Depp, Daniel: Stadt der Verlierer
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
Krimi
Erschienen 2009 bei C. Bertelsmann
Aus dem Englischen von Regina Rawlinson
Originalausgabe: „Loser‘s Town“, 2009
Inhalt:
David Spandau, Ex-Hollywoodstuntman und Gelegenheitscowboy, soll als Privatdetektiv in Los Angeles den angesagten Jungstar Bobby Dye beschützen, als dieser Morddrohungen erhalten hat. Schnell kommt Spandau dahinter, dass der Clubbesitzer und Großdealer Richie Stella etwas gegen den jungen Schauspieler in der Hand hat und ihn erpresst. Spandau und sein Freund Terry McGuinn, trinkfester, eins sechzig großer irischer Womanizer mit schwarzem Gürtel in diversen Kampfsportarten, hecken einen riskanten Rettungsplan aus. Und hier kommt Alison, Stellas attraktive Geschäftsführerin in einem seiner Clubs, ins Spiel … (Pressetext)
Kurzkritik:
Wer vorschnell meint, als Bruder von Johnny Depp kann man leicht einen Krimi veröffentlicht bekommen, irrt in diesem Fall doppelt: Daniel Depp ist erstens ein renommierter Drehbuchautor und zweitens hat er nicht nur einen herrlich bösen Roman über Hollywood geschrieben. Mit „Stadt der Verlierer“ reizt Daniel Depp auch die Grenzen des Genres aus.
Werner gibt (4,5 von 5 Eselsohren)
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Nicht so hitzig, Texaner!
Wer vorschnell meint, als Bruder von Johnny Depp kann man leicht einen Krimi veröffentlicht bekommen, irrt in diesem Fall doppelt: Daniel Depp ist erstens ein renommierter Drehbuchautor und zweitens hat er nicht nur einen herrlich bösen Roman über Hollywood geschrieben. Mit „Stadt der Verlierer“ reizt Daniel Depp auch die Grenzen des Genres aus.
Da ist einmal der Ex-Stuntman und wenig erfolgreiche Privatdetektiv David Spandau, bei dem die Beschreibung „Harte Schale, weicher Kern“ keine banale Behauptung ist, sondern nicht nur in seiner Beziehung zu seiner Ex-Frau Dee veranschaulicht wird.
Mafiös
Am Ende des Romans verzweifelt Spandau daran, dass er seinen Auftrag zwar erfüllt hat, aber vergeblich gegen das von der Mafia unterwanderte Hollywood angetreten ist.
Sein Auftrag ist anfangs nicht besonders heiß, sondern eher nervig: Er soll den jungen Shootingstar Bobby Dye beschützen, weil dieser Morddrohungen erhalten hat.
„Sie sind mit wohl ein ganz Cleverer“, sagte sie (Bobbys Agentin; Anm.).
„Nein“, antwortete er. „Ich kann mir bloß was Prickelnderes vorstellen, als meine letzten beiden Urlaubstage damit zu verplempern, auf meinem Hintern zu sitzen und mich von einer Kartoffelsack tragenden Neurotikerin aus Long Island beleidigen zu lassen.“
„Nicht so hitzig, Texaner. Wir haben Sie schließlich nicht angeheuert, damit sie –“
„Sie haben mich überhaupt nicht angeheuert. (–) Aber ehrlich gesagt, bin ich momentan gar nicht besonders scharf auf einen Job, auch wenn er bezahlt ist.“
„Fuck, was bilden Sie sich eigentlich ein? Was glauben Sie, wen Sie vor sich haben? Ich brauche einen Profi, keinen Möchtegernstatisten aus Bonanza!“
Wenig später:
„Haben Sie eine Waffe?“
„Nein“, sagte Spandau.
Bobby war enttäuscht. „Wieso sind Sie dann überhaupt Detektiv geworden?“
„Das hab ich mich auch schon gefragt“, antwortete Spandau.
Ja, und bald braucht Spandau die Hilfe seines Freundes Terry (schwarzer Gürtel in diversen Kampfsportarten). Und irgendwann hilft das auch nichts mehr.
Bis zum Ende hat man sich dann niveauvoll amüsiert, – bis einem das Kichern im Hals stecken bleibt. So genau wollte man Hollywood auch wieder nicht kennenlernen.
Von Werner Schuster
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Daniel Depp, Drehbuchautor und Produzent, wurde für sein Script zum Film »The Brave« für die Goldene Palme in Cannes nominiert. Er lebt heute in Kalifornien und Frankreich. Mit »Die Stadt der Verlierer«, seinem ersten Roman, gelang ihm auf Anhieb ein Bestseller. Zeitgleich zur Taschenbuchausgabe seines Erstlings erscheint mit »Babylon Nights« der zweite David-Spandau-Roman in gebundener Ausgabe.
Über Daniel Depp bei Randomhouse.
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- von: Werner
- was: Krimis & Thriller – Rezensionen
- wer/wie/wo: C. Bertelsmann / Knaus – empfohlen – N-Amerika (Autorin) – N-Amerika (Schauplatz)
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