Wilson, Andrew: Mit gespaltener Zunge
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
Thriller
Erschienen 2010 bei Droemer
Aus dem Englischen von Judith Schwaab
Originalausgabe: „The Lying Tongue“, 2007
Inhalt:
Als der junge Engländer Adam Woods in Venedig eine Stelle als Assistent des einsiedlerischen Schriftstellers Gordon Crace antritt, hat er so seine Hintergedanken. Mit einer Biographie über den menschenfeindlichen Crace, der vor Jahrzehnten einen großen Bestseller veröffentlichte und seither verstummt ist, will er Ruhm ernten. Doch der Alte ist keineswegs arglos. In seinem verfallenden Palazzo entspinnt sich ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel zwischen den zwei Männern. (Pressetext)
Kurzkritik:
Sie werden überrascht sein, warum der alte, schrullige Schriftsteller Gordon Crace in seinem Leben nur einen einzigen Roman veröffentlicht hat.
Werner gibt (4 von 5 Eselsohren)
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Die Schriftstellerei kann ein mörderisches Geschäft sein
Dieser Krimi ist wie manche gut gemachten Unterhaltungs-Filme, deren Leichtigkeit man genießt ohne sich zu überlegen, wie schwer es sein mag, für reines Vergnügen zu sorgen.
Der englische Ich-Erzähler Adam Woods hat gerade sein Kunstgeschichte-Studium abgeschlossen und möchte in Venedig Privatunterricht geben, um nebenbei an einem Roman schreiben zu können. Aus dem einen Job wird nichts, er wird statt dessen als Assistent zum alten einsiedlerischen Schriftsteller Gordon Crace vermittelt.
Der hat in seinem Leben einen einzigen – allerdings viel beachteten – Roman veröffentlicht und ist einigermaßen schrullig. Adam ist mehr Hausgehilfe als Assistent, soll den unaufgeräumten, schmutzigen und verfallenden Palazzo Gordons möglichst wenig verlassen und Gordon nur ja nichts Persönliches fragen.
Alles ordentlich durchgeputzt
Nachdem Adam alles einmal ordentlich durchgeputzt hat, macht er sich daran, Gordons riesigen, ungeöffneten Briefhaufen zu sichten. Darin findet er nicht nur die Anfrage einer renommierten Autorin, die Gordons Biografie schreiben möchte, sondern auch einen Erpresserbrief aus England, in welchem für die Aushändigung belastenden Material Geld gefordert wird.
Das bringt Adam zu der Idee, seinen Roman hintan zu stellen und Gordons Biografie selbst zu schreiben. Er beginnt im Palazzo herumzuschnüffeln und macht sich schließlich unter einem Vorwand auf nach England, um dort weiter Nachforschungen anzustellen.
Schamlos ausgenutzt
Mehr darf man nicht verraten – außer vielleicht, dass die Schriftstellerei ein mörderisches Geschäft sein kann oder dass KünstlerInnen zumindest ihre unmittelbare Umgebung schamlos ausnutzen können.
Andrew Wilson hat einen stringent aufgebauten, immer wieder überraschenden Krimi geschrieben, den man, einmal angefangen, nicht mehr aus der Hand legen will und mit dem man sich auf hohem Niveau unterhält.
Von Werner Schuster
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Über Andrew Wilson bei Randomhouse.
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- von: Werner
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