Verlagsgeschichte Diogenes
„Jede Art zu schreiben ist erlaubt – nur die langweilige nicht“
Bei Diogenes, dem größten rein belletristischen Verlag Europas, ist dieser Leitsatz von Voltaire seit über 57 Jahren Programm. In einer Gesamtauflage von fast 190 Millionen Exemplaren sind bisher über 5800 Titel erschienen, von denen über 2000 noch heute lieferbar sind. Klassiker wie Montaigne, Shakespeare, Moli√®re, Flaubert, Stendhal, Balzac, Dickens, Tolstoi, Cechov; moderne Klassiker wie Georges Simenon, William Faulkner, F. Scott Fitzgerald, George Orwell, Carson McCullers, Patricia Highsmith; Bestsellerautoren wie John Irving, Paulo Coelho, Donna Leon; nicht weniger erfolgreiche deutschsprachige Autoren wie Alfred Andersch, Friedrich Dürrenmatt, Urs Widmer, Hugo Loetscher, Ingrid Noll, Jakob Arjouni, Erich Hackl, Bernhard Schlink, Doris Dörrie, Martin Suter und Patrick Süskind.
Letzterer schrieb mit seinem Roman „Das Parfum“ den größten deutschsprachigen Bucherfolg nach Erich Maria Remarques „Im Westen nichts Neues“. Die Auflage nach acht Wochen betrug 115 000 Exemplare, heute sind es über 5 Millionen. Das Buch stand zehn Jahre lang auf der Spiegel-Bestsellerliste, weltweit wurden in 47 Sprachen über 16 Millionen Exemplare verkauft. Der größte deutsche Bucherfolg im englischsprachigen Raum war nach dem „Parfum“ wieder ein Diogenes-Buch: Bernhard Schlinks „Der Vorleser“, der auch im Ausland auf den Bestsellerlisten stand. Das Buch wurde bereits in 40 Sprachen übersetzt, wird in Hollywood verfilmt und schaffte es 1999 als erster deutscher Roman auf Platz 1 der New York Times-Bestsellerliste.
Das Verlagsprogramm wird gestaltet von Daniel Keel, der mit seinem ersten Buch 1952 den Grundstein für den Diogenes Verlag legte (Eintrag ins Handelsregister 1954). Zwei Jahre später stieß sein Schulfreund Rudolf C. Bettschart als Geschäftspartner dazu, der bis heute die Finanzen betreut.
Neben Belletristik erscheinen auch Kunst- und Cartoonbände sowie Kinderbücher, die das Programm in den ersten Verlagsjahren prägten. Bekannte Autoren sind Loriot, Sempé, Paul Flora, F. K. Waechter, Tomi Ungerer und Maurice Sendak. 1971 erschienen die ersten Diogenes Taschenbücher, kurz detebe genannt, in denen die Backlist des Verlags gepflegt wird, denn verlegerische Absicht war immer, nicht einzelne Bücher, sondern Autoren und möglichst ihr Gesamtwerk herauszugeben und lieferbar zu halten. Neben der zeitgenössischen Literatur ist die Reihe bekannt für ihre Kriminalromane, die von Dashiell Hammett, Raymond Chandler, Eric Ambler, Patricia Highsmith, Georges Simenon bis Jakob Arjouni die „ Crème de la Crème der Krimi-Autoren“ (FAZ) vereint.
Die detebe-Klassiker sind die größte Klassiker-Sammlung im deutschsprachigen Taschenbuch. Einige Höhepunkte aus über 25 Jahren detebe: Balzacs „Menschliche Komödie“ in 40 Bänden in der Bordeaux-Kiste, vollständige Neuedition der Zürcher Schopenhauer-Ausgabe in 11 Bänden und die größte nichtrussische Cechov-Ausgabe in 23 Bänden.
Diogenes betreut auch wichtige Theaterrechte wie die von Friedrich Dürrenmatt, Slawomir Mrozek, der deutschen Molière-Übersetzung von Hans Weigel und Patrick Süskinds Kontrabaß. Außerdem vertritt der Verlag die Weltrechte an den Werken verschiedener fremdsprachiger Autoren, zum Beispiel die von Patricia Highsmith, Andrzej Szczypiorski, Leon de Winter, Donna Leon, Viktorija Tokarjewa, Magdalen Nabb, Tomi Ungerer, Andrej Kurkow und Petros Markaris.
Seit 2005 gibt der Diogenes Verlag auch Hörbücher heraus – Lesungen neuer Werke von Diogenes Autoren und moderne Klassiker aus der über fünfzigjährigen Verlagsgeschichte, gelesen von hochkarätigen Sprechern wie Hans Korte, Christian Brückner, Rufus Beck, Heike Makatsch, Jan Josef Liefers oder Gert Heidenreich.
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