McCarten, Anthony: Hand aufs Herz
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
Roman
Erschienen 2009 bei Diogenes,
2011 als Taschenbuch
Aus dem Englischen von Manfred Allié
Originalausgabe: „Show of Hands“, 2009
Inhalt:
Brauchen Sie ein neues Auto? Oder vielleicht gar ein neues Leben? Hier ist Ihre Chance: ein Ausdauerwettbewerb, bei dem ein glänzendes neues Auto zu gewinnen ist. Doch für zwei der vierzig Wettbewerbsteilnehmer in Anthony McCartens neuem Roman geht es nicht ums Gewinnen, sondern ums nackte Überleben. Was anfängt wie ein Kampf jeder gegen jeden, wird zu der Geschichte eines ungewöhnlichen Miteinanders. (Pressetext)
Kurzkritik:
Hätte ich „Englischer Harem“ nicht gelesen, hätte mir dieses Buch wohl besser gefallen. Doch gemessen am „Harem“ ist „Hand aufs Herz“ eine Enttäuschung.
Werner gibt (3,5 von 5 Eselsohren)
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Neue Möglichkeiten
Dies ist ein nettes, amüsantes Buch. Ein bankrottes Autohaus veranstaltet einen Wettbewerb: Wer am längsten ein Auto mit der Hand berühren kann, gewinnt dieses. Zu Beginn lernen wir die Hauptfiguren kennen, als da sind: der ebenso intelligente wie kleinlich-bösartige wie erfolglose Tom Shrift und die zurückgezogene Politesse Jess Podorowski, Witwe und Mutter eines behinderten Mädchens.
Sie stellt ihm am Tag vor dem Wettbewerb einen Strafzettel aus, und zufällig machen beide beim Wettbewerb mit, an dem so viele Menschen teilnehmen wollen, dass diejenigen, die dann wirklich ihre Hand nicht mehr vom Auto nehmen sollten, ausgelost werden müssen. Wiederum zufällig sind Tom und Jess unter den glücklichen Gezogenen.
Unerwartet
Der Wettbewerb wird schließlich – Guinness-Rekord! – sieben Tage gedauert haben. Und was bis dahin passiert, ist zwar nicht besonders originell, aber auch nicht langweilig (– der Autohausbesitzer geht fremd und dergleichen). Überraschungen hat sich McCarten für den Schluss aufgehoben {– eine davon wird mit „eine unerwartete Liebesgeschichte“ am Cover verraten (!)}.
Hätte ich „Englischer Harem“ nicht gelesen, hätte mir dieses Buch wohl besser gefallen. Doch gemessen am „Harem“ ist „Hand aufs Herz“ eine Enttäuschung.
Die Hand am Auto
Ich zitiere mich: „Nirgendwo in seinem Roman merkt man, der Autor möchte jetzt unbedingt zum Zusammenleben von Muslimen und ,Westlern‘ (oder zu Arbeitslosigkeit, Generationskonflikten, Einwandererproblematik, Beziehungsfragen und – nicht zuletzt sexuellen – Vorurteilen im jungen Jahrtausend) Stellung beziehen. Er tut‘s einfach, indem er eine Geschichte erzählt.“
Der neue McCarten ist für mich nur eine Geschichte. Oder ich habe zu mir keine Berührungspunkte entdecken können (– obwohl ja jede Menge Leute ihre Hand am Auto haben). Für „Publishers Weekly“ wiederum ist es ein Roman „über Engagement und neue Möglichkeiten“. So kann man das natürlich auch sehen.
Von Werner Schuster
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Über Anthony McCarten bei Wikipedia.
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