives Schreiben als College-Dozentin in San Diego und Boston. Zwischenzeitlich leitete Padgett das Büro der Amerikanischen Bürgerrechtsunion ACLU in Houston und arbeitete als Anwältin für psychisch kranke Menschen. Neben diesen vielseitigen Tätigkeiten blieb und bleibt – als langjähriger Fan von Edgar Allan Poe, Algernon Blackwood und den Graveyard Poets -allerdings immer auch Zeit zum Schreiben. Padgetts Kriminalromane sind mittlerweile mehrfach übersetzt und verfilmt worden. Heute lebt die Hundefreundin Abigail Padgett mit ihrem Dackel in San Diego und Frankreich.

Mehr über Abigail Padgett bei Wikipedia.

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