Kurzkritik [1] – Ihre Meinung [2] – Ausführliche Besprechung [3] – Infos [4]
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Inhalt:
Als sie sich weigert, sich auch nur einen Millimeter fortzubewegen, kommt ihr Leben in Fahrt: Eigentlich ist Sabine Rosenbrot nur auf dem Weg von Kassel nach Berlin. Doch in Wolfsburg fliegt sie wegen Schaffnerbeleidigung aus dem ICE. Kurz entschlossen marschiert sie los. Raus aus ihrem alten Leben, rein ins Ungeplante. Ein kantiger Aufbruchsroman voller glatter runder Dinger.
Kurzkritik:
Sabine ist Anfang Vierzig und möchte aus ihrem bornierten Kleinstadtleben ausbrechen, etwas erleben. Sie möchte ihre Ängste hinter sich lassen und Dinge machen, von denen sie sonst nur liest oder hört. – Ein altbekanntes Strickmuster, die Idee zum Plot lässt einer das Gesicht einschlafen, und Männer werden sich erst gar nicht an dem Buch vergreifen.Wenn man‘s aber doch tut, bestechen Martina Brandls skurrile Darstellungen, die überraschend und raffiniert modelliert daher kommen. Es gibt Sequenzen im Buch, die gehässig kudern und dann wieder einfach schallend auflachen lassen.
Sabine fickt mit Jamie und Dildo
Sabine ist Anfang Vierzig und möchte aus ihrem bornierten Kleinstadtleben ausbrechen, etwas erleben. Sie möchte ihre Ängste hinter sich lassen und Dinge machen, von denen sie sonst nur liest oder hört. – Ein altbekanntes Strickmuster, die Idee zum Plot lässt einer das Gesicht einschlafen, und Männer werden sich erst gar nicht an dem Buch vergreifen.
Wenn man‘s aber doch tut, bestechen Martina Brandls skurrile Darstellungen, die überraschend und raffiniert modelliert daher kommen. Es gibt Sequenzen im Buch, die gehässig kudern und dann wieder einfach schallend auflachen lassen.
Ein Feuerschlucker, ein Körperverbiege-Künstlerin,
eine Drag Queen und eine Butch
Interessanter wird‘s dann handlungsmäßig doch noch, wenn die Protagonistin an einer Autobahnraststätte auf eine Zirkus-Performance-Gruppe trifft, die auf dem Weg zu einem Arrangement auf der Reeperbahn ist. Die Gruppe besteht nebst Feuerschlucker, einer Körperverbiege-Künstlerin und einer Drag Queen aus Jamie, einer Butch (das ist eine „männlich“ aussehende Lesbe) mit der Sabine eine prickelnde Affaire beginnt. Insoferne hebt sich „Glatte Runde Dinger“ von dieser faden Frauen-finden-die-große-Liebe-und-sich-selbst-Massenliteratur radikal ab.
Keine Vollkommenheitsvorstellung von Zweierbeziehungen
Hier geht es nicht um die heterosexuelle Vollkommenheitsvorstellung von Zweierbeziehungen. Sabine fickt mit Jamie und Dildo – und das einige Wochen lang sehr intensiv – und verabschiedet sich dann auch wieder ohne großes Drama, ohne Tränen, in beiderseitigem Einverständnis.Dass die Nebengeschichte eine Ebene einzieht, die erklärt, wie der vorliegende Roman entstanden sein könnte, ein Strang, der sozusagen einen Link zwischen Realität und Fiktion herstellen soll, wirkt allerdings eher bemüht und ist auch nicht besonders erkenntnisreich.
Von Karo Rumpfhuber
Mehr Infos:
Mehr über Martina Brandl [5] bei Wikipedia.