Boyle, T. C.: World‘s End (kurz)
Roman
Taschenbuch
624 Seiten
Übersetzt von Werner Richter
dtv, 1992 ff.
Werner gibt
Inhalt: In der Nacht seines 22. Geburtstages rast Walter Van Brunt betrunken und bekifft mit seinem Motorrad gegen eine Gedenktafel. Die Vergangenheit holt ihn ein, sein Vater, der vor zwanzig Jahren die Freunde verriet, sein Vorfahr aus dem 17. Jahrhundert, ein holländischer Neusiedler und Pachtbauer, von dem es heißt, er habe in der Auseinandersetzung mit dem reichen Grundherrn feige versagt.
Kurzkritik: Auch beim zweiten Mal Lesen habe ich mich an Boyles gleichermaßen detailverliebtem wie ausuferndem Stil erfreut, und „World‘s End“ ist schon wahnsinnig gut aufgebaut: Wie er da zwischen den Jahrhunderten hin und herspringt und wie man nie den Überblick verliert zwischen dem doch recht großen Personal, ist große Kunst.
Allerdings: Soweit ich weiß, ist dies der einzige von Boyles Romanen mit einer eindeutigen Aussage, und die ist mir diesmal etwas seltsam vorgekommen: Sollten Schicksal und Charakter tatsächlich – und über Generationen hinweg – vererbbar sein? Bis hin zu Fressattacken und zu durch Unfälle verlorenen Beinen?
„Es liegt einem im Blut, Walter“, sagt dessen Vater zu ihm, „Hat keinen Sinn, dagegen anzukämpfen.“ – Mir wäre lieber gewesen, Boyle hätte die Frage, ob es eine Freiheit des Willens gibt oder nicht, offen gelassen. So aber kam ich mir ein wenig betrogen vor: Diese großartige Geschichte sollte mir schlussendlich nur etwas – für mich – Fragwürdiges beweisen?
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